Baden-Württemberg Der Masterplan für die Transformation der Verwaltung
Baden-Württemberg hat einen Plan – einen Masterplan. Gemeinsam mit den Landesministerien arbeitet das Land nun daran, die Verwaltung experimentierfreudiger und effizienter zu gestalten.

Anlässlich der Vorstellung des Masterplans für die Transformation der Verwaltung verglich Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Bürokratie mit einer Hydra. Schlägt man ihr einen Kopf ab, wachsen ihr zwei neue, weshalb bisherige Versuche, die Verwaltung zu transformieren, stets zum Scheitern verurteilt waren. Ändern soll das nun der Plan des Landes. Anstatt die Hydra zu bekämpfen, solle er das Wesen selbst verwandeln, so Kretschmann.
Der Masterplan thematisiert Herausforderungen der Transformation der Verwaltung wie unsichere Rahmenbedingungen und die steigende Komplexität von Problemlagen. Ziel ist es, eine anpassungsfähige Verwaltung zu schaffen, die die Chancen des digitalen Zeitalters ausschöpft. Die vorgestellte „Version 1“ gliedert sich dabei in eine Vision und sogenannte Transformationspiloten.
Die sechs Sätze der Vision
- Wir arbeiten bestmöglich für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Verwaltung
- Wir arbeiten effizient und ergebnisorientiert zusammen
- Wir sind innovativ und verbessern uns ständig
- Wir leben moderne Führung
- Wir managen Projekte exzellent – über Ressortgrenzen hinaus
- Wir machen exzellentes Personalmanagement
Die Transformationspiloten
Die Transformationspiloten sind die Werkzeuge, die helfen sollen, die Vision zu erreichen. Dazu testen die Landesministerien Ansätze und Lösungen in kurzen, dreimonatigen Pilotprojekten. Diese Minimalversionen von Projekten sollen so zeigen, ob eine Überführung in die Landesverwaltung sinnvoll sein kann oder nicht. Erweist sich ein Ansatz als erfolgreich, so wird er als großes Transformationsprojekt ausgerollt.
Beispielhafte Projekte:
- Staatsministerium:
Das Staatsministerium testet ein teamübergreifendes Chatprogramm, das gegebenenfalls auch den organisationsübergreifenden (Daten-)Austausch im Rahmen von Task- und Projektmanagement ermöglicht.
- Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen:
Das Projekt „Prince2@BW“ hat zum Ziel, das Projektmanagement in der Landesverwaltung zu vereinheitlichen. Dazu gibt es eine ressortübergreifende Testphase an konkreten Projekten.
- Ministerium für Kultus, Jugend und Sport:
Das Ministerium erstellt ein Konzept nach New-Work-Prinzipien, unter anderem in Hinsicht auf Flächeneinsparung, Nutzerorientiertheit sowie Ausstattung.
- Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen:
Ziel des Projekts „Digitaler geoZwilling BW“ ist die automatische Auswertung von Luftbildern. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sollen landesweit Gebäude erkannt und Veränderungen an ihnen vermessen werden können.
- Ministerium für Verkehr:
Gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energie erprobt das Ministerium für Verkehr selbstorganisierte Teams, in denen statt einer Führungskraft das Team eigenständig seine Aufgaben organisiert und verteilt.
Entwickelt wurde der Plan von der Koordinierungsstelle Verwaltungsmodernisierung im Staatsministerium sowie ein zu diesem Themenfeld einberufener Amtschefausschuss der Ministerialdirektorinnen und -direktoren aller Ministerien. Um den Prozess zur Entlastung von Bürokratie für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung effizient zu steuern, arbeitet sie eng mit weiteren Innovationseinheiten der Landesregierung zusammen.
„Die Bausteine unseres Masterplans sind Bestandteile eines weiter angelegten Prozesses zum Bürokratieabbau. Der Masterplan ist eine echte Vision und ein Labor für den Bürokratieabbau. Er ist kein starres Papier, sondern als agiles Projekt angelegt. Der Masterplan wird kontinuierlich weiterentwickelt. Als lernendes System erprobt er ganz unterschiedliche Ansätze“, so der Staatsminister und Koordinator der Landesregierung für Verwaltungsmodernisierung, Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung Dr. Florian Stegmann.
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