Datenaustausch zwischen Unternehmen und öffentlichen Stellen Projekträume als Kommunikations-Plattform
Noch immer verzichtet jedes sechste deutsche Unternehmen auf die Kommunikation mit den Behörden übers Internet. Dabei könnte das die Effizienz steigern – auf beiden Seiten. Projekträume in sicherer Internet-Umgebung bieten sich als Lösung an.
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Anno 2013 haben 83 Prozent aller deutschen Firmen Daten und Informationen mit den Behörden per Internet ausgetauscht. Das sind 16 Prozent mehr als noch drei Jahre zuvor. Trotzdem täuscht diese Steigerung nicht darüber hinweg, dass sich Deutschland auf einem Stand deutlich hinter den anderen großen EU-Ländern befindet. Frankreich liegt bei einem Anteil von 96 Prozent, Großbritannien bei 91 Prozent.
Vergleichbar niedrige eGovernment-Werte liefern, laut Bitkom, nur noch Griechenland, Bulgarien und Ungarn. „Jedes sechste Unternehmen verzichtet komplett auf eGovernment-Angebote“, kommentierte der Präsident des Branchenverbands Bitkom, Dieter Kempf, die Studie. Diese Zurückhaltung koste Wirtschaft und Staat Milliarden, ergänzte er.
Umständlicher Austausch
Beim Datenaustausch zwischen Arbeitgebern und öffentlichen Stellen läuft es daher noch immer etwas umständlich: Firmenmitarbeiter füllen nach wie vor Vorlagen am Computer aus, drucken die Formulare dann aus, stecken sie in Umschläge, schicken diese per Post an die Behörden, wo die Briefe dann wieder geöffnet, eingescannt oder die Daten per Hand eingegeben und dann wieder gespeichert werden.
Mit Online-Kommunikation ließe sich der Austausch zwischen Behörden und Unternehmen wesentlich einfacher gestalten. Aber die Sorge, dass die sensiblen Firmendaten über Sicherheitslücken bei den verschiedensten Cloud-Kommunikationsangeboten in die Hände Unbefugter gelangt, hält einige Unternehmer und Behörden ab, diese zu nutzen, und bereitet anderen wegen medialer Enthüllungen Sorgen.
Online-Kommunikation
Dabei konnten vor allem Dienstleister, die mit Behörden zusammenarbeiten, schon mehrfach feststellen, dass der Einsatz von Online-Diensten effizient ist. Bei der Stadtentwicklung zum Beispiel erleichtert das Internet die Zusammenarbeit: Stadtteilpläne können mit anderen Behörden ausgetauscht werden, für den Bau verantwortliche externe Dienstleister können diese unmittelbar einsehen und eigene Dokumente hochladen.
Die Mitarbeiter der Hessen Agentur zum Beispiel, Dienstleistungsgesellschaft des Landes Hessen, waren lange Zeit auf eMails angewiesen. Die Agentur setzt Projekte, Kampagnen und Förderaktivitäten um, fungiert als Berater und entwickelt Ideen. Ihr Aufgabengebiet reicht vom Gesundheitsbereich, der Kommunalentwicklung, der Stadtplanung bis zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. In der Agentur sind also oft große Dateien zu verschicken.
Für Jens Perschke, Themenfeldleiter Interne IT, ergab sich daraus das folgende logistische Problem: „Wenn ein Mitarbeiter einen größeren Anhang mitschicken wollte, scheiterte er häufig an den Postfächern.“ Fünf bis zehn Megabyte wären schon zu viel gewesen. Öffentliche Filesharing-Dienste hätten abhelfen können. Doch die erhöhten Sicherheitsanforderungen für die Daten öffentlicher Verwaltungen erfüllen Online-Anwendungen eher selten.
Deshalb hat er sich schließlich für abgesicherte Projekträume entschieden, wie sie sich etwa bei Web-Privacy-Diensten einrichten lassen. Der Dienst Idgard zum Beispiel basiert auf einer vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) geförderten IT-Sicherheitstechnologie, der „Sealed Cloud“. Die Datei selbst wird für den Mail-Empfänger in einem hochsicheren Bereich in der besonders geschützten Cloud-Umgebung, der jeweiligen Behörde zum Download bereitgestellt. Diese Technologie sichert auf technische Weise das Rechenzentrum so ab, dass niemand auf unverschlüsselte Daten zugreifen kann – Cyberkriminelle nicht, und auch die Mitarbeiter des Betreibers dieses Services nicht.
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