Geoinformationen Die IT-Infrastrukturen sind das A und O

Autor / Redakteur: Sven Mulder / Gerald Viola

Geht es um ihre Geodateninfrastrukturen, verkennen viele Behörden und Kommunen die zentrale Bedeutung der zugrunde liegenden IT-Infrastruktur und unterschätzen die Herausforderung beim Betrieb.

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Geoinformationen bilden inzwischen oftmals die Basis für Entscheidungen in Öffentlicher Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft. In einigen Bereichen sind sie bereits von geschäftskritischer Bedeutung. Ihre steigende Relevanz wird auch durch die Europäische Richtlinie INSPIRE (INitative for a SPatial InfrastructuRE in Europe) deutlich. Auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene entstehen Geodateninfrastrukturen (GDI), die Geoinformationen mittels Such-, Darstellungs-, Download-, Transformations- und Abrufdiensten, sogenannte Geodiensten, über Geoportale einem breiten Nutzerspektrum zur Verfügung stellen. GDI sind wesentliche und interoperable Komponenten in eGovernment-Architekturen – „Kein eGovernment ohne GIS“ verkündet aktuell der Deutsche Landkreistag. Darüber hinaus werden Geoinformationen verstärkt auch in weiteren Anwendungsfeldern aktiv genutzt – etwa im Tourismus, Gesundheitswesen, Marketing oder im Versicherungswesen.

Die Rolle der IT

In den kommenden Jahren werden Quantität und Qualität von Geoinformationen und Geodiensten um ein Vielfaches wachsen und entsprechend intensiver genutzt. Daher gilt es, auf nationaler und internationaler Ebene GDI aufzubauen, zu implementieren, nachhaltig zu betreiben und zu vernetzen. Verfügbarkeit rund um die Uhr, Antwortzeiten von Sekunden für einen WebMap-Dienst, Sicherung von Terabytes von Geodaten, dynamische Bereitstellung von IT-Ressourcen sind Anforderungen, die einen nachhaltigen Betrieb von GDI und Geo-Applikationen voraussetzen. Ein noch so umfassendes Angebot an Geodaten und Geodiensten in einer GDI stößt auf wenig Nutzerakzeptanz, solange Performance und Stabilität nicht gewährleistet sind.

Mehr denn je ist die IT gefordert, den zunehmenden Bedarf an Performance hinsichtlich Prozessorleistung, Hauptspeicher und Plattenspeicher zu decken sowie schnelle und robuste Netze mit großer Bandbreite bedarfsorientiert bereitzustellen.

Derzeit wird die Bedeutung von IT-Infrastruktur und deren Betrieb in vielen Geoprojekten jedoch noch vernachlässigt. Stattdessen stehen fachliche Aspekte im Vordergrund.

Auch die bisherigen GDI-Definitionen betrachten nur Aspekte wie Geodaten-Ressourcen, Netze, Geodienste, Normen oder Standards. Aufmerksamkeit erhält die IT-Infrastruktur erst, wenn der Nutzer von Geodiensten mangelnde Performance und Stabilität in Kauf nehmen muss. Diese „Mängel“ in puncto Prozessorleistung, Hauptspeicher und Plattenspeicher lassen sich allerdings nicht sinnvoll durch eine bloße Erweiterung der bestehenden IT-Infrastruktur beheben. Die Komplexität der Infrastruktur wächst so nur weiter, mögliche Innovationen können nicht berücksichtigt und neue Anforderungen für einen effizienten IT-Betrieb nicht erfüllt werden.

Die Folge sind starre Betriebsmodelle und wachsende monolithische „Applikations-Silos“, bei denen eine feste Zuordnung zwischen IT-Infrastruktur und Applikation besteht. Stattdessen sind ein Umdenken und eine ganzheitliche Betrachtung des Wirkgefüges bestehend aus Menschen, Prozessen, Daten, Software und Hardware erforderlich.

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