Studie des BSI Informationssicherheit als Erfolgsfaktor für Smart Citys

Autor Ira Zahorsky

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) startete im Frühjahr 2020 eine Studie zu den IoT-Infrastrukturen in acht deutschen Städten. Dabei werden vier bestehende Projekte in puncto Informationssicherheit analysiert und vier neue von Beginn an begleitet.

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Im Rahmen der Studie „Secure Municipal Internet of Things Infrastructures“ will das BSI Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für künftige Smart-City-Sicherheitsstandards entwickeln.
Im Rahmen der Studie „Secure Municipal Internet of Things Infrastructures“ will das BSI Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für künftige Smart-City-Sicherheitsstandards entwickeln.
(© EtiAmmos - stock.adobe.com)

Großstädte stehen oft im Fokus, wenn es um das Thema Smart City geht. Doch auch Städte, die finanziell und personell weniger gut aufgestellt sind, statten ihre Infrastruktur im Zuge einer modernen Stadtentwicklung mit Internet-of-Things-Anwendungen aus, um sie für die Bürger attraktiver zu machen. Haßfurt, Kaiserslautern, Solingen und Wolfsburg nehmen bereits seit Mitte 2019 an einem Smart-City-Modellprojekt des Bundesinnenministeriums (BMI) teil. Diese Städte analysiert das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun seit diesem Frühjahr im Hinblick auf deren Informationssicherheit im Rahmen der Studie „SMIoTI (Secure Municipal Internet of Things Infrastructures)“. „Ich bin den Städten Haßfurt, Kaiserslautern, Solingen und Wolfsburg dankbar, dass sie unseren Experten alle Informationen zu ihren innovativen IoT-Projekten zur Verfügung stellen“, freut sich so BSI-Präsident Arne Schönbohm.

Delbrück, Dresden, Paderborn und Ulm stehen dagegen noch am Anfang ihrer Umgestaltung zur Smart City. Diesen Prozess begleitet das BSI bei der Konzeptionierung und Umsetzung. „Wir können sehr früh Informationssicherheit für Smart Citys mitgestalten. Als Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes wollen wir mit Hilfe dieser Studie Maßnahmen und Handlungsempfehlungen als Basis für zukünftige Standards entwickeln und so die Informationssicherheit kommunaler IoT-Infrastrukturen in ganz Deutschland mitgestalten“, so Schönbohm. Die Studie wird bis in die zweite Jahreshälfte 2021 andauern.

Die Vorreiter

„Datensicherheit ist ein Thema, welches immer größere Bedeutung erlangt. Aus diesem Grund freue ich mich, dass uns das BSI in unserem Smart-City-Prozess und dem Thema Internet of Things unterstützt. So können von Anfang an Befürchtungen aller Beteiligten begegnet werden“, sagt Günther Werner, Erster Bürgermeister der Stadt Haßfurt.

„In der ‚Herzlich Digitalen‘ Stadt Kaiserslautern, in der immer mehr IoT-Anwendungen im Einsatz sind, kommt Verlässlichkeit im Sinne von Cyber-Security eine steigende Bedeutung zu. Komplette Infrastrukturen müssen gegen Eindringlinge abgesichert werden. Als konkretes IoT-Projekt zur Identifikation von Cyber-Security-Herausforderungen stellen wir unser Projekt ‚Smarte Lichtmasten: Sicherheit durch Beleuchtung‘ mit einer konkreten Pilotimplementierung am Fauthweg in Kaiserslautern zur Verfügung. Mit diesem Projekt soll das Sicherheitsempfinden der Bürger unserer Stadt bei Nacht, schlechten Wetterverhältnissen oder Gefahrensituationen durch angepasste Beleuchtung erhöht werden. Damit wollen wir die Vorreiterrolle Kaiserslauterns in der Digitalisierung weiter ausbauen und das Vertrauen der Bürger in dieses wichtige Zukunftsthema weiter erhöhen“, äußert sich der Oberbürgermeister von Kaiserslautern, Dr. Klaus Weichel.

