Innovationsindikator 2017 Deutschland ist innovativ, hinkt aber bei der Digitalisierung hinterher

Redakteur: Stefanie Michel

Der Innovationsindikator 2017 zeigt: Deutschland gehört zu den innovationsstärksten Ländern der Welt und rückt auf Platz vier vor. Untersucht wurden von 35 Volkswirtschaften. Allerdings liegt Deutschland im erstmals erhobenen Digitalisierungs-Indikator deutlich hinter anderen Industrienationen auf Rang 17.

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Der vor Kurzem erschienene Innovationsindikator zeigt: Deutschland ist zwar innovativ – im Bereich Wirtschaft. Dennoch muss die Politik Investitionen in Innovationen vorantreiben.
Der vor Kurzem erschienene Innovationsindikator zeigt: Deutschland ist zwar innovativ – im Bereich Wirtschaft. Dennoch muss die Politik Investitionen in Innovationen vorantreiben.
(Bild: Acatech, BDI)

Wie die Auftraggeber des Innovationsindikator 2017, die Acatech –Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), erklären, sei das deutsche Innovationssystem zwar ausgewogen, erreiche jedoch in keinem der untersuchten Teilbereiche Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft eine internationale Top-Platzierung. Am besten schnitt man im Bereich Wirtschaft mit Rang sieben ab, am schlechtesten im Bereich Gesellschaft mit Platz 13.

„Deutschland muss im Innovationswettbewerb deutlich zulegen“, sagt BDI-Präsident Dieter Kempf. „Die Politik muss Investitionen in Innovationen vorantreiben und zügig die steuerliche Forschungsförderung einführen, die es fast überall in Europa bereits gibt.“ Jeder Steuereuro ziehe rund 1,25 Euro private Investitionen nach sich. „Ein Muss für Digitalisierung und Industrie 4.0 ist, den Breitbandausbau voranzutreiben und den digitalen europäischen Binnenmarkt zu verwirklichen“, fordert Kempf.„Großes Potenzial gibt es in der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung.“

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Vertiefende Ergebnisse aus dem Innovationsindikator 2017

In der Digitalisierung nur Mittelmaß

Deutschland nimmt zwar beim Thema Industrie 4.0 eine Führungsrolle ein, ist aber bei der Digitalisierung nur Mittelmaß: Im erstmals erhobenen Digitalisierungs-Indikator liegt Deutschland auf Rang 17 – hinter Industrienationen aus Skandinavien und Nordamerika sowie westeuropäischen Staaten und den asiatischen „Tigerstaaten“. Gerade die USA liegen in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Staat vor Deutschland. Pluspunkt aus deutscher Sicht ist die Gesellschaft – dank eines hohen Nutzungsgrads digitaler Technologie. Zurück liegt Deutschland vor allem bei Forschung und Technologie, Bildung und Infrastruktur.

„Mit Industrie 4.0, Smart-Services und lernenden Systemen haben wir in Deutschland gute Konzepte für die digitale Transformation“, sagt Acatech-Präsident Henning Kagermann. „Aus- und Weiterbildung, IT-Sicherheit, neue Geschäftsmodelle, internationale Kooperation und eine Mittelstandsinitiative: Das sind Themen, bei denen wir in der nächsten Legislaturperiode nochmals beschleunigen müssen.“

Download der kompletten Ergebnisse des Innovationsindikator 2017

Stärken Deutschlands: Patentanmeldungen und Bildungssystem

Zu den Stärken Deutschlands gehören gut ausgebildete Fachkräfte, innovative Unternehmen und vergleichsweise viele Patentanmeldungen je Einwohner. Stärken des Bildungssystems sind die gute berufliche Ausbildung und ein hoher Anteil von Akademikern mit Spitzenqualifikationen. Rückläufig sind der Beschäftigtenanteil in wissensintensiven Dienstleistungen und der Anteil von Wagniskapitalinvestitionen am Bruttoinlandsprodukt.

Neben dem digitalen Binnenmarkt und einem nationalen Kompetenz-Monitoring empfehlen Acatech und BDI der Politik, das Innovationsprinzip bei neuen Gesetzen einzuführen. Erforderlich sei zudem eine neue nationale MINT-Strategie (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) mit den Schwerpunkten Qualitätssicherung, Talentförderung und Bildung in der digitalen Transformation.

Dieser Beitrag erschien zuerst in unserem Partnerportal Maschinenmarkt.

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