Kompetenzwirrwarr eRechnung Aus ZUGFeRD 1.0 wird ZUGFeRD 2.0

Autor Manfred Klein |

Es steht nicht gut um die Koordinierung der deutschen eGovernment-Projekte. Nachdem das Bundesinnenministerium (BMI) im vergangenen Jahr die XRechnung zum Standard für die digitale Rechnung erklärt hatte, bringt das Bundeswirtschaftsministerium nun einen neuen ZUGFeRD-Standard.

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Der neue ZUGFeRD-Standard des Bundeswirtschaftsministeriums ist am Start.
Der neue ZUGFeRD-Standard des Bundeswirtschaftsministeriums ist am Start.
(Bild: © momius – stock.adobe.com)

Vorgestellt wurde der ZUGFeRD 2.0-Standard auf der 4. FeRD-Konferenz, die vergangene Woche im Bundeswirtschaftsministerium (BMWi)stattfand. Unter dem Motto „eRechnung leicht gemacht – Vollgas voraus mit ZUGFeRD 2.0 und XRechnung“ diskutierten dort rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlicher Verwaltung Fragen rund um die elektronische Rechnungsstellung.

Vonseiten des Bundeswirtschaftsministeriums heißt es dazu: „Nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit kommt die elektronische Rechnung. Die Voraussetzungen hierfür hat die Bundesregierung im September 2017 mit der eRechnungs-Verordnung geschaffen. “Damit werde die europäische Richtlinie über die elektronische Rechnungsstellung bei öffentlichen Aufträgen in deutsches Recht umgesetzt. Daraufhin wurde das Datenaustauschformat XRechnung entwickelt.

Zudem können in der Wirtschaft bereits etablierte Datenaustauschstandards wie ZUGFeRD gleichberechtigt neben dem Datenaustauschstandard XRechnung verwendet werden, wenn sie – wie ZUGFeRD 2.0 – den Anforderungen der europäischen Norm entsprechen. Das hybride Format kann von Mensch und Maschine gleichermaßen gelesen werden und erleichtert insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen die Anwendung der elektronischen Rechnung.

Abschließend heißt es dazu vonseiten des BMWi: „XRechnung und ZUGFeRD 2.0 stehen gleichberechtigt nebeneinander. Es bleibt den Nutzerinnen und Nutzern überlassen, welches Format sie verwenden wollen.“

Auf den Seiten des IT-Planungsrats klingt das allerdings ein wenig anders. Dort heißt es: „Die elektronische Rechnung wird im Steuerungsprojekt stets auch als Bestandteil des öffentlichen Vergabeprozesses verstanden. Insofern ist der Standard XRechnung in direktem Zusammenhang mit dem vom IT-Planungsrat beschlossenen Standard XVergabe sowie weiteren Standards der öffentlichen Verwaltung (wie z. B. XFinanz) umzusetzen.“

Und weiter: „Bei der Entwicklung des nationalen Standards XRechnung soll auch auf die Ergebnisse von ZUGFeRD zurückgegriffen und deren Eignung zur Erfüllung der europäischen Vorgaben und die Anforderungen der öffentlichen Verwaltung geprüft werden. Vertreter dieser Initiative werden als Experten eingeladen, um bei der Entwicklung eines nationalen Standards der Öffentlichen Verwaltung auch die Sichtweise der Dienstleister der Verwaltung einzubringen.“

Beim IT-Planungsrat will man also nur auf die Erfahrungen, die mit ZUGFeRD gemacht wurden, zurückgreifen. Zudem lässt schon die Wortwahl „nationaler Standard“ eigentlich nur ein System zu. Wie auch immer also die Koalitionsverhandlungen ausgehen werden, eines ist auf jeden Fall klar, die Koordinierung im eGovernment muss – ob nun durch ein Digitalministerium oder eine andere Lösung – verbessert werden.

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