Verwaltungsmodernisierung Fusionen verändern die Verwaltungslandschaft

Autor / Redakteur: Rolf Stellermann, Senior Manager BearingPoint und Joachim Eckert, Business Advisor BearingPoint / Manfred Klein

Auch wenn sich die Zeichen für einen Wiederaufschwung der Wirtschaft mehren, an den Folgen der Wirtschaftskrise werden Öffentliche Verwaltungen und Politik noch lange zu tragen haben. Ein Spielraum für kostspielige Organisationsformen bleibt nicht mehr. Fusionen werden daher auch im Public Sector immer wichtiger.

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Dieser Veränderungsprozess der Öffentlichen Verwaltung hält unvermindert an und intensiviert sich zunehmend. Verantwortlich hierfür sind vor allem vier Megatrends:

  • der demografische Wandel,
  • der technologische Fortschritt,
  • die Expansion der EU-Verwaltung und die weiter voranschreitende Globalisierung,
  • sowie die dramatische Finanzlage der öffentlichen Haushalte.

Ein Mittel, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Zusammenführung von Aufgaben und Strukturen. Dadurch soll die Verwaltung nicht nur schlanker und wirtschaftlicher, sondern auch wirksamer und kundenorientierter werden. Folgende Beispiele belegen die Entwicklung:

  • Im Bereich der Bundesverwaltung wurde die Zahl der Behörden seit 1990 von 645 auf 445 verringert. Dies entspricht in etwa 30 Prozent der ursprünglichen Zahl der Organisationseinheiten.
  • Auf Landesebene werden immer mehr Aufgaben in Landesbetrieben oder -behörden gebündelt, die als Dienstleistungszentren für die innere Verwaltung oder als zentrale One Stop Agencys für die Bürger tätig werden.
  • Im Bereich der bundesweiten Sozialverwaltungen wurden in den letzten Jahren umfangreiche Fusionsprozesse umgesetzt. So hat sich zum Beispiel die Zahl der Krankenversicherer zwischen 1980 und 2007 um 82 Prozent verringert.

Mit den beschriebenen Trends sind vor allem die Kommunen konfrontiert. Dabei sind die geplanten beziehungsweise laufenden Funktional- und Gebietsreformen in verschiedenen Ländern nur eine Seite der Medaille. Die andere sind die separat geplanten und umgesetzten Fusionen von kommunalen Betrieben (etwa Stadtwerken, Krankenhäusern, Kindergärten) sowie fusionsähnliche Kooperationen, wie einem gemeinsamen Sozial- und Jugendamt, einem von mehreren Gemeinden geführten Gesundheitsamt oder einer zentralen Personalverwaltung.

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