Agenda 2030 Digitalisierung: Welche Strategie in München verfolgt wird

Von Johannes Kapfer Lesedauer: 5 min

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Digitaler Zwilling, das München Portal der Zukunft oder die Einführung der E-Akte in allen städtischen Behörden. Die Digitalisierung Münchens schreitet in den letzten Monaten schnell voran. Die Digitale Teilhabe für alle liegt den Verantwortlichen der Stadt besonders am Herzen. Wie München den Schritt zur zukunftsorientierten Metropole bis 2025 umsetzen möchte.

München möchte bis  2025 die Transformation zur digitalen Metropole schaffen
München möchte bis 2025 die Transformation zur digitalen Metropole schaffen
(© Fabio - stock.adobe.com)

Der Themenkomplex Digitalisierung findet in München viel Zuspruch. Im Jahr 2016 hat sich die bayerische Landeshauptstadt, mit Unterzeichnung der Agenda-2030-Resolution, dazu verpflichtet, die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen umfassend umzusetzen. 2019 wurde das eigene Profil nachgeschärft und die Erfüllung der gesteckten Ziele – in Hinblick auf sich stetig wandelnden Herausforderungen – auf das Jahr 2025 vorgezogen. In der aktuellsten Version der Münchener Digitalisierungsstrategie vom Dezember 2022 wird an diesem vorgezogenen Zeitplan – trotz, oder vielleicht auch wegen der Corona-Pandemie – festgehalten.

Ein weiterer Punkt, der an verschiedenen Stellen in der Münchener Digitalisierungsstrategie durchblitzt, ist der Einsatz von quelloffener Software – und das obwohl das Debakel „Limux“ vor nicht allzu langer Zeit die „Weltstadt mit Herz“ in weniger gutem Licht scheinen ließ. Folgende Punkte sollen München dabei helfen, die Transformation zur digitalen Metropole bis 2025 dennoch zu erreichen.

Digitale Teilhabe und Inklusion

Der niederschwellige und weitestgehend barrierefreie Zugang zu Informationen ist Grundvoraussetzung für die digitale Teilhabe aller. Oftmals lässt es sich jedoch beobachten, dass durch die Verwendung von Webseiten in leichter Sprache oder unter Zuhilfenahme von anderen Angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen zugeschnitten sind, die digitale Spaltung eher verstärkt als gebremst wird. Dies kann verschiedene Gründe haben. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass die Entwicklerinnen und Entwickler dieser Angebote häufig nur davon ausgehen zu wissen, welche Bedürfnisse befriedigt werden müssen oder sich diesbezüglich auf repräsentative Umfragen verlassen. München beschreitet in diesem Bereich nun neue Gefilde. Menschen mit Beeinträchtigungen werden seit vergangenem Jahr in beratender Funktion in den Entwicklungsprozess der Hilfsangebote miteinbezogen. Dadurch sollen Fehler im Design bereits vor dem Release ausgemerzt und die digitale Barrierefreiheit möglichst komfortabel – sowohl für die Entwickler als auch die Anwender – vorangetrieben werden. In einem weiteren Schritt werden bereits bestehende Angebote evaluiert und auf den individuellen Nutzen hin untersucht. Insbesondere der Einsatz eines sogenannten Screenreaders, einem Hilfsmittel für Menschen mit starken optischen Einschränkungen, ist mittlerweile in den digitalen Angeboten der Stadt München beinahe flächendeckend und ohne größere Einschränkungen möglich. Schließlich könne niemand Digitale Barrierefreiheit besser beurteilen als Menschen, die selbst eingeschränkt seien, meint ein Mitarbeiter des Münchener IT-Referats, der selbst sehbehindert ist.

Einen weiteren Schritt in Richtung Barrierefreiheit hat München mit der Einführung eines kommunalen Gebärdensprach-Avatars unternommen. Dieser kann – mit Unterstützung einer Künstlichen Intelligenz – Webseiten der kommunalen Verwaltung in die Deutsche Gebärdensprache übersetzen. Die Deutsche Gebärdensprache wird von einem Großteil der Gehörlosen und einem gewissen Prozentsatz der stark schwerhörigen Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz angewandt und fungiert als Lingua Franca um diesem Teil der Bevölkerung eine Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Entwickelt wurde diese Lösung in Köln und sie wird – Stand jetzt – bereits in einer Vielzahl an Kommunen getestet und könnte zeitnah in den „Live-Betrieb“ wechseln.

Auf der nächsten Seite: Klimaneutrale Mobilität, Sicherheit und transformative Prozesse.

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