Geografische Informationssysteme „GIS für alle“

Autor / Redakteur: Peter Pfannkuche / Gerald Viola

Wesseling ist eine kreisangehörige Mittelstadt mit 37 000 Einwohnern zwischen Köln und Bonn. Hier wurde schon frühzeitig erkannt, dass Geoinformation ein wichtiges Thema ist. Im Jahr 2001 wurden bei der Stadt Wesseling die Weichen für die praktische Umsetzung geschaffen. Nach dem Aufbau der Grundlagen für das GIS mit dem Programm SiCAD/SD stellte sich die Frage: Wie können andere Mitarbeiter davon profitieren?

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Die hohen Lizenz- und Pflegekosten sowie die erforderlichen Schulungen stellten einen deutlichen Hemmschuh für die Verbreitung von GIS dar. 2003 begann der Einstieg in die Web-Schiene mit der Anwendung im Intranet. Mit Beginn des Jahres 2005 stand der Stadtplandienst im Internet zur Verfügung.

Kernstück aller Anwendungen ist der Stadtplandienst, der aus den Vektordaten des Stadtplans weiterentwickelt wurde. Die Grundlage bilden Daten aus dem amtlichen topografisch-kartografischen Informationssystem (ATKIS), die digitale Liegenschaftskarte und die georeferenzierten Luftbilder. Aus den ATKIS-Daten wurde ein datenbankgestützter digitaler Stadtplan entwickelt. Er ist heute das Kernstück des Geoinformationssystems der Stadt. Den Stadtplan gibt es als Papierausgabe in allen Maßstäben, als Grundlage für Anfahrtsskizzen, als PDF-Datei und im Internet / Intranet als Auskunftssystem „Stadtplandienst Wesseling“. Die gleiche Farbgestaltung der Druckfassung und der Web-Fassung sorgen für den Wiedererkennungseffekt des „Stadtplanes Wesseling“.

Der Stadtplandienst

Der Stadtplandienst ist das Grundmodul aller GIS-Anwendungen im Internet und im Intranet der Stadt sowie der Stadtwerke und Entsorgungsbetriebe. Mit dem Web-GIS werden allen Benutzern weitergehende Informationen und Geodaten zugänglich gemacht, ohne dass die Anwender über eigene Software oder entsprechende Schulungen verfügen müssen. Je nach Anforderungsprofil kann der Benutzer verschiedene Grundkarten (grafischer Stadtplan, Luftbilder, Deutsche Grundkarte oder Nutzungsgrenzen) als Hintergrund wählen. Dazu können weitergehende Informationen zu den verschiedensten Themen abgefragt werden, beispielsweise zum Thema „Planen und Bauen“.

Der Themenbereich „Planen und Bauen“

Ein Ziel der Stadtplanung war es, die Information der (potenziellen) Bauherren und ihrer Architekten zu vereinfachen und den städtischen Mitarbeitern die Auskunft zu erleichtern. Dafür mussten alle alten Bebauungsplanverfahren in einer Datenbank erfasst, die Pläne digitalisiert und georeferenziert werden. Man kann im Themenbereich „Planen und Bauen“ alle rechtskräftigen Bebauungspläne betrachten, bei Bedarf die Karte mit den Nutzungsgrenzen zuschalten und über einen Symbolbutton die Planlegende und weitere Informationen zu dem betreffenden Bebauungsplan betrachten. Über die Druckfunktion wird ein maßstäblicher PDF-Druck erzeugt.

Mit diesem Modul des Geoinformationssystems wird den Bürgern die Möglichkeit gegeben, sich über die Bebaubarkeit von Grundstücken zu informieren. Aber auch die Arbeit im Rathaus wird deutlich erleichtert. Über die Suchfunktion nach Straße und Hausnummer beispielsweise kann man sich schnell zu jeder Stelle im Stadtgebiet Wesseling hinzoomen und dabei zusätzlich weitere geografische Informationen erhalten.

Für den Dienstgebrauch im Bereich der Stadtverwaltung sowie der Stadtwerke und Entsorgungsbetriebe wurde auf der Grundlage des Stadtplandienstes das Projekt „GIS für alle“ realisiert. Innerhalb der Fachthemen können Mitarbeiter per Webzugang Symbole digitalisieren und objektbezogene Informationen eingeben oder beispielsweise auch PDF-Dateien zu einzelnen Objekten einbinden.

Mithilfe dieser Technologie haben die Mitarbeiter nun in allen Ämtern – auch in den Außenstellen – Zugriff auf tagesaktuelle Informationen. Innerhalb dieses Projektes wurden bereits zwei Themenbereiche eingerichtet.

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(ID:2007122)