Elektronischer Rechnungsversand eInvoicing-Pflicht für Zulieferer öffentlicher Behörden

Redakteur: Ira Zahorsky

Am 27. November 2020 tritt die nächste Stufe der EU-Richtlinie 2014/55/EU in Kraft. Nach jetzigem Stand müssen dann alle Zulieferer öffentlicher Behörden auf Bundesebene sowie in Bremen ihre Rechnungen elektronisch ausstellen. Diese Regelung gilt unabhängig von der Unternehmensgröße für alle Auftragnehmer.

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Ab November 2020 müssen Rechnungen von Zulieferern öffentlicher Behörden auf Bundesebene sowie in Bremen elektronisch ausgestellt werden. Vor allem KMU hängen bei der Umsetzung noch hinterher.
Ab November 2020 müssen Rechnungen von Zulieferern öffentlicher Behörden auf Bundesebene sowie in Bremen elektronisch ausgestellt werden. Vor allem KMU hängen bei der Umsetzung noch hinterher.
(Bild: © momius - stock.adobe.com)

Was den Einsatz von eInvoicing angeht, gibt es derzeit noch deutliche Unterschiede zwischen großen und kleinen Unternehmen. Dies ergab eine Befragung von 523 Unternehmen, durchgeführt von Handelsblatt Research Institute, YouGov und Comarch im Dezember 2019. Der Umfrage zufolge setzt jedes dritte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern bereits auf elektronischen Rechnungsversand. Bei den kleineren Firmen ist es nur jeder fünfte Betrieb. Bei großen Unternehmen ist nur eine Minderheit von 10 Prozent nicht von der EU-Richtlinie betroffen, während es bei den Kleinen jeden Dritten nicht trifft.

Der Einsatz einer eRechnungslösung ist abhängig von der Unternehmensgröße.
Der Einsatz einer eRechnungslösung ist abhängig von der Unternehmensgröße.
(Bild: Comarch)

Christian Brestrich, Geschäftsführer der B&L Management Consulting GmbH, erläutert Status und Herausforderungen bei elektronischem Rechnungsaustausch zwischen Unternehmen und der öffentlichen Hand: „Im B2B-Bereich sind Lösungen zur elektronischen Rechnungsbearbeitung bereits weit verbreitet. Dort geht es mittlerweile eher um Themen wie die konsequente Umsetzung des Purchase-to-Pay (P2P) Prozesses bis hin zum Aufbau gemeinsamer Austauschportale mit Lieferanten. Die Lieferung von strukturierten Datenformaten an öffentliche Auftraggeber sehe ich daher als überschaubare Herausforderung für viele Unternehmen. Natürlich wird auch hier wieder der Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen vor eine große Herausforderung gestellt, da dort oft noch eine Fakturierung über MS-Office-Produkte erfolgt.“

„Grundsätzlich zeigen die Ergebnisse [der Umfrage], dass insbesondere im Bereich der elektronischen Ausgangsrechnungen in Deutschland noch sehr viel Potenzial vorhanden ist. Wünschenswert am Markt wäre eine standardisierte und mittelpreisige Lösung, die insbesondere KMU den Einstieg in die elektronische Rechnungsstellung erleichtert. In größeren Unternehmen und Konzernen ist sehr oft schon eine Lösung zur elektronischen Fakturierung vorhanden. Herausforderung dort ist üblicherweise nur die Einrichtung neuer Übertragungswege und Formate wie jetzt zukünftig die XRechnung.“

Paul Gerstenberger, Business Development Manager beim Software-Hersteller Comarch, der die Umfrage initiiert hatte, kann das bestätigen: „Zahlreiche große Unternehmen haben bereits umfassende Projekte zur Digitalisierung ihres Rechnungswesens mit uns gestartet. Wir werden in Zukunft aber auch mittelständische Betriebe bei eInvoicing unterstützen und bringen eine standardisierte Cloud-Lösung auf den Markt. Das Cloud-Modell ermöglicht mit einem monatlichem Festpreis auch jenen Firmen einen leichten Einstieg, die nur wenige eRechnungen verschicken müssen.“

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