Verkehrskonzepte Das Parkverhalten mit smarter Technologie sichtbar machen

Ein Gastbeitrag von Nico Schlegel |

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Straßen sind Dreh- und Angelpunkt aller Verkehrskonzepte, die die Mobilität besser und nachhaltiger machen sollen. Das gilt auch für den ruhenden Verkehr – sprich parkende Autos. Oftmals wissen Kommunen allerdings nicht, wie viele Parkplätze es überhaupt wo in ihrer Stadt gibt, und wie diese ausgelastet sind. Damit verpassen sie die Chance, Parkdaten zur Grundlage für fundierte verkehrspolitische Entscheidungen zu machen.

Mithilfe digitaler Technologien können Straßen inklusive anliegender Parkplätze heute genau erfasst und ihre Nutzung visualisiert werden. Dies bildet den Ausgangspunkt für faktenbasierte Entscheidungen und smarte Optimierungsschritte
Mithilfe digitaler Technologien können Straßen inklusive anliegender Parkplätze heute genau erfasst und ihre Nutzung visualisiert werden. Dies bildet den Ausgangspunkt für faktenbasierte Entscheidungen und smarte Optimierungsschritte
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Straßen sind Dreh- und Angelpunkt aller Verkehrskonzepte, die die Mobilität besser und nachhaltiger machen sollen. Das gilt auch für den ruhenden Verkehr – sprich parkende Autos. Oftmals wissen Kommunen allerdings nicht, wie viele Parkplätze es überhaupt wo in ihrer Stadt gibt, und wie diese ausgelastet sind. Damit verpassen sie die Chance, Parkdaten zur Grundlage für fundierte verkehrspolitische Entscheidungen zu machen. Mithilfe digitaler Technologien können Straßen inklusive anliegender Parkplätze heute genau erfasst und ihre Nutzung visualisiert werden. Dies bildet den Ausgangspunkt für faktenbasierte Entscheidungen und smarte Optimierungsschritte.

Parktechnologie-Anbieter, wie EasyPark, erfassen in zahlreichen europäischen Städten die Straßen inklusive des Inventars anliegender Parkplätze. So können zentimetergenaue Angaben zur Lage der Parkplätze gemacht werden. In Berlin wurden innerhalb des S-Bahn-Rings beispielsweise 240.523 Straßenparkplätze erfasst, davon 152.152 parallel zur Straße, 20.645 diagonal zur Fahrbahn sowie 67.726 als rechtwinklig angeordnete Parktaschen. Außerdem wurden 507 E-Lade- und 698 Behindertenparkplätze gezählt. Zusammen mit detaillierten Informationen über Parkregeln und -beschränkungen, Ein- und Zufahrten, Ladezonen und Bushaltestellen bilden diese Daten einen neuen umfänglichen Wissensschatz, der Stadtplanung und Parkraumbewirtschaftung auf eine neue Stufe hebt.

Parkdaten als Schlüssel zum Parkraummanagement für die Stadt der Zukunft

Es wird aber nicht nur der Parkraum kartiert, sondern mittels mobiler Scan-Technologie in vielen Städten bereits kontinuierlich die Auslastung erhoben. Über proprietäre LIDAR-basierte Scanner, die an Fahrzeugen bereits existierender Flotten wie Taxis oder Lieferdienste angebracht sind, werden rund um die Uhr Informationen zur Parksituation für jeden Wochentag und jede Tageszeit gesammelt. Da diese Flottenfahrzeuge den gesamten städtischen Raum befahren, kann die Parkdynamik nicht nur im Stadtzentrum, sondern oftmals auch über die Bewirtschaftungszonen hinaus erfasst werden. Diese Erhebungsmethode eignet sich also vor allem für Städte, die Belegungsdaten flächendeckend erheben wollen, wofür sensorbasierte Lösungen zu kostenintensiv sind.

Zukünftig sollen diese Scan-Datensätze mit Echtzeitdaten aus stationärer Sensorik sowie eigenen Transaktionsdaten angereichert werden. So ermöglicht der skalierbare, wahrscheinlichkeitsbasierte Scancar-Ansatz zusammen mit exakten Real-Time-Daten noch genauere Aussagen zur Parkplatzverfügbarkeit. Auch die Einbindung von Belegungsdaten aus Parkhäusern ist bereits möglich und bietet das Potenzial, Parkraum ganzheitlich zu analysieren und zu steuern. In den USA wird aktuell die Erhebung der dynamischen Belegungsdaten mithilfe von zusätzlichen Scannern an Scan-Fahrzeugen getestet, die per Kameraerfassung eigentlich nur auf gültige Parkberechtigungen hin kontrollieren. Die meist städtischen Fahrzeuge ermöglichen viele Synergieeffekte bei der Datensammlung.

Alle Daten können in einem Dashboard visualisiert und Städten zur Verfügung gestellt werden. Informationen zum Parkverhalten der Autofahrer werden so zugänglich und geben einen Überblick über wichtige Indikatoren, wie zum Beispiel die Auslastung von Parkbereichen, Veränderung des Parkverhaltens in bestimmten Zeiträumen, Kontrollfrequenz der Ordnungskräfte oder Einnahmen pro Parkzone. In das Dashboard können auch die Transaktionsdaten von digitalisierten Parkscheinautomaten sowie anderer Parkservice-Anbieter einfließen, um so alle Informationen über das lokale Park-Ökosystem zu bündeln und zu erschließen.

Der Wegfall des lästigen Parkplatzsuchens schont nicht nur die Nerven, sondern auch die Umwelt
Der Wegfall des lästigen Parkplatzsuchens schont nicht nur die Nerven, sondern auch die Umwelt
(© EasyPark)

Ziel ist es, das Parkinventar (das Angebot) und den vorhandenen Parkdruck (die Nachfrage) in die von der Stadt angestrebte Balance zu bringen: also bei hohem Aufkommen von Parksuchverkehr beispielsweise entweder das Parkangebot zu erweitern oder das knappe Angebot zu verteuern und alternative Mobilitätsoptionen zu schaffen. Parkdaten können unter dem Begriff Parking Data as a Service (PDaaS) so die Grundlage für wichtige verkehrspolitische Entscheidungen bilden: von der Preisgestaltung über die Planung und Durchsetzung neuer Parkplätze oder deren Reduzierung bis hin zur Überarbeitung des gesamten urbanen Mobilitätskonzeptes.

Auch für die Autofahrer wird das Parkerlebnis mithilfe von Parkdaten maßgeblich verbessert. Mit einer Finden-Funktion, können sie nach Straßen suchen, in denen die Chancen besonders gut stehen, einen freien Parkplatz zu finden, und so ihre Parksuchzeit reduzieren. Mittelfristig wird so auch freier Parkraum in Parkhäusern sichtbar gemacht und alle Parkoptionen werden in einer App gebündelt.

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