Definitionen Was ist ein Digitalisierungslabor?
Im Digitalisierungslabor werden die wichtigsten OZG-Leistungen digitalisiert. Dafür kommen interdisziplinäre Teams zu Design-Thinking-Workshops zusammen und erarbeiten gemeinsam die digitalen Leistungsanträge.
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Rund 600 Verwaltungsdienstleistungen müssen im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) bis Ende 2022 digitalisiert werden. In sogenannten Digitalisierungslaboren werden die Online-Lösungen erarbeitet. Dabei ist „Labor“ jedoch nicht im klassischen Sinne als „Arbeitsstätte für naturwissenschaftliche, technische oder medizinische Arbeiten, Untersuchungen, Versuche“ zu verstehen. Das Digitalisierungslabor beschreibt vielmehr die interdisziplinären Teams, die mit agilen Methoden die zielgruppenorientierten Online-Anwendungen entwickeln.
Die Zusammensetzung der Teams
Bei der Zusammensetzung der Teams achten die Beteiligten von Anfang an auf Diversität: Neben Beschäftigten von Bundes- und Landesministerien sowie den vollziehenden Behörden, Fachleuten für Rechtsfragen und IT, User-Experience-Designer sowie Agilen Coaches werden auch Nutzer und Nutzerinnen miteinbezogen. So sollen bereits während des Digitalisierungsprozesses möglichst verschiedene Blickwinkel berücksichtigt werden.
So arbeiten die Digitalisierungslabore
Die Teams kommen in Design-Thinking-Workshops zusammen, um die digitalen Leistungsanträge zu erarbeiten. Da es hierbei nicht nur darum geht, den Papierantrag ins Internet zu stellen, sondern die Prozesse auch vereinfacht und an die Bedürfnisse der Beteiligten angepasst werden sollen, wird zunächst der Ist-Zustand der jeweiligen Verwaltungsleistung analysiert. Dafür werden die existierenden Anträge unter anderem durch Interviews und Nutzertests auf Hürden und Verbesserungsmöglichkeiten geprüft.
Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für den nutzerfreundlichen Soll-Prozess. Mithilfe agiler Methoden wird dieser von den Teams erarbeitet und dabei der direkte Austausch zwischen Vertretern der öffentlichen Verwaltung und den Bürgern gefördert. So soll eine moderne und bürgerfreundliche Verwaltung entstehen, von der alle profitieren.
Die Digitalisierungslabore implementieren die Online-Services jedoch nicht selbst. Sie entwickeln stattdessen ein Konzeptpaket sowie einen Umsetzungsplan für die Länder und Kommunen. Das Konzeptpaket enthält eine klickbare Visualisierung des entwickelten Prozesses, einen sogenannten Klick-Prototyp, sowie die FIM Stamm- und Referenzinformationen. Der Umsetzungsplan umfasst hingegen Verbesserungsmöglichkeiten für bestehende Prozesse, die Referenzimplementierung, also Empfehlungen für die erste Implementierung, und die bundesweite Nachnutzung.
Umzusetzende Leistungen
Die Digitalisierungslabore beschäftigen sich mit den verschiedensten Leistungen – von Wohn- und Arbeitslosengeld über die Beantragung von Baugenehmigungen bis hin zum BAföG. Welche Leistungen priorisiert bearbeitet werden, hängt einerseits davon ab, wie oft sie genutzt werden. Andererseits spielen die Vorteile, die ihre Digitalisierung mit sich bringt, eine Rolle.
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