Definition Was sind eGovernment-Standards?

Autor / Redakteur: llamedosleaf / Manfred Klein |

Viele Öffentliche Verwaltungen in Deutschland und Europa haben sich eGovernment-Standards zur Erhöhung der IT-Sicherheit bei der internen und externen Kommunikation auferlegt.

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(Bild: © aga7ta – fotolia.com)

Damit Behörden untereinander elektronisch und verbindlich kommunizieren können, sind eGovernment-Standards nötig. Sie sind ebenfalls wichtig, damit Bürger und Unternehmen auf sichere Weise mit den Ämtern in Verbindung treten können. Bekannte Bestandteile des deutschen und zum Teil des europäischen eGovernments sind:

  • der nPA (Elektronischer Personalausweis),
  • das SAGA-Dokument als Teil der IT-Strategie des Bundes,
  • der OSCI-Standard zum Dokumententransport und
  • die Pakete des europäischen Projekts Peppol.

Einige Standards sind für die Bundesbehörden verpflichtend und werden freiwillig von manchen Ländern und Kommunen genutzt. Im Allgemeinen haben eGovernment-Standards keine geschlossene Anwendergruppen. Gleichwohl sprechen übergeordnete Behörden regelmäßig Empfehlungen zur Verwendung einzelner Standards aus.

SAGA-Standard

Das Dokument „Standards und Architekturen für E-Government-Anwendungen“ (SAGA) ist Teil der technischen Konkretisierung der IT-Strategie des Bundes. Der SAGA-Standard behandelt alle wichtigen Bereiche von eGovernment-Anwendungen, etwa Methoden zur Daten- und Prozessmodellierung oder Vorgaben zur sicheren Infrastruktur beziehungsweise zum Aufbau der Software-Architektur.

Er schreibt unter anderem die Middleware-Technologien Java EE und .NET vor, legt XML und XSD als Standards für Datenbeschreibung fest und empfiehlt Sicherheitsstandards wie ISIS-MTT. SAGA ist das Government Interoperability Framework der deutschen Bundesverwaltung. An seiner Fortschreibung können die Nutzer sowie ein Expertenkreis aus Vertretern der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Verwaltung mitwirken. Die Grundprinzipien von SAGA wurden in den Frameworks deutscher Bundesländer und anderer Staaten adaptiert.

Protokollstandard OSCI für den Datentransport

„Online Services Computer Interface“ (OSCI) ist ein Protokollstandard der deutschen Öffentlichen Verwaltung. Er beinhaltet mehrere Protokolle. Das wichtigste ist „OSCI-Transport“, welches die rechtsverbindliche Übertragung digitaler Daten über das Internet regelt. Mit den weiteren Protokollen, den OSCI-XÖV-Standards, werden fachliche Inhaltsdaten unter Nutzung von XML ausgetauscht – und zwar sowohl von Kunde zu Behörde als auch zwischen Behörden untereinander.

Die Anwendung erfolgt in einer auf das deutsche Signaturgesetz abgestimmten Sicherheitsumgebung. Diese definiert die Public-Key-Infrastruktur für die Kommunikationspartner, sodass eine entsprechende Signaturkarte (etwa der nPA) für die OSCI-Kommunikation ausreicht. OSCI-Transport-Nachrichten sollen durch die strenge Trennung von Inhalts- und Nutzungsdaten sicher sein.

Offene Standards im Projekt Peppol

Peppol ist Teil eines Programms der Europäischen Kommission und wurde von Projektpartnern aus elf europäischen Ländern erdacht. Es beinhaltet offene Standards für öffentliche Ausschreibungs- und Beschaffungsverfahren (sogenanntes Public eProcurement). Eines der Ziele ist die leichtere Anbindung kleiner und mittelständischer Unternehmen an öffentliche, grenzüberschreitende Ausschreibungen. Dazu soll der gesamte Prozess von der Veröffentlichung der Ausschreibung bis zur Bezahlung der Leistungen elektronisch ablaufen.

Diese forcierte Internationalisierung und die Erhöhung der Transparenz sollen den europäischen Wettbewerb verbessern. Zusätzlich zu den 2012 erfolgreich implementierten PEPPOL Standards erarbeitete die Projektgruppe optional verwendbare Software-Komponenten für das eProcurement.

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