Energieeffizienz im öffentlichen Bereich „Blauer Engel“ für Betreiber von Rechenzentren

Autor / Redakteur: Thomas Sting / Susanne Ehneß

Den Überblick über den gesamten Energiebedarf im Rechenzentrum zu wahren ist schwierig. Das neue Umweltzeichen „Blauer Engel für den energiebewussten Rechenzentrumsbetrieb“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Rechenzentren zu zertifizieren, deren Betreiber sich für die Umsetzung einer Strategie zur Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz einsetzen.

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Energieeffizienz wird im Rechenzentrum zunehmend wichtiger
Energieeffizienz wird im Rechenzentrum zunehmend wichtiger
(Bild: RZ-Products)

In ihrer ITK-Strategie „Deutschland Digital 2015“ legte die Bundesregierung Pläne und Maßnahmen zur Steigerung von Green IT fest. Denn Ziel müsse es sein, im stetig wachsenden ITK-Markt den Energieverbrauch zu minimieren und zugleich das Potenzial der Energie- und Ressourceneffizienz anzuheben.

Um eine Reduzierung des IKT-Energieverbrauchs im Bereich des Bundes umzusetzen und die vorhandenen Potenziale zu erschließen, ist unter anderem eine Umweltkennzeichnung von ökologisch vorteilhaften Lösungen im Maßnahmenkatalog der Regierung aufgeführt. Dieser Schritt ist mittlerweile getan: Mit der Zertifizierung „Blauer Engel für energieeffiziente Rechenzentren“ wurde eine Basis geschaffen, um im Sinne der Green IT die Verbräuche und damit einhergehend die Betriebskosten deutlich zu optimieren sowie Ressourcen zu schonen.

Der Weg zur Zertifizierung

Die Energieeffizienz von IT-Umgebungen wird im Zuge der Zertifizierung ebenfalls bewertet und ist aufgrund genauer Kennzahlen nun absolut transparent. Vor dem Hintergrund, dass Bundesbehörden und öffentliche Institutionen definierte Vorgaben hinsichtlich Ihrer IT erfüllen müssen, hat der „Blaue Engel“ innerhalb kürzester Zeit einen sehr hohen Stellenwert erlangt. Denn Experten sind sich sicher: Das Umweltzeichen mit seinem Kriterienkatalog wird in Zukunft fester Bestandteil für öffentliche Ausschreibungen sein.

Doch wie können Rechenzentrumsbetreiber den Vorgaben gerecht werden? Grundsätzlich ist es möglich, sowohl bereits bestehende Serverräume als auch Neubauten mit dem „Blauen Engel“ auszuzeichnen. Bestandsrechenzentren bedürfen häufig einiger Optimierungen, um die Zertifizierungsvorgaben zu erfüllen. Bei Neubauten empfiehlt es sich, bereits bei der Inbetriebnahme ein geeignetes Monitoring-System einzusetzen, um so von Beginn an sämtliche Werte im Blick zu haben. Ein geeignetes Werkzeug und somit der erste Schritt zum Erhalt des Umweltzeichens stellt das seitens der RZ-Products GmbH entwickelte Energiemanagementsystem „MonIToring-Energy.sys“ dar.

Dieses richtet sich konkret an Bundesbehörden, Verwaltungen und Institutionen, die sich für die Umsetzung einer langfristigen Strategie zur Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz ihres Rechenzentrums (RZ) einsetzen sowie ein regelmäßiges Monitoring zur Optimierung des RZ-Betriebes durchführen. Zu diesem Zweck wurde im „MonIToring-Energy.sys“ ein spezielles Modul integriert, dessen Funktionen den Anforderungen für die Erst- und Re-Zertifizierung mit dem „Blauen Engel“ gerecht wird.

Basis

Basis der Zertifizierung ist die Vergabegrundlage RAL-UZ 161 der RAL gGmbH sowie deren Anlagen 1-10. Sämtliche darin geforderten Informationen können im „MonIToring-Energy.sys“ implementiert werden. Zusätzlich steht ein Modul zur Inventarisierung aller RZ-Komponenten (Data-Center-Infrastructure-Management (DCIM)) zur Verfügung. Hier sind manuelle Eingaben, aber auch Datenimporte aus anderen Systemen möglich.

Als Ergebnis werden die kontinuierlichen Messdaten in Bezug auf das Inventar des Rechenzentrums ermittelt. Diese dienen der automatischen Berechnung der geforderten Leistungskennzahlen, die auch die Basis für den jährlichen Effizienzbericht zum Erhalt des Zertifikats „Blauer Engel“ darstellen. „MonIToring-Energy.sys“ gewährleistet RZ-Betreibern somit eine deutliche Entlastung und einen spürbar geringeren Einsatz von eigenen Ressourcen. Denn mit dem webbasierten Tool wird neben der Kosten- auch eine erhebliche Zeitersparnis geboten.

Definierte Vorgaben

Die Vergabe des „Blauen Engels“ erfolgt nach klaren Richtlinien, deren Einhaltung exakt nachgewiesen werden muss. Werden RZ-Betreiber den Anforderungen der Vergabegrundlage gerecht, prüft die TU Berlin als einer der Kooperationspartner anhand von definierten Leistungskennzahlen und Dokumenten die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten, die einer Zertifizierung zugrunde liegen. „MonIToring-Energy.sys“ gewährleistet dank speziell entwickelter Hard- und Softwarekomponenten eine bedarfsorientierte Visualisierung der IT sowie deren Infrastruktur. Neben der Effizienzsteigerung werden sich auch weitere positive Effekte einstellen. Da ein Höchstmaß an Transparenz besteht, ist der Grundstein für weitere Maßnahmen zur Steigerung der Verfügbarkeit und Sicherheit gelegt – das Rechenzentrum ist nun für einen zukunftsfähigen Betrieb gerüstet.

Mit der Erlangung des Umweltsiegels für ihre IT setzen Bundesbehörden und öffentliche Institutionen ein Zeichen und tragen den ersten Maßnahmen der ITK-Strategie der Bundesregierung voll und ganz Rechnung. Doch nicht nur die Einhaltung von Vorgaben steht hier im Vordergrund. Vielmehr sind es die wirtschaftlichen Vorteile aufgrund der kontinuierlichen Effizienz sowie ein umweltschonender Betrieb, welche den „Blauen Engel“ zu einer erstrebenswerten Auszeichnung machen.

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