Kommunalstudie 2022 Digitalisierung nimmt Fahrt auf, doch es fehlt an Ressourcen
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Reicher und schöner durch Digitalisierung? Die Kommunen arbeiten an eigenen Digitalisierungsstrategien und verfolgen dabei handfeste Ziele. Welche das sind, wie es vorangeht und wo die Herausforderungen liegen, zeigt eine aktuelle Studie des Bundeswirtschaftsministeriums.

Es geht voran mit der Digitalisierung der kommunalen Verwaltungen, das zeigt die aktuelle Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz „Kommunale Herausforderungen digital meistern“. Im Rahmen der Initiative Stadt.Land.Digital führt das Ministerium wiederkehrende Erhebungen zum Stand der Digitalisierung durch und im Vergleich zur letzten Umfrage von 2019 sind die Kommunen hier ein gutes Stück vorwärts gekommen. So haben 25 Prozent der Befragten bereits eine eigene Digitalstrategie erarbeitet und sind nun schon in der Umsetzungsphase. Die ersten Kommunen haben diese Umsetzung auch schon abgeschlossen, andere sind weit fortgeschritten.
Insgesamt geht die Mehrheit der Kommunen die Digitalisierung systematisch an: Über drei Viertel der Befragten setzen auf eine Digitalstrategie, 35 Prozent haben eine zentrale Stelle dafür geschaffen, haben also einen Chief Digital Officer oder Digitalisierungsbeauftragten. Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklungen war die Corona-Pandemie, auch das lässt sich aus der Studie ablesen.
Attraktiver durch Digitalisierung
Dass die Digitalisierung aber nicht nur durch äußere Einflüsse getrieben ist, zeigen die Antworten auf die Frage, welche Mehrwerte die Kommunen erwarten:
- 92 Prozent der Kommunen, die sich für eine Digitalisierungsstrategie entschieden haben, verknüpfen damit die Erwartung, mehr junge Menschen und Familien anzuziehen,
- 82 Prozent wollen damit auch für Arbeitgeber attraktiver werden.
- Positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung erhoffen sich 76 Prozent.
Als Schwerpunkte der kommunalen Strategien wurden Verwaltung, Breitbandausbau und WLAN-Verfügbarkeit genannt. Für die Zukunft erwarten die Autoren der Studie, dass Themen, die in jüngster Zeit aktuell wurden, in den Digitalisierungszielen der Kommunen noch stärker berücksichtigt werden. Dazu gehören Cybersicherheit, Energieerzeugung und -versorgung, Gesundheit sowie Umwelt- und Ressourcenschutz.
Die größten Herausforderungen bei Planung und Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategien sehen die Befragten im Personalmangel sowie bei der Beschaffung finanzieller Ressourcen. Entsprechend sind die Kommunen auf externe Unterstützung und Förderung angewiesen.
Bei den Unterstützungsleistungen haben kommunale und öffentliche IT-Dienstleister die Nase vorn, auf deren Leistungen 73 Prozent der befragten Kommunen zurückgreifen. 56 Prozent beauftragen private Dienstleister vor Ort.
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Smart Country Startup Award
Weitgehend ungenutzt dagegen bleibt das Potenzial der Zusammenarbeit mit Start-Ups. Die Kommunen empfinden deren Beauftragung häufig als zu komplex. Nur 7 Prozent der Studienteilnehmer geben an, bereits IT-Dienstleistungsaufträge an Start-Ups vergeben zu haben.
Für die Finanzierung weist die Studie im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung einen wachsenden Anteil von Eigenleistungen aus (91 Prozent). Parallel dazu gingen die in Anspruch genommen Förderungen durch Bund und Länder zurück. Dies könne, so die Autoren „als positives Signal gewertet werden, dass der Digitalisierung in den kommunalen Haushalten eine zunehmend wichtige Rolle zugeordnet wird.“ Gleichzeitig zeigt sich laut den Befragungen aber auch, dass der Aufwand für die Beantragung der Fördermittel hoch und die Förderlandschaft schwer zu überblicken ist.
Zur Studie „Kommunale Herausforderungen digital meistern"
Grundlage der Studie ist eine repräsentative Befragung von Kommunen durch die INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung.
Zielgruppe: Personen mit Führungsverantwortung, die Auskunft über den Stand der Digitalisierung in ihrer Kommune geben können.
Zeitraum: zwischen 24. Februar 2022 und 25. April 2022
Stichprobengröße: 555 (davon 116 telefonisch, 439 schriftlich befragt)
(ID:48503758)