Digitales Unternehmenskonto IT-Planungsrat beauftragt Bremen und Bayern mit Umsetzung

Autor Manfred Klein

Der Erfolg der OZG-Umsetzung wird sich nicht nur an der Umsetzung der Online-Dienste für die Bürger entscheiden, eine zentrale Rolle werden auch die Dienste für die Wirtschaft spielen. Bei einem wesentlichen Bestandteil für diese Services – dem Unternehmenskonto – haben die Länder Bremen und Bayern nun die Federführung übernommen.

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Die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, und Bremens Finanzstaatsrat Henning Lühr freuen sich über die gelungene länderübergreifende Zusammenarbeit
Die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, und Bremens Finanzstaatsrat Henning Lühr freuen sich über die gelungene länderübergreifende Zusammenarbeit
(© Pressereferat, der Senator für Finanzen)

Nicht ohne Stolz erklären die beiden Bundesländer anlässlich des Auftrags: „Unternehmen haben jedes Jahr durchschnittlich 130 Kontakte zu Behörden. Das bedeutet einen enormen Arbeits- und Zeitaufwand. Zu Recht wartet die Wirtschaft sehnsüchtig auf digitale Lösungen, um alle Anträge einfach, schnell und in allen Bundesländern gleich abwickeln zu können. Bayern ist es jetzt gemeinsam mit Bremen gelungen, den Weg zu einem einheitlichen Unternehmenskonto zu beschleunigen.“

Durch die in Bayern entwickelte ELSTER-Technologie könne bundesweit zügig ein zentrales Onlineportal mit einem einheitlichen Konto für alle Unternehmen angeboten werden, wo beispielsweise die Kfz-Anmeldungen oder die Beantragung von Gesundheitszeugnissen erfolgen kann. An die seit Jahrzehnten in der Steuer bewährte, praxistaugliche Lösung seien bereits alle Unternehmen angebunden.

Der IT-Planungsrat hat die Länder Bayern und Bremen jetzt beauftragt, auf dieser Grundlage das digitale Unternehmenskonto für alle Bundesländer auszurollen. Die Aufgebteilung sieht wie folgt aus: Bayern schafft die technischen und praktischen Voraussetzungen für die Umsetzung auf ELSTER-Basis und Bremen prüft die Module Funktionspostfach und Autorisierung im Unternehmen als weitere mögliche Komfortfunktionen für das Unternehmenskonto.

Die Bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach, betonte: „Der Gordische Knoten ist durchschlagen. Als Quasi-Digitalbeauftragte unserer Länder haben wir gemeinsam mit dem Bund einen breit getragenen Konsens erreicht und senden ein klares Signal an unsere Unternehmen. Wir wollen den schnellen Wechsel von der analogen Amtsstube zu einem digitalen Servicestaat. Deutschland steht bei der digitalen Verwaltung nicht länger auf der Bremse, sondern gibt seinen Unternehmen Rückenwind.“

Gerlach weiter: „Unsere Unternehmen sollen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und nicht unnötige Zeit mit Papierkrieg und Amtsgängen verschwenden. Mit unserer bewährten Zertifizierung im Steuerwesen öffnen wir die digitale Tür für alle weiteren Behördenleistungen. Das ist ein Update ‚made in bavaria‘. Die Wirtschaft sichert unseren Wohlstand und eine starke digitale Verwaltung ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor.“

Bremens Staatsrat Hans-Henning Lühr erklärte dazu: „Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, einen weiteren Meilenstein für ein erfolgreiches eGovernment abzuschließen. Erstmals in der Geschichte der Digitalisierung haben wir eine technologische Zusammenarbeit zwischen der Steuer- und der Allgemeinen Verwaltung erreicht.“

Grundlage hierfür sei das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Bremen und Bayern. Der große Vorteil dieser Lösung sei ist das Prinzip ihrer verschiedenen Bausteine. Ein zentraler Baustein, auf dessen Nutzung sich bereits alle Mitglieder des IT-Planungsrates verständigt haben, ist die Nutzung der ELSTER-ID zur Authentisierung der Unternehmen. Die weiteren Bausteine könnten je nach Ausgangssituation in den Ländern und damit mit einer hohen Investitionssicherung zusammengestellt werden.

Dazu Lühr: „Mit dieser Flexibilität gepaart mit einer etablierten Authentisierungslösung entsprechen wir insbesondere den bei den Wirtschaftsvertretungen und -verbänden erhobenen Anforderungen. Nach aktuellen Schätzungen werden wir die ersten Funktionen spätestens 2021 bereitstellen können, um dann in weiteren Schritten bis 2022 ein ausgerolltes bundesweit einheitliches Unternehmenskonto im Einsatz zu haben.“

Das neue Unternehmenskonto soll modular aufgebaut werden. Für jedes Unternehmen sollen bis zu 200 Konten für Firmenmitarbeiter eingerichtet werden können. Es soll die Kommunikation zwischen Unternehmen und Behörden in beide Richtungen ermöglichen, sowohl in Form von Bescheiden als auch durch Anträge.

Steuerformulare sollen ebenso enthalten sein, wie Maschinenschnittstellen für die Kommunikation zwischen Wirtschaft und Verwaltung. Mit dem digitalen Unternehmenskonto rücke auch der „Single Point of Contact“ für Unternehmen näher. Diesen sollen sich die Unternehmen flexibel definieren können. Bereits bei Bund und Ländern vorhandene Lösungen könnten daher in verschiedener Form an eine ELSTER-Lösung angeschlossen werden, etwa durch Schnittstellen zwischen ELSTER und Fachverfahren, Verlinkungen von ELSTER in ein Landesportal oder die Integration der ELSTER-Schnittstelle in ein vorhandenes Landeskonto.

Noch in diesem Jahr sollen erste Pilotverfahren beginnen. Im Jahr 2021 sollen dann bereits wichtige Funktionen, wie die Authentifizierung und die Organisationszertifikate bereitstehen.

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