Abschied von Microsoft Open Source in Schleswig-Holstein

Autor Susanne Ehneß

Abschied von Microsoft: Die Landesregierung Schleswig-Holstein will auf LibreOffice setzen.

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Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht
Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht
(© MELUND)

Die schleswig-holsteinische Landesregierung will die Abhängigkeit der Verwaltung von einzelnen Softwareanbietern „mit dominierender Marktmacht“ – sprich: Microsoft – verringern und die digitale Souveränität des Landes stärken. Dies soll durch den verstärkten Einsatz quelloffener Software gelingen.

„Mit der Umstellung auf Open-Source zündet Schleswig-Holstein die nächste Stufe der Digitalisierung. Wir werden unabhängiger, zukunftsorientiert und ökologischer", kommentiert Digitalisierungsminister Jan Philipp Albrecht. „Als Landesregierung sind wir in der Pflicht, die Daten der Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Mit einem flächendeckenden Wandel hin zu Open-Source-Anwendungen erarbeiten wir uns Sicherheit und werden selbstbestimmter im Handeln", betont Albrecht.

Kosten sparen

Von den etwa 25.000 Verwaltungsmitarbeitern werden laut Landesregierung neben fachspezifischen IT-Verfahren überwiegend Microsoft-Produkte für die tägliche Büroarbeit genutzt. Die Kosten belaufen sich demnach auf rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr.

Schleswig-Holstein hat bereits den Rahmenvertrag mit Microsoft um die MS-Office-Produktlinie reduziert, friert damit seine MS-Office-Lizenzen ein und will auf diese Weise in den nächsten fünf Jahren 6,8 Millionen Euro sparen. Ab 2025 sollen nach der Umstellung jedes Jahr weitere 1,7 Millionen gespart werden.

Schulungen für LibreOffice

Das Zentrale IT-Management (ZIT) hat zur Vorbereitung dieser Umstellung mit Dataport bereits Dienstleistungen rund um LibreOffice aufgebaut und LibreOffice auch mit dem in der Verwaltung grundlegenden eAkte-System verbunden. Nun soll die Bürosoftware sukzessive flächendeckend an den Arbeitsplätzen der Landesregierung eingeführt werden.

Auch ausführliche Umschulungen sind vorgesehen. „Der Umstieg soll niemanden überfordern, weshalb wir ein umfangreiches und langfristiges Schulungsprogramm entwickeln werden. Mit Expertinnen und Experten auf jedem Flur oder Kontaktpersonen für Menschen im Homeoffice erhoffen wir uns einen benutzerfreundlichen Übergang, den wir als moderne Verwaltung auch gut meistern werden“, betont Albrecht. Dabei sei Schleswig-Holstein das erste Land, das diesen Ansatz für die gesamte Verwaltung verfolge.

Software optimieren

Ein positiver Nebeneffekt des Umstiegs auf Open-Source-Anwendungen sei beispielsweise ein geringerer Energieverbrauch, der sich in die Vorhaben der Landesregierung in Sachen Green-IT einreihe. Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes verbrauche ein herstellergebundenes Text­verarbeitungsprodukt im Gegensatz zu einem Open-Source-Produkt das 3,5-fache an Energie. „Wir haben die Chance, bei jedem Speichern eines Dokumentes Energie zu sparen. Das ist ein sehr wichtiger Nebeneffekt von Open-Source. Wir können die Produkte so ­optimieren, wie wir sie als Land brauchen“, ergänzt Albrecht.

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