eGov-Campus auf der INFORMATIK 2023 „IT-Kompetenzen für die Verwaltung der Zukunft”

Von Vera Spitzer und Prof. Dr. Maria A. Wimmer Lesedauer: 4 min |

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Vom 26. bis 29. September 2023 fand an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin die 53. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik statt. Mitglieder des eGov-Campus organisierten einen Ganztagsworkshop zum Thema „IT-Kompetenzen für die digitale Verwaltung der Zukunft“. Die Beiträge spannten einen Bogen vom eGov-Campus zu Bildungsbedarfen und -angeboten im Bereich Verwaltungsinformatik an Hochschulen bis hin zu Initiativen zum Aufbau von Digitalkompetenzen auf Landes- und Kommunalebene.

Je mehr Verwaltungen digitalisiert werden, umso wichtiger sind digitale Kompetenzen für die Mitarbeitenden.
Je mehr Verwaltungen digitalisiert werden, umso wichtiger sind digitale Kompetenzen für die Mitarbeitenden.
(Bild: Gorodenkoff – stock.adobe.com)

Die Digitalisierung und Transformation des öffentlichen Sektors, von der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes über interne Verwaltungsdigitalisierung bis hin zur Nutzung von intelligenten Technologien wie (generative) Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen erfordern ein ganzheitliches Denken und Vorgehen in dem Veränderungsprozess. Viele der Themen betrachten die Außenperspektive von Verwaltungen, also technische Umsetzungen wie Portale und die Kommunikation zu den Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen sowie weiteren Zielgruppen. Auch technische Themen zur internen Digitalisierung (E-Akte und Fachanwendungen) und IT-Sicherheit werden vielfach betrachtet. Die Weiterbildung der Mitarbeitenden zu Themen der digitalen Transformation und Nutzung digitaler Technologien im Berufsalltag bleiben jedoch oftmals unberücksichtigt oder werden nur am Rande behandelt.

Prof. Dr. Holger Hünemohr von der Hochschule RheinMain gab in seiner Keynote Einblick in den eGov-Campus als Weiterbildungsangebot und in die wesentlichen Entwicklungsschritte des Projekts seit 2020. Aktuell sind knapp 11.500 Nutzende eingeschrieben. 16 Weiterbildungskurse sind auf der Plattform verfügbar und weitere Angebote werden entwickelt. Der eGov-Campus entwickelt sich stetig weiter, sodass auch die Lernangebote durch Modularisierung spezifischer auf das Nutzungsportfolio der Mitarbeitenden des öffentlichen Sektors zugeschnitten werden. Die Vernetzung mit existierenden Weiterbildungsangeboten (u.a. KI-Campus, Kommunalcampus) und die zukünftige Errichtung eines Bildungs-Hubs sind wesentliche Bemühungen des Projekts.

Forschungs- und Praxisbeiträge zum Aufbau von IT-Kompetenzen

Während die Absolvierung aktueller Module zeitaufwändig ist – ein Modul entspricht etwa fünf Semesterwochenstunden eines Hochschulkurses – und die wenigsten Berufstätigen ein Lernmodul am Stück absolvieren können, sollen in einer nächsten Entwicklungsphase des eGov-Campus durch Modularisierung kleinteiligere Angebote entwickelt werden. Damit soll punktuell zu Themenstellungen Wissen vermittelt und ein stärker nutzerzentriertes Lernportfolio aufgebaut werden. Marc Egloffstein (Universität Mannheim) und Philipp Kuscher (Universität Potsdam/SHI) zeigten in ihrem Beitrag auf, wie die modularisierten Angebote in ersten Pilotkursen auf dem eGov-Campus umgesetzt werden.

Michael Koddebusch (Universität Münster) untersuchte in seinem Beitrag, welche Parameter einen Einfluss auf die Teilnahme von Weiterbildungsangeboten haben und damit die Art des Erwerbs von Digitalkompetenzen beeinflussen. Er unterschied kursbezogene Parameter (z.B. Zeitumfang), professionelle Auswahlparameter (z.B. die aktuelle Berufssituation) und private Parameter (z.B. Freizeitgestaltung) als Einflussfaktoren für die Wahl und Durchführung von Weiterbildungsangeboten durch Lernende.

Uta Katja Schlichte vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stellte einen praxisnahen Ansatz zur Weiterbildung interner Fachkräfte vor. Das Referat für IT Research setzt auf modernes Recruiting von IT-Fachkräften zur Bewältigung der Aufgaben der digitale Transformation. Die Bemühungen liegen dabei insbesondere in der Vernetzung von Wissenschaft und Forschung zur Unterstützung in der Weiterbildung der Mitarbeitenden.

In Projekten zur Verwaltungsmodernisierung ist oftmals ein interdisziplinärer Denkansatz notwendig. Nassrin Hajinejad (Fraunhofer Fokus) präsentierte einen Nachhaltigkeits-Canvas zur Unterstützung in der Projektarbeit und zum Aufbau von aufgabenorientierten Kompetenzen.

Prof. Dr. Tim Pidun von der HTW Dresden zeigte auf, dass digitale Kompetenzen und im speziellen eGovernment-Kompetenzen für die öffentliche Verwaltung in den Bachelorstudiengängen Verwaltungsinformatik noch deutlich unterpräsentiert sind. Zumeist dominieren u.a. Themen wie Datenbanken und Verwaltungsrecht das Angebot der Bachelorstudiengänge. Die notwendigen Kompetenzen zur Gestaltung von IT-Landschaften und digital unterstützten Prozessen im öffentlichen Sektor werden durch die Studienangebote nicht abgedeckt.

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