Seit 2006 läuft das Projekt „Herkules“, das von Anfang an viel Kritik wegen Projektverzögerungen und hoher Kosten einstecken musste. Seit Juli 2012 ist Herkules in Betrieb. Nun wurde die Leistungskategorie SASPF abgeschlossen und die Software kann von insgesamt 53.000 Usern genutzt werden.
Der SASPF-Rollout in der Bundeswehr ist abgeschlossen, vermeldet die BMI Informationstechnik GmbH.
(Bild: BMI Informationstechnik)
„Herkules“ ist ein Projekt der Bundeswehr zur Standardisierung, Zentralisierung und Modernisierung ihrer nicht-militärischen Informations- und Kommunikationstechnologie und Einführung von SASPF (Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien – Einführung einer SAP-Software).
Herkules befindet sich bereits seit Juli 2012 in der Betriebs-/Aktualisierungsphase. Die Leistungskategorien „SASPF-Rollout“ und „SASPF-Ausbildung“ – die Ausstattung und Schulung von 45.000 Bundeswehr-Nutzern mit der SAP-basierten Anwendungssoftware – ist nun ebenfalls abgeschlossen, so die BWI Informationstechnik GmbH.
Das Gesamtprojekt Herkules läuft noch bis Ende 2016. Die ursprünglichen Probleme scheinen gelöst. Speziell bei den anfangs immer wieder von den Nutzern bemängelten technischen Problemen herrscht Lutz Emmelmann von der BWI Informationstechnik GmbH zufolge inzwischen ein „guter industrieller Standard“.
Ob das Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Düsseldorf vom 19.06.2013 (Az. VII-Verg 55/12), demnach „nachgelagerte Beschaffung auszuschreiben ist, wenn ein Öffentlicher Auftraggeber beschafft“, weitere Kosten und Projektverzögerungen verursacht, dazu wollte sich die BWI nicht äußern.
Neuausschreibung nach Vertragsende
„Die Entscheidung, ob nach dem Vertragsende 2016 eine Neuausschreibung erfolgt, obliegt dem Bundesverteidigungsministerium“, so Emmelmann.
Klar geregelt ist, dass die BWI Informationstechnik GmbH, an der im Moment Siemens und IBM mit 50,1 Prozent und der Bund mit 49,9 Prozent beteiligt sind, nach Vertragsende wieder in das Eigentum der Bundeswehr übergeht. Anschließend gibt es mehrere Varianten, wie die IT-Leistungserbringung fortgesetzt werden könnte.
So stehen eine Behördenlösung, eine Teilprivatisierung, eine funktionale Privatisierung mit Bundesbeteiligung oder Mischformen zur Debatte. Erste Vorschläge soll es im kommenden Jahr geben.