Digitale Transformation bei der Feuerwehr Recklinghausen Wenn's brennt, sind Daten allzeit bereit

Redakteur: Susanne Ehneß

Die Feuerwehr Recklinghausen stattete ihr neues Einsatzleitfahrzeug mit 4G-WAN-Technologie aus. Das Ziel: Daten für Rettungseinsätze wie Karten, Gefahrgutinformationen, Kameradaten oder Nachrichten aus dem Social Web, sicher und nahezu in Echtzeit zur Verfügung haben. Einsatzleiter und Cheftechniker berichten über das Projekt.

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Das neue Einsatzleitfahrzeug ist ein mobiler Always-On-Highspeed-Hotspot
Das neue Einsatzleitfahrzeug ist ein mobiler Always-On-Highspeed-Hotspot
(© Cradlepoint)

Der digitale Wandel ist in unserem Zuhause Realität. Hochleistungsküchenmaschinen kochen uns ein Menü für vier Personen. Vollautomatisch. Die Uhr an unserem Handgelenk misst, wie viele Schritte wir am Tag gehen und wie ruhig und lange wir schlafen. Und ein unscheinbares schwarzes Kästchen verkündet uns am Morgen das Wetter, schaltet auf Wunsch Musik ein oder recherchiert den schnellsten Weg zum Geschäftstermin in einer Stunde. Einfach, indem wir mit ihm sprechen. Aber wie sieht es mit dem digitalen Wandel aus, wenn es ums Ganze geht – wie bei Rettungskräften?

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Möglichkeiten und Grenzen

Feuerwehrleute löschen Brände, retten bei Hochwasser und sichern Unfallstellen. Aber was viele Laien nicht wissen: Diese Einsätze laufen bereits heute hochtechnisiert ab. Die sogenannten Einsatzleitwagen (ELW) sind kleine Leitstellen auf Rädern. Die Autos sind sprichwörtlich vollgestopft mit Technik. Über den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben kommunizieren die Feuerwehrleute via Sprache und sie erhalten Daten von der Leitstelle, wie etwa den genauen Einsatzort.

Einen solchen „ELW“ hatte die Feuerwehr Recklinghausen bis ­dato auch. Allerdings waren die technischen Möglichkeiten begrenzt. „Mit dem Digitalfunk könnten wir zwar auch einige Daten mobil abrufen, aber die Verbindung ist derzeit noch sehr langsam. Ins öffentliche Internet kommt man damit nicht“, erklärt Lars Meyer, Einsatzleiter der Feuerwehr Recklinghausen.

Der alte ELW der Recklinghäuser verfügte zwar bereits über eine Internetanbindung mittels LTE, diese konnte jedoch nur von einem Rechner genutzt werden, die anderen Endgeräte waren nicht miteinander vernetzt.

Lars Meyer bildete gemeinsam mit Thorsten Nörenberg, Abteilungsleiter Technik bei der Feuerwehr Recklinghausen, eine Projektgruppe, in der sich Vertreter aller Mitarbeiter beteiligten. Die Ziele der Recklinghäuser Projektgruppe waren ambitioniert. Das alte Einsatzleitfahrzeug musste durch ein neues ersetzt werden, weil sich eine Modernisierung des alten Autos nicht mehr lohnte.

Mobiler Always-On-Highspeed-Hotspot

Im neuen ELW sollten die Sprache und der Einsatzort, bewusst getrennt von den übrigen Daten, weiterhin über den Digitalfunk der ­Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben übertragen werden. Für die übrigen Daten strebten Lars Meyer und sein Team eine LTE-Anbindung für unterwegs und eine WLAN-Kopplung an, wenn das Fahrzeug in der ­Feuerwache steht. Die Datenverbindung – das leuchtet ein – muss nicht nur sicher, sondern auch extrem stabil und performant sein.

Im Einsatzleitwagen wünschte sich die Projektgruppe einen mobilen Hotspot, der den Rechner im Fahrzeug mit einem Tablet und einem großen Monitor im Heck des Fahrzeuges koppelt. Tablet und Monitor sahen Meyer, Nörenberg und ihre Kollegen für Einsatzbesprechungen außerhalb des Wagens oder in größerer Runde vor. Und: „Die neue Technik soll von allen Feuerwehrleuten verstanden und getragen werden. Nur so wird sie am Ende genutzt“, wissen die beiden ausgebildeten Feuerwehr­beamten.

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