André Schulz, VMware, im Interview „Alles selbst machen ist ein Modell von gestern“

Das Gespräch führte Natalie Ziebolz

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Plötzlich waren die Schulen geschlossen, Unterricht sollte digital stattfinden. Um das Lehrangebot aufrechtzuerhalten, wurden in Potsdam 3.000 iPads angeschafft. Doch wie können diese verwaltet werden, und wo gibt es noch Hürden bei der Schuldigitalisierung? Darüber spricht André Schulz, Strategic Account Executive Government bei VMware, im Interview und zieht einige Parallelen zur Digitalisierung in der Verwaltung.

Wie lassen sich digitale Endgeräte an Schulen am besten verwalten?
Wie lassen sich digitale Endgeräte an Schulen am besten verwalten?
(Bild: kozirsky – stock.adobe.com)

Herr Schulz, wie hat sich die Situation der Potsdamer Schulen zu Beginn des Projekts dargestellt?

Schulz: Durch die Lockdowns mussten plötzlich Schüler sowie Lehrer zuhause bleiben, darauf war in Deutschland wohl kaum eine Schule vorbereitet. Die Potsdamer Schulen haben jedoch mit Mitteln aus dem Digitalpakt Schule zeitnah 3.000 iPads angeschafft. Nun stellte sich allerdings die Frage, wie Lerninhalte und Applikation darauf installiert werden können. Wenn man das den Schülern überlässt, hat man schnell 3.000 iPads mit unterschiedlichen Inhalten. Und der Schutz vor jugendgefährdenden Einflüssen wäre dabei unmöglich. Die Einstellungen des iPads müssen daher so begrenzt werden, dass die Schüler selbst nur bestimmte Änderungen vornehmen können und das Gerät auch gesperrt werden kann, falls es verloren geht. Dies ist nur mit einer Serverlösung machbar. Die Schulen