„Ich bin glücklich und stolz, dass Solingen zu den ersten Smart-City-Modellprojekten des Bundes gehört. Obwohl wir bekanntermaßen wenig Geld in der Stadtkasse haben, investieren wir als wachsende Stadt seit Jahren kräftig in den Ausbau der digitalen Infrastruktur und konnten bereits Erfahrung mit verschiedenen Sensoren für Wetter, Umwelt oder Parkplätze machen. Die Zusammenarbeit mit dem BSI ist ein wesentlicher Baustein, die Informationssicherheit der Smart-City-Infrastruktur von Anfang an mitzudenken“ ist Solingens Oberbürgermeister, Tim Kurzbach, überzeugt.

Wolfsburgs Erster Stadtrat, Dennis Weilmann, freut sich, „dass nachdem wir bereits im vergangenen Jahr Smart-City-Modellstadt des BMI geworden sind, einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg in die digitale Zukunft machen werden. In Wolfsburg haben wir bereits seit einigen Jahren eine offene digitale Plattform basierend auf Open Source – diese Plattform gilt es, für IoT-Anwendungen und als Fundament der Smart-City-Modellstadt Wolfsburg weiter auszubauen. Daher freuen wir uns sehr auf den gemeinsamen Austausch mit Experten des BSI und den anderen Städten zu Themen wie Data Security und IoT-Infrastruktur.“

Die Neuen

„Delbrück freut sich über die Zusammenarbeit mit dem BSI und darüber, eine von vier Städten deutschlandweit zu sein, die im Rahmen des IoT-Projektes begleitet wird. Ein Schritt in die richtige Richtung, um unsere Stadt effizienter, nachhaltiger und fortschrittlicher zu gestalten und eine zusätzliche Sicherheit für die städtischen Anwendungsfelder zu schaffen“, so Bürgermeister Werner Peitz.

Voller Tatkraft sieht Dresdens Oberbürgermeister, Dirk Hilbert, die Zusammenarbeit: „Die Landeshauptstadt Dresden entwickelt sich mit ‚MAtchUP‘, dem europäischen Leitprojekt zur nachhaltigen Stadtentwicklung, zu einer der führenden Smart Cities. Im Bereich Energie gehen wir mit Smart Meter Gateways, adaptiver Straßenbeleuchtung und einer Gebäudeleitzentrale voran. Den Mobilitätssektor stärken wir mit intermodalen Mobilitätspunkten und Ladeinfrastruktur mit Reservierungsfunktion. Hier greifen wir auf eine Vielzahl von Sensoren und Kommunikationstechnologien wie NB-IOT, 5G oder LoRaWAN zurück, um die ermittelten Daten zentral an die städtische Urban-City-Plattform zu senden und Dritten zur Auswertung oder Steuerung zur Verfügung zu stellen. Genau hier spielt die Informationssicherheit eine immer größere Rolle. Deshalb ist es für uns sehr wichtig, gemeinsam mit dem BSI und den Projektpartnern die Risiken der kommunalen Infrastruktur zu untersuchen und einzugrenzen.“

Michael Dreier, Bürgermeister der Stadt Paderborn, liegt das Thema Datensicherheit bei der Planung besonders am Herzen: „Wir freuen uns, dass wir bereits zum Beginn der Entwicklung unserer Datenplattform in Paderborn die Experten des Projektteams des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik an unserer Seite haben. So können wir den besonderen Fokus auf die Themen Datensouveränität und Datensicherheit legen, die für Paderborn ohnehin eine besondere Bedeutung haben.“

„In Ulm gehen wir die Themen der Zeit seit jeher selbstbewusst und verantwortungsvoll an – und das heißt, dass wir schon während dieses Projektes Erkenntnisse sammeln und aufgreifen wollen. Wir bestimmen, wer auf welche Sensorendaten zugreifen darf und welche Dienste angeboten werden. Der digitale Wandel muss uns dann keine Angst machen“, positioniert sich Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch.

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