Bitkom Bildungskonferenz 2023 Digitale Bildung vom Kindergarten bis ins hohe Alter

Von Natalie Ziebolz Lesedauer: 7 min

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Die Digitalisierung des Bildungssektors ist in aller Munde. Die Bitkom Bildungskonferenz 2023 widmete dem Thema daher zwei Tage. Es ging um Projekte, die die digitale Bildung vom Kindergarten bis hin ins hohe Alter in den Fokus stellen, doch auch um zwei Bundesinitiativen: den Digitalpakt Schule 2.0 und die nationale Bildungsplattform.

Digitale Kompetenzen müssen bereits früh vermittelt werden. Sie sind für den Beruf und das alltägliche Leben unerlässlich
Digitale Kompetenzen müssen bereits früh vermittelt werden. Sie sind für den Beruf und das alltägliche Leben unerlässlich
(Bild: Robert Kneschke – stock.adobe.com)

Nach dem missglückten Bildungsgipfel und einer Kultusministerkonferenz, bei der die Digitalthemen zu kurz kamen, hat sich die Bitkom Bildungskonferenz 2023 nun zwei Tage den unterschiedlichen Aspekten der digitalen Bildung gewidmet. „Digitalisierung des Bildungswesens ist extrem wichtig“, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer, Bernhard Rohleder. Nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels, der die digitale Transformation von Unternehmen und Behörden hemme, sondern auch für die gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit.

Das Bildungswesen umfasst allerdings nicht nur die weiterführende Schule, daher wurde auf der Konferenz auch die Implementierung digitaler Medienbildung in KiTas und Grundschulen diskutiert. Die Pandemie hat zudem den Lehr- und Lernalltag an Hochschulen und Universitäten verändert. Auch hier ist es mit Blick auf den Fachkräftemangel notwendig, digitale Kompetenzen zu vermitteln und Lehrpläne entsprechend anzupassen. Fort- und Weiterbildungen können zudem dazu beitragen, die aktuellen Fachkräfte für die neue Arbeitswelt fit zu machen.

Digitalpakt 2.0: Jetzt die Grundlage für morgen schaffen

Ein zentrales Thema war dennoch der DigitalPakt Schule, denn wie heißt es so schön: „Ohne Moos nichts los“. Darüber erhalten die Schulen insgesamt 5 Milliarden Euro Fördergelder für den Infrastrukturausbau . Vor wenigen Tagen hatte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger einen aktuellen Zwischenstand veröffentlicht: Demnach sind bisher lediglich 20 Prozent der Gelder abgeflossen, 80 Prozent sind immerhin bereits gebunden.

Da das Förderprogramm jedoch bereits Mitte kommenden Jahres ausläuft, braucht es – wie auch im Koalitionsvertrag festgehalten – einen Nachfolger. Um den sogenannten Digitalpakt 2.0 auf die Beine zu stellen, ist allerdings Zusammenarbeit gefragt. Bei der zurückliegenden Kultusministerkonferenz hatte Stark-Watzinger daher eine Taskforce Bildung ins Spiel gebracht.

Auch wenn der Bildungsgipfel ein „etwas unglücklicher Auftakt“ gewesen sei, die Länder wollen mit dem Bund zusammenarbeiten, so Ties Rabe, Senator der Behörde für Berufsbildung und Schule, Hansestadt Hamburg. In diese Zusammenarbeit wolle man künftig auch die Kommunen mit einbeziehen. „Digitalisierung ist eigentlich Aufgabe der Schulträger, und das sind die Kommunen“, so Ties. Nicht zu vergessen, die einzelnen Schulen, die auch gewisse Mitspracherechte hätten. Ein erstes Gespräch sei bereits vereinbart – das bestätigte auch Staatssekretär Jens Brandenburg.

„Aber jetzt geht es nicht nur darum, zu diskutieren, wer mit wem diskutiert, sondern um die Frage worüber, mit einem straffen Zeitplan und Projektstrukturen“, kam Dr. Thomas de Maizière, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Telekom Stiftung, auf die Ausgestaltung des Digitalpakt 2.0 zu sprechen und präzisiert: „Wir brauchen mehr Freiheiten für die Schulen, wir müssen die Schulleitungen entlasten, wir brauchen sogenannte multiprofessionelle Teams, damit für Verwaltung und IT nicht der Informatiklehrer zuständig gemacht wird.“ Rabe warnt jedoch davor, dass zu viele Freiheiten zu einem Flickenteppich an Lösungen führen werden. Das sehe man an den Hamburger Schulen, wo die Schulleiter bereits viel Spielraum hätten.

Der ehemalige Bundesminister wies zudem darauf hin, dass gerade während der Pandemie, die technische Ausstattung der Schulen Schwung bekommen hätte, nun käme es auf den Umgang mit den Technologien an. „Die Investitionen in die Lehrkräfte-Fortbildung, ist ein wichtige Komponente, um Digitalisierung auch in Anwendung zu bringen“, bestätigte Martina Fiddrich, Geschäftsführerin Marketing & Vertrieb bei Cornelsen.

Bei einer aktuellen Cornelsen-Umfragen sprachen sich auch 71 Prozent der Schulleitungen für mehr Investitionen in die Fortbildung der Lehrkräfte aus. „Damit die Lehrkräfte es auch im Unterricht anwenden, haben wir beispielsweise in Hamburg vor, dass ein Teil der Klausuren, die in jedem Bildungsplan fest verankert sind, künftig nur geschrieben werden dürfen, wenn in der Klausur selbst auch der Computer genutzt werden muss“, untermauerte Rabe die Notwendigkeit, ganzheitlich umzudenken.

Nichtsdestotrotz spielt die finanzielle Ausgestaltung des Digitalpakts eine wichtige Rolle. Laut einer Bertelsmann Studie seien für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Bildungswesens rund 5 Milliarden Euro pro Jahr nötig, erklärt Rabe. Aktuell stelle der Bund jedoch nur 1,3 Milliarden per anno bereit – und es sehe nicht danach auch, dass die Gelder mehr würden.

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