Digitalpakt 2.0 Schülerstudie zeigt Bedarfe im Bildungswesen auf

Von Johannes Kapfer Lesedauer: 2 min

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Die Ergebnisse der aktuellen Schülerstudie des Bitkom sprechen für sich. Insbesondere bei der technischen Ausstattung der Bildungsstätten gibt es offenbar aus Sicht der Schülerinnen und Schüler deutliches Potential nach oben.

Der Bitkom hat eine Studie zur Digitalen Schule aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler veröffentlicht und herausgefunden, dass 71 Prozent der Befragten im Unterricht ein Whiteboard nutzen können.
Der Bitkom hat eine Studie zur Digitalen Schule aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler veröffentlicht und herausgefunden, dass 71 Prozent der Befragten im Unterricht ein Whiteboard nutzen können.
(© maroke via canva.com)

Marode Bausubstanz, mäßige technische Ausstattung und Lehrkörper in Doppelrollen als Systemadministratoren. Der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (Bitkom) hat eine computergestützte telefonische Befragung von 504 Schülerinnen und Schülern durchgeführt und dabei viele positive, jedoch auch einige negative Einblicke in den Zustand des deutschen Bildungswesens erhalten. Dr. Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom fordert daher von der Politik eine rasche Entscheidung in Sachen Digitalpakt 2.0.

Das ist der Ist-Zustand an Deutschen Schulen

Die Schülerumfrage, die zwischen Anfang April und Ende Mai durchgeführt wurde, zeigt sehr deutlich den Wunsch der Schülerinnen und Schüler nach mehr Digitalisierung im Unterricht sowie der Möglichkeit bereits zu Schulzeiten auf die digitale Arbeitswelt vorbereitet zu werden. Insbesondere die oftmals lückenhafte Ausstattung der Schulgebäude mit stabilem WLAN wird von der Schülerschaft angemahnt. Schließlich würde ein zuverlässiger Netzwerkzugang die Grundvoraussetzung für den Einsatz digitaler Medien an Schulen bedeuten. Beinahe 90 Prozent der Befragten gaben in diesem Zusammenhang an, dass ihre Schule über kein (frei zugängliches) WLAN verfügen würde. Etwas mehr als die Hälfte der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gab zudem an, im schulischen Alltag auf veraltete Technologie zurückgreifen zu müssen.

Als weiteren Negativpunkt kreideten ein Gros der Schülerinnen und Schüler an, dass die Administration der schuleigenen digitalen Infrastruktur nicht durch qualifiziertes Fachpersonal, sondern durch Mitglieder der Lehrerschaft geschieht. Nur etwa zwei Prozent der Befragten können – laut der Bitkom-Studie – Supporttickets bei externen IT-Dienstleistern eröffnen, insofern Probleme mit Hard- und Software auftreten. Wintergerst zufolge könnte diese Problematik durch das vollständige Abrufen der, für derartige Zwecke im Digitalpakt reservierten, Gelder abgefedert werden. Bislang seien vom 500 Millionen Euro umfassenden Sonderetat zur Verwaltung digitaler Infrastruktur, der während der Corona Pandemie als Zusatz zum Digitalpakt Schule eingeführt wurde, lediglich etwas mehr als 50 Millionen Euro angefordert worden.

Wie sich die Schüler von heute den Unterricht von morgen vorstellen

Die Lehrpläne und die Qualität des Lehrkorpus hingegen bewerten die Jugendlichen als ambivalent. Während sich etwa die Hälfte mit dem Status Quo zufrieden gibt, wünschen sich die restlichen Schülerinnen und Schüler grundlegende Veränderungen für die Schule der Zukunft. In einer Sache sind sich die meisten der Befragten einig: Das Fach Informatik soll ab der fünften bis einschließlich der zehnten Jahrgangsstufe zur Pflicht werden. Dadurch sollen wichtige Grundlagen für den Einstieg in das Arbeitsleben einerseits und ein generelles Verständnis digitaler Technologien andererseits vermittelt werden. Dies würde den Bildungsstandort Deutschland nachhaltig prägen – schließlich können sich beinahe die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler vorstellen, später in einem Berufsfeld tätig zu werden, das einen starken Digitalbezug aufweist.

Es bleibt daher zu hoffen, dass von politischer Seite aus eine Möglichkeit gefunden wird, die Schulen – auch über das Ende des Digitalpakts Schule im Mai 2024 hinaus – mit Fördermitteln zu unterstützen.

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