Auch digitale Bildung ist für alle Bildung im Jahr 2025
Die Digitalisierung wird kommen – auch im Bildungssystem. Soll unser Bildungssystem 2025 nicht nur konkurrenzfähig sein, sondern auch für Chancengleichheit stehen, dann müssen jetzt die Weichen dazu gestellt werden.
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Es ist noch nicht lange her, da erschöpften sich die bildungspolitischen Forderungen auch von hochrangigen Politikern, wenn es um die Herausforderungen der Digitalisierung ging, auf die Vermittlung von Word- und Excel-Kenntnissen in den Schulen. Zwar war auch damals schon abzusehen, dass dieser Ansatz ein wenig zu kurz gegriffen sein könnte, dennoch verharrte die Debatte dann doch ziemlich lange auf diesem Stand. Fächerübergreifende Lernkonzepte, die sich die digitalen Möglichkeiten zunutze gemacht hätten, waren ebenso wenig im Gespräch wie ein verbindlich für alle geltender Programmierunterricht.
Letzteres zumindest hat sich in den vergangenen Monaten geändert. Immer noch nicht wird jedoch der Umstand diskutiert, dass die Digitalisierung – wie in allen anderen Lebensbereichen auch –, in der Schule und im Unterricht eine Revolution auslösen wird. Eine Studie des Fraunhofer Kompetenzzentrums für Öffentliche IT (ÖfIT) zum Thema digitale Bildung will diesem Mangel nun abhelfen und eine breite öffentliche Diskussion, darüber wie Bildung im digitalen Zeitalter aussehen könnte und soll, anstoßen.
Individualisierung und Interaktion
Nicht das geringste Verdienst der Studie ist es daher, dass sie zum einen in einem kleinen Einstiegskapitel die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Schul- und Bildungsalltag einer fiktiven Familie skizziert und zum anderen erst einmal definiert, was digitale Bildung überhaupt ist.
Das Szenario können wir hier aus Platzgründen leider nicht wiedergeben – hier nur soviel: Bildung im Jahr 2025 wird sich aller Voraussicht nach nicht im vielzitierten „digitalen Klassenzimmer“ erschöpfen. In welche Richtung die Entwicklung aber geht, wird vielleicht deutlich, wenn man das Vorwort zur Studie von Jens Fromm, dem Leiter des Kompetenzzentrums Öffentliche IT, liest.
Dort heißt es unter anderem: „Mit der persönlichen Betroffenheit scheinen alte Klischees unauflöslich verbunden zu sein. Erinnerungen an undichte Dächer und Frontalunterricht prägen immer noch die Art und Weise, wie wir an Schule denken und über Bildung diskutieren. Dabei ist auch im Bildungswesen die Zeit nicht stehen geblieben. In der Mittagspause mal eben eine Vorlesung in Wirtschaftspsychologie an einer australischen Universität besuchen, den Matheunterricht pausieren oder zurückspulen, wenn man etwas nicht verstanden hat, oder durch ein Videospiel neue Erfahrungen sammeln – längst hat die Digitalisierung in der Bildung Einzug gehalten und bietet neue Möglichkeiten der Interaktion und Individualisierung. Dass ein Gymnasium im norwegischen Bergen nun Computerspielen als Schulfach anbieten will, beschreibt da nur die Spitze des Eisbergs.“
Was ist digitale Bildung?
Was die Autoren der Studie unter digitaler Bildung verstehen, machen sie im folgenden deutlich: „Digitale Bildung kann in zwei Kategorien unterteilt werden: Medienbildung und Digital Mainstreaming. Bei der Medienbildung geht es um den Erwerb von IT-Fähigkeiten und von Kompetenzen für das souveräne Auftreten in der digitalisierten Welt. Dazu gehört die Bedienung von Tablet, Computer und Softwareanwendungen ebenso wie der verantwortungsvolle Umgang mit sozialen Medien und den eigenen Daten im Netz sowie ein Bewusstsein für die Risiken wie Internetsucht oder Cybermobbing. Auch Online-Recherche und Datenanalyse können dieser Kategorie zugeordnet werden.“
Die Digitale Strategie 2025 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) lege auf diesen Aspekt digitaler Bildung ihren Schwerpunkt. Genauso wie der Buchdruck Wissen für breitere Bevölkerungskreise zugänglich gemacht und zu neuen Bildungsanforderungen geführt habe, erfordere auch die Digitalisierung neue Kenntnisse und Kompetenzen.
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