eGovernment Benchmark 2023 Europäische Wasserstandsmeldung im Public Sector

Von Johannes Kapfer Lesedauer: 4 min |

Anbieter zum Thema

Die Europäische Kommission blickt auf eine Dekade der Verwaltungsdigitalisierung zurück und zeigt im aktuellen eGovernment Benchmark die Entwicklungsstände der 27 Mitgliedsstaaten sowie die jeweiligen Verbesserungspotenziale auf.

Im jährlich erscheinenden eGovernment-Benchmark der EU Kommission finden sich relevante Kennzahlen aus dem Public Sector aller Mitgliedsstaaten wider.
Im jährlich erscheinenden eGovernment-Benchmark der EU Kommission finden sich relevante Kennzahlen aus dem Public Sector aller Mitgliedsstaaten wider.
(© denizbayram - stock.adobe.com)

Diese Woche wurde von der Europäischen Kommission der eGovernment Benchmark 2023 veröffentlicht. Angefertigt wurde dieser von Capgemini, der Capgemini-Tochter sogeti, dem amerikanischen Marktforschungsunternehmen IDC sowie der Technischen Universität Mailand. Herangezogen wurde dafür der sogenannte Digital Economy and Society Index (DESI), der sechs Teilbereiche des eGovernment abdeckt. Dieser Index ist ein Instrument, das von der Europäischen Kommission verwendet wird, um Digitalisierungserfolge in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nachzuverfolgen und in absoluten Zahlen vergleichbar darzustellen. Alle verwendeten Zahlen repräsentieren den Prozentsatz der erfolgreichen Umsetzung des jeweiligen Teilbereichs. Je höher die Zahl, desto umfangreicher fällt die Umsetzung – laut der Expertinnen und Experten – aus.

Diese sechs eGovernment-Indikatoren sind Bestandteil des DESI

  • Umsetzung digitaler Verwaltungsakte für Bürger (DESI-Indikator 4a2): Dieser Indikator liegt bei 77 Punkten und basiert auf den eGovernment-Benchmark-Indikatoren für Online-Verfügbarkeit und grenzüberschreitende Online-Verfügbarkeit im Bereich des eGovernment. Das bedeutet, dass die meisten Dienste in den Bereichen Karriere, Studium und Familie sowie Gesundheit, Wohnortwechsel, das Bußgeldwesen und das Kraftfahrzeugmeldewesen vollständig online mit entsprechenden Identitätsnachweisen abgeschlossen werden können und über die Webseiten der Öffentlichen Hand erreichbar sind.
  • Digitale öffentliche Dienste für Unternehmen (DESI-Indikator 4a3): Hierbei liegt die Quote wiederum bei durchschnittlich 84 von 100 möglichen Punkten für alle 27 EU-Mitgliedstaaten. Die Auswertung basiert hierbei auf den Indikatoren für geschäftsbezogene Onlinezugänge der Öffentlichen Verwaltung. Hierbei wird berücksichtigt und untersucht, dass die meisten Dienste in den Bereichen Unternehmensgründung und Durchführung der üblichen Geschäftstätigkeit vollständig online – unter Vorlage der entsprechenden Identifikationsmöglichkeit – abgeschlossen werden können und wie einfach diese über die Webseiten des Public Sector zu erreichen sind.
  • Vorausgefüllte Formulare (DESI-Indikator 4a4): Lediglich 68 Punkte konnten die 27 Mitgliedstaaten in diesem Bereich für sich verzeichnen. Der Indikator 4a4 stützt sich im Wesentlichen auf die Auswertung und Verfügbarkeit bereits der Verwaltung vorliegender Datensätze. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass bei über 30 Prozent aller Formulare – trotz vorliegender Daten – Formulare stets aufs Neue ausgefüllt werden müssen. Gerade in Verbindung mit Indikator 4a3 kann dies zu signifikanten Verzögerungen im Geschäftsablauf führen.
  • Transparenz bei der Erbringung von Dienstleistungen sowie der Gestaltung und Verwendung persönlicher Daten (DESI-Indikator 4a5): Bei diesem Indikator wurden 65 Punkte ausgewiesen. Für die Zukunft bedeutet das, dass die Regierungen vermehrt darauf setzen müssen, den Bürgerinnen und Bürgern tiefergehende Einblicke in die Erbringung und Gestaltung von Diensten sowie die Verwendung personenbezogener Daten zu gewährleisten.
  • User-Support (DESI-Indikator 4a6): Hierbei konnten die 27 Mitgliedsstaaten der EU durchschnittlich 84 Punkte erreichen. Dies deutet darauf hin, dass sowohl Portale für nationale Benutzer als auch Portale für länderübergreifende Zugriffe Hilfsfunktionen anbieten und Feedback-Mechanismen flächendeckend zur Verfügung stehen.
  • „Mobile Friendliness“ (DESI-Indikator 4a7): In dieser Kategorie wurde ein Wert von 93 festgestellt. Das bedeutet, dass ein Gros der Regierungswebsites hinsichtlich der Darstellung auf mobilen digitalen Endgeräten optimiert sind.

Auf der nächsten Seite: Die Leuchttürme der europäischen Verwaltungsdigitalisierung und eine Einschätzung des Capgemini-Experten Marc Reinhardt.

(ID:49726538)

Jetzt Newsletter abonnieren

Wöchentlich die wichtigsten Infos zur Digitalisierung in der Verwaltung

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung