Best Practice Digitaler Winterdienst in Wackersdorf

Von Natalie Ziebolz

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Sobald der erste Schnee fällt oder Straßen durch eisige Glätte zur Gefahrenzone werden, hat die „Räum- und Streupflicht“ oberste Priorität in deutschen Städten. Dahinter steckt jedoch ein großer Verwaltungsaufwand, welchen die Gemeinde Wackersdorf nun mit einer digitalen Lösung angeht.

Zum Winterdienst zählen alle wetterbedingten Streu- und Räumeinsätze, die die Unfallgefahr für Bürger und Bürgerinnen minimieren
Zum Winterdienst zählen alle wetterbedingten Streu- und Räumeinsätze, die die Unfallgefahr für Bürger und Bürgerinnen minimieren
(Bild: Petair – stock.adobe.com)

Aktuelle Wettermodelle berechnen für 2022/23 einen kälteren Winter als für das letzte Jahr. Das bedeutet in vielen Teilen Deutschlands wieder: Eis und Schnee – und damit glatte Straßen. Laut Prognosen wird der Winterdienst in deutschen Städten viel zu tun haben. Und auch in der bayerischen Gemeinde Wackersdorf muss zuverlässig geräumt und gestreut werden.

Winterdienst in Wackersdorf: Der Weg in Richtung Digitalisierung

Doch die Gemeinde Wackersdorf hatte im Winter bisher nicht nur mit Schnee und Eis zu kämpfen: Die Dokumentation des Winterdienstes auf Papier gestaltete sich häufig als zeitaufwendig und kompliziert. Und auch die Organisation der Fahrten war jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. Da nicht in Echtzeit verfolgt werden konnte, wer sich wo befand, war es schwierig, schnell festzustellen, ob wirklich jede Straße abgefahren wurde. Der erste Bürgermeister Thomas Falter und der Bauhof waren sich daher einig: Es soll gemeinsam eine effiziente, digitale Lösung erarbeitet werden.

Digitalisierung bedeutet auch Wandel, doch eine anfängliche Unsicherheit konnte inzwischen ausgeräumt werden. Vor allem auf Mitarbeiterebene mussten dafür aber neue Schritte gewagt werden. Um Unklarheiten zum Thema Datenschutz zu beseitigen, wurde dem Personalrat ein Dokument vorgelegt, durch das ersichtlich war, welche Daten der Mitarbeitenden erfasst werden. „Vor allem die Tatsache, dass die App die Aufzeichnung automatisch stoppt, wenn Mitarbeitende die Straße verlassen, hat uns dann aber überzeugt“, erzählt ein leitender Mitarbeiter, und weiter: „Letztendlich geht es bei der Erfassung der zurückgelegten Strecke auch um die Sicherheit der Mitarbeitenden.“

Auf der Suche nach einem geeigneten System für den Winterdienst fiel die Entscheidung schließlich schnell auf den Anbieter „EineStadt“, da deren Anwendung in Wackersdorf bereits routiniert vom Bauhof für die Kontrollen und Wartung von Spielplätzen, Hundestationen, Sitzgelegenheiten, Straßenschäden, Grünflächen und Gebäudeinventar genutzt wurde. Nachdem die Lizenz erworben wurde, konnte das cloudbasierte System von den Mitarbeitern von EineStadt eingerichtet werden. Der Bauhof erhielt anschließend eine kurze, anschauliche Schulung, dann ging es los: Eine Testfahrt konnte erfolgreich abgeschlossen werden. „Die Aufzeichnung meiner Route funktioniert einwandfrei“, freut sich der Bauhofleiter während der ersten Fahrt. Die abgefahrenen Straßen werden in der übersichtlichen Karte grün dargestellt; die noch nicht abgefahrenen bleiben rot.

Wie funktioniert der digitale Winterdienst?

Der Bauhof-Leiter kann sich am PC fahrerbezogene Auswertungen anzeigen lassen
Der Bauhof-Leiter kann sich am PC fahrerbezogene Auswertungen anzeigen lassen
(© EineStadt GbR)

Sobald Mitarbeitende die digitale Karte in der EineStadt-App öffnen, beginnt nach Zustimmung die Auswertung der Standortdaten. Diese werden wie gewohnt durch Mobilfunkdaten und GPS bestimmt. Die Route wird in der App automatisch in der Karte aufgezeichnet.

Während der Fahrt ist nun stets der eigene Standort sichtbar, dargestellt durch einen blauen Punkt auf der Karte. Während der gesamten Aufzeichnung pulsiert das rote „Record-Symbol“ in der Winterdienst-App. Und auch offline funktioniert das Tracking: Sobald Mitarbeitende wieder im Empfangsgebiet sind, färben sich hellgrüne Linien dunkelgrün.

Während der Fahrt können Mitarbeitende in der digitalen App auch Besonderheiten oder Probleme dokumentieren: Per Touch, Spracheingabe oder mit einem Foto werden Missstände schnell festgehalten. Der betroffene Straßenabschnitt wird in der Karte dementsprechend markiert. Das Problem kann im System direkt an Mitarbeitende oder externe Firmen weitergeleitet werden, um es beseitigen zu lassen. Und auch, wenn es auf der Straße tatsächlich einmal zu Sach- oder Personenschäden kommt, kann die Streckendokumentation jederzeit weitergeleitet werden. „Dadurch ist das Haftungsrisiko jetzt drastisch reduziert“, sagt der Bauhofleiter Herr Keil erleichtert.

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