openDVA 2023 Nutzerfreundliche digitale Verwaltung durch KI
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Einfache Anwendungsmöglichkeiten, medienbruchfreie Weiterverarbeitung von Nutzereingaben oder die verbesserte Prozessoptimierung – der zweitägige Kongress „Offenes Design Digitaler Verwaltungsarchitekturen (openDVA)“ auf Schloss Dornburg in Thüringen brachte Entscheider und Anbieter von digitalen Verwaltungsleistungen mit Fragen zu wichtigen Stellschrauben für die Zukunft der Öffentlichen Verwaltung in Kontakt. Drei universitäre Projekte wurden im Speziellen behandelt.

Immer wieder sind Öffentliche Verwaltung und freie Wirtschaft bei der Entwicklung von digitalen Verwaltungsleistungen weitreichende Partnerschaften eingegangen. Mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena betritt in Thüringen nun ein wissenschaftlicher Akteur die Bildfläche und stellt auf dem Kongress „Offenes Design digitaler Verwaltungsarchitekturen (openDVA)“ drei Projekte vor, die sich die Vorteile von Künstlicher Intelligenz zu Nutzen machen. Der zweitägige Kongress, der in diesem Jahr erstmalig stattfand, wurde am 26. und 27. Mai in den Dornburger Schlössern in Thüringen abgehalten. Das Thema KI war die treibende Kraft der openDVA. Schließlich könnten KI-basierte Prozesse – laut Thüringens Finanzstaatssekretär und CIO, Dr. Hartmut Schubert – in Zukunft verbesserte Prozessoptimierungen und nutzerfreundliche digitale Verwaltungslösungen vorantreiben.
Universitäre Projekte erforschen die Verwaltung von morgen
An der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die sich nur knapp sechs Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt befindet, wird bereits seit geraumer Zeit zu den Verbesserungsmöglichkeiten in der Öffentlichen Verwaltung geforscht. Unter der Leitung der Mathematikerin Marianne Mauch gibt es dazu momentan drei Projekte am universitätseigenen Kompetenzzentrum für Digitale Forschung (zedif). Diese wurden auf der openDVA 2023 in Kooperation mit dem Freistaat Thüringen vorgestellt.
- Das Projekt Canarėno, an dem bereits seit April 2022 geforscht wird, untersucht die Chancen und Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz bei der Erkennung, Erstellung und Verarbeitung von digitalen Formularen und Anträgen. Langfristiges Ziel des Projekts ist es, dass bei einer Änderung von Gesetzespassagen auch die entsprechenden Anordnungen durch eine KI direkt umgesetzt werden können. Bislang mussten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Öffentlichen Verwaltung die jeweiligen Anpassungen manuell durchführen, wobei viel (Fach)Arbeitskraft durch den anschließend notwendigen Rezertifizierungs- und Evaluierungsprozess gebunden wurde.
- Verwaltungsangestellte sind keine Programmierer und müssen dennoch digitale Prozesse bedarfsgerecht und zeitnah abändern können. Vor diese Herausforderung sah sich das Projekt „simpLEX“ gestellt und versucht diese mit einem No Code /Low Code-Ansatz zu umgehen. Unter solch einem Ansatz versteht man die Entwicklung eines Softwarebaukastens, in dem sich rechtliche sowie technische Standards von Verwaltungssoftware im Rahmen einer Referenzarchitektur niederschwellig und intuitiv realisieren lassen. So kann zudem ein individueller und von Entwicklern unabhängiger Leistungszuschnitt der digitalen Services gleichermaßen wie die Anreicherung von länderübergreifenden Programmen mit kommunalen Datensätzen durchgeführt werden.
- Die Auswirkungen des Wissensverlusts durch demografische Wandlungsprozesse sind auch und besonders in der Öffentlichen Verwaltung zu spüren. Mit dem Projekt KollOM-FIT der Friedrich-Schiller-Universität Jena soll dieser Prozess angegangen und im besten Fall nachhaltig aufgehalten und umgekehrt werden. Geplant sind Wissensgraphen, auf denen sich das für die Prozessdigitalisierung eminent wichtige Fachwissen, das ohne Kontext beinahe nicht verstanden und angewandt werden kann, befinden und in maschinenlesbarer Form aufbereitet werden. Dadurch soll auch nachfolgenden Generationen das Wissen der Entscheiderinnen und Entscheider von heute zur Verfügung stehen.
Weitere Forschungspartner sind neben der Friedrich-Schiller-Universität Jena auch das DLR Institut für Datenwissenschaften, die Universität Bielefeld, das Stein-Hardenberg Institut (SHI), die Hochschule Kehl, das Institut für Angewandte Informatik (InfAI), die Büro für Praktische Informatik GmbH (BFPI) sowie die knowledgeTools GmbH.
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