Die Konsolidierungswelle rollt weiter Xerox übernimmt ACS

Autor / Redakteur: Lynn-Kristin Thorenz / Katrin Hofmann

Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Xerox gab am 28. September bekannt, den US-amerikanischen BPO (Business Process Outsourcing)-Spezialisten ACS (Affiliated Computer Services) zu übernehmen. Xerox kann davon profitieren, doch es sind auch Risiken mit dieser Übernahme verbunden.

Anbieter zum Thema

Xerox kann durch die BPO-Kompetenzen von ACS insbesondere seine Managed-Print- und Document-Services-Strategie stärken. Die gesamte Hardcopy-Industrie ist zunehmend gefordert, sich mehr auf Techologien und Services rund um Document Solutions und Managed Print Services zu konzentrieren, die dem Kunden Mehrwert bieten. Durch die Akquisition von ACS fokussiert sich Xerox stärker auf die Geschäftsprozesse seiner Kunden rund um Print- und Dokumentenlösungen und weniger auf die reine IT-Infrastruktur.

IDC ist der Meinung, dass dieser Schritt richtig ist und zu keinem besseren Zeitpunkt hätte erfolgen können, da die Marktanteile der IT-Services-Anbieter rund um Managed Print und Document Services höher sind als die der Hardcopy-Hersteller.

Dennoch sind auch Risiken mit dieser Übernahme verbunden, die insbesondere in den Bereichen Implementation, Kultur und Erschlieβung der Märkte auβerhalb den USA zu suchen sind. Außerdem werden etablierte Xerox-Service-Partner wie beispielsweise IBM, CSC oder EDS künftig ihr Engagement aufgrund der entstehenden Konkurrenzsituation vermutlich einschränken.

ACS ist momentan vor allem auf den US-amerikanischen Markt fokussiert; nur knapp zehn Prozent des weltweiten Umsatzes werden außerhalb der USA generiert. Das Service-Geschäft von ACS besteht zu rund 80 Prozent aus Business Process Outsourcing (BPO) und zu gut 20 Prozent aus IT-Outsourcing. Insbesondere durch die überschaubare Überlappung seitens der Kundenbasis (zirka 20 Prozent) werden sich für Xerox und ACS auch Cross- und Upselling-Potenziale ergeben. ACS ist in der Vergangenheit insbesondere durch Akquisitionen gewachsen. Wie Xerox mit den vielen verschiedenen Business Lines innerhalb der ACS umgehen wird, bleibt abzuwarten.

In Deutschland ist ACS zwar bereits seit 2003 mit einer eigenen Niederlassung vertreten. Hier wurden aber bis zur Übernahme der SDS Business Services GmbH im Februar 2008 im Wesentlichen nur multinationale Kunden betreut. Heute hat ACS in Deutschland rund 160 Mitarbeiter und erwartet im Fiskaljahr 2009 einen Umsatz von knapp 30 Millionen Euro. ACS positioniert sich in Deutschland vor allem als Full-Service-Provider mit einem Schwerpunkt auf Dienstleistungen rund um SAP.

Der allgemeine Trend, der in der IT-Industrie momentan zu beobachten ist, geht in Richtung eines integrierten Hardware + Software + Services-Portfolios (z.B. HP/EDS, Oracle/Sun oder Dell/Perot). Zudem wird von den IT-Anbietern dafür stark auf Übernahmen gesetzt.

Xerox gewinnt durch die Übernahme von ACS im Bereich Managed Print and Document Services weiter an Glaubwürdigkeit; vor allem im Wettbewerb mit HP/EDS, Dell/Perot, IBM Global Services, Accenture, Pitney Bowes und weiteren. Speziell im deutschen Markt bietet das Thema ein hohes Potenzial, da die Vorteile zum Beispiel hinsichtlich Kostenreduktion von den Anwendern bisher noch deutlich unterschätzt werden, wie auch eine kürzlich erschienene Studie (Print Management & Document Solutions – Das unterschätzte Potential?) von IDC Central Europe deutlich gezeigt hat.

Weitere Entwicklung von Xerox

Sollte Xerox über ähnliche Akquisitionen in Europa oder Asien nachdenken? Zusammen mit ACS konzentriert sich das Geschäft zu 65 Prozent auf den US-Markt. Um auβerhalb von USA schnelles Wachstum zu generieren, muss überlegt werden, ob dies durch Zukauf oder den Aufbau eigener Niederlassungen erreichbar sein kann. Etwa 60 Prozent des Wachstums von ACS ist in der Vergangenheit auf Akquisitionen zurückzuführen. Dieser Weg scheint daher bestens geeignet, die geografische Expansion weiter voranzutreiben.

(ID:2041419)