Behördenrufnummer 115 wird ausgebaut

Redakteur: Gerald Viola

Die einheitliche Behördenrufnummer 115 ist ein Erfolgsprojekt. Und eine gelungene Kooperation zwischen Bundesinnenministerium und dem Land Hessen. Die Grundidee war 2006 auf dem IT-Gipfel der Bundesregierung geboren worden. Die Konferenz der eGovernment-Staatssekretäre beauftragte 2007 BMI und Hessen mit der Federführung.

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115 – eine für alles.
115 – eine für alles.
(Foto: BMI)

Um eine Zwischenbilanz und um einen Ausblick, wie es mit dem Projekt D115 weitergehen soll, bat die eGovernment-Computing-Redaktion die Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe, und den Bevollmächtigten der Hessischen Landesregierung für eGovernment und Informationstechnologie, Staatssekretär Horst Westerfeld.

Die Einheitliche Behörden­nummer ist heute bereits für 22 Millionen Bürgerinnen und Bürger erreichbar. Das Anrufvolumen steigt seit diesem Jahr kontinuierlich. Hat sich die 115 bereits durchgesetzt?

Rogall-Grothe: Die 115 ist als freiwilliges Projekt gestartet und seit 2011 im Regelbetrieb. Über 280 Kommunen haben sich bisher dem Verbund angeschlossen. Die Tatsache, dass die 115 seit März diesen Jahres nicht mehr als Sonderrufnummer behandelt wird, sondern aus dem Festnetz und aus mehreren Mobilfunknetzen zum Ortstarif und auch kostenlos über Flatrates erreichbar ist, hat zu einer erfreulichen Erhöhung des Anrufvolumens geführt. Jetzt planen Kommunen, die Vielzahl der lokalen Rufnummern zu reduzieren und die 115 als präferierten Zugang zur Verwaltung anzubieten. Innerhalb von wenigen Jahren ist es den Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam gelungen, die 115 als erlebbare und begehrte Marke für Verwaltungsmodernisierung einzuführen und für eine große Akzeptanz zu sorgen.

Aus Hessen kam die Initiative zur Einführung einer leicht zu merkenden Telefonnummer als Zugangskanal zur Verwaltung. Drei Servicecenter haben sich in Hessen erfolgreich etabliert. Wie sieht die weitere Flächendeckung in Hessen aus?

Westerfeld: Angefangen im Süden mit dem Landkreis Bergstraße, dem Main-Taunus-Kreis, den Städten Frankfurt und Offenbach mit den umliegenden Kommunen bis nach Gelnhausen im östlichen Hessen sowie mit Kassel im Norden haben wir große Bereiche in Hessen bereits abgedeckt. Es geht nun darum, weitere Städte als Service-Center zu gewinnen oder die bestehenden Servicecenter für die Restflächen auszubauen. Derzeit informiert und berät das 115-Team des Landes die hessischen Kommunen zur Nutzung der 115. Wir hatten dazu sehr gut besuchte 115-Informationsveranstaltungen in Kassel und Hadamar. Eine weitere 115-Veranstaltung ist für Süd-Hessen geplant. Das 115-Team berät natürlich auch vor Ort in den Kommunen, um individuelle Fragen zu beantworten. Ein weiterer Hebel, die Flächendeckung voranzubringen, liegt in der finanziellen Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit im Rahmen der 115.

Hessen hat bereits heute durch den Hessenfinder ein sehr gut aufgebautes Wissensmanagement. Ist der Hessenfinder ein echter Mehrwert für die Kommunen? Wo liegt das Entwicklungspotenzial des Hessenfinders?

Westerfeld: Hessen hat schon früh alle Maßnahmen des eGovernment, dazu gehören insbesondere die eServices für Bürger und Unternehmen, in Zusammenhängen gesehen. So wurde die Einführung der 115, die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie und des kommunalen Fallmanagements nie isoliert betrachtet. Der Hessen-Finder, der die Zuständigkeiten aller Behörden mit Adresse und Erreichbarkeit stets aktuell online zur Verfügung stellt, wurde in aktiver Mitarbeit der hessischen Kommunen sehr gut angenommen. Zusammen mit dem Leistungskatalog der Behörden sowie dem Wissensmanagement der 115 sind damit die Schnittstellen zum Fallmanagement der Kommunen und zum Einheitlichen Ansprechpartner gemäß EU-Dienstleistungsrichtlinie mustergültig realisiert. Damit haben die hessischen Kommunen einen einfachen Start in den 115-Verbund. Da die Software des Hessen-Finders auch in anderen Ländern und beim Bund als Behördenfinder eingesetzt wird, kann sie gemeinsam und kostengünstig weiterentwickelt werden. Die genannten eServices für Bürger und Unternehmen sind eine gute Basis dafür, dass die 115 nicht nur eine Telefonnummer bleibt, sondern sich mit Hilfe des Internet zu einem Multikanal-Service entwickelt.

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