Ebenenkonzept IT-Architekturmanagement für eGovernment

Autor / Redakteur: Dr. Petra Wolf, Prof. Dr. Helmut Krcmar / Gerald Viola

Ziel des IT-Architekturmanagements (IAM) ist es, die Anforderungen an Funktionen und Bereitstellung der IT-Unterstützung in Unternehmen ebenso wie in der Öffentlichen Verwaltung zwischen Fach- und Querschnittsperspektive auszugleichen. Diese Anforderungen beziehen sich insbesondere auf die Flexibilisierung und Modernisierung der IT bei gleichzeitiger Steigerung von Effektivität und Effizienz.

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Die Fachbereiche tendieren dazu, jeweils spezifische Anforderungen zu stellen, während es im Interesse der IT-Abteilungen liegt, „möglichst standardisierte, homogene Komponenten zu installieren,“ um Komplexität und Aufwand zu minimieren (Krcmar/Reb 2000). Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Fach- und IT-Bereich führen dazu, dass diese unterschiedlichen Bedarfe kaum vereinbar sind (Sánchez et al. 2006; Schwertsik et al. 2007).

Die Anforderungen

Eine wichtige Funktion kommt dem IAM auch in der Kommunikation zwischen IT und Politik sowie Verwaltungsführung zu, um grundsätzliche Entscheidungen hinsichtlich eGovernment-Strategie oder IT-Architektur vorzubereiten.

Für die Gestaltung eines IT-Architekturmanagements für eGovernment ergeben sich folgende Anforderungen:

  • Orientierung an einem systematischen IAM-Zyklus, der die Phasen IT-Planung, Auswahlentscheidung, Implementierung und Kontrolle unterstützt.
  • Übersichtliche Darstellung der IT-Landschaft anhand eines IT-Bebauungsplans, der die unterschiedlichen Anforderungen an Detailgrad, Fachperspektiven und Prozessphase abbildet.

Konzept des IT-Architektur-Management-Zyklus

Der IAM-Zyklus orientiert sich an den Phasen des Anwendungslebenszyklus nach Heinrich (2002, S. 237). In den einzelnen Phasen stehen jeweils unterschiedliche Aktivitäten im Vordergrund.

In der Phase des Bedarfsmanagements und der Architekturplanung werden Planungs- und Analysemethoden wie Business Systems Planning (vgl. Zachman 1982) oder IS-Portfoliomanagement (vgl. Krcmar/Buresch 1994) angewendet, um einen Überblick über die aktuelle IT-Landschaft zu gewinnen und erforderliche Handlungsschwerpunkte zu identifizieren. In dieser Situation liefert die Softwarekartografie mit Gegenüberstellungen beispielsweise von Prozessen und Anwendungen wichtige Informationen (vgl. Lankes et al. 2005).

Sind auf dieser Basis prioritäre IT-Projekte identifiziert, werden diese in der nächsten Phase Beschaffung im Rahmen des Projektportfoliomanagements überwacht und auch hinsichtlich ihrer Schnittstellen zu anderen Projekten und Anwendungen analysiert. Multikriterielle Sourcingmodelle unterstützen die Make-or-Buy-Entscheidung.

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