Definitionen Was ist ein Unternehmenskonto?

Autor / Redakteur: zeroshope / Manfred Klein

Unter einem Unternehmenskonto versteht man eine Zugangsmöglichkeit für Firmen, um alle digitalen Dienstleistungen der staatlichen Verwaltungen nutzen zu können. Wie dieses Konto genau aussehen wird, ist jedoch noch offen.

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Das Unternehmenskonto: Bürokratieabbau für die Wirtschaft
Das Unternehmenskonto: Bürokratieabbau für die Wirtschaft
(© aga7ta – Fotolia)

Der IT-Planungsrat nahm sich im März 2019 erstmals offensiv einer Forderung aus der Wirtschaft an: die Schaffung eines Unter­nehmenskontos. Zahlreiche Firmenverbände forderten, dass ein Pendant zum Bürgerkonto für Unternehmen eingeführt würde, das über die bestehenden Service-Zugänge hinausgehe. Dabei soll es sich um einen einzigen Zugang zu allen digitalen Angeboten der Verwaltungen handeln („Single Point of Contact“), der genau wie beim Bürgerkonto medienbruch- und barrierefrei ist.

Der Entschluss des IT-Planungsrats

Der IT-Planungsrat stimmte für die Einführung eines solchen Unternehmenskontos. Er setzte ein länderübergreifendes Koordinierungsprojekt ein, das von Bremen federführend betreut wird. Das Projekt hat die Aufgabe, die Anforderungen der Firmen an ein Unternehmenskonto zu definieren. Zudem soll es einen Abgleich dieser Anforderungen mit bestehenden Lösungen aus der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung erstellen. Im Idealfall genügt es, ein bestehendes Modell nur geringfügig zu modifizieren. Das Koordinierungsprojekt hat zudem den Auftrag, die eID-Strategie des IT-Planungsrats zu berücksichtigen. Schließlich sind hier bereits Entscheidungen zu Servicekonten sowohl für Bürger wie auch für Unternehmen gefallen.

Mit diesen Fragen muss sich das Koordinierungsprojekt zum Unternehmenskonto befassen

Im Laufe der Zeit sind verschiedene Fragen öffentlich geworden, mit denen sich die Projektgruppe befasst:

--> Soll eine Firma nur ein Unternehmenskonto haben oder mehrere Konten erstellen dürfen? Unterschiedliche Abteilungen haben abweichende Anforderungen und müssen deshalb verschiedene digitale Dienstleistungen in Anspruch nehmen.

--> Sollen verschiedene Rollen an Nutzer eines Unternehmenskontos verteilt werden können? Manche User könnten beispielsweise nur Daten einsehen, während andere Anträge einreichen dürften.

--> Wie läuft die Legitimierung der Nutzer eines Unternehmenskontos? Muss sich beispielsweise nur die Unternehmensführung ausweisen und kann dann selbst weitere Nutzungsrechte verteilen? Läuft die Legitimierung möglicherweise rollenabhängig?

--> Welche Qualifizierungen sind notwendig, um ein Unternehmenskonto verwenden zu können? Dies zielt darauf ab, den Schulungsaufwand für die Firmen möglichst gering zu halten, um das Konto einsetzen zu können.

Ziel: 575 Verwaltungsdienstleistungen bis 2022 über das Unternehmenskonto nutzbar

Im Juni 2019 tagte der IT-Planungsrat in Bremen, um erste Zwischenergebnisse der Projektgruppe zu erfahren. Diese teilte mit, dass Firmen digitalen Zugang zu insgesamt 575 Verwaltungs­dienstleistungen wünschten. Der IT-Planungsrat beschloss, das Unternehmenskonto in den Folgejahren in das Zentrum seiner Bemühungen zu rücken. Bis 2022 soll es in dem von den Unternehmen gewünschten Ausmaß zur Verfügung stellen - es ist dann ein vollwertiges Spiegelbild des Bürgerkontos für Firmen.

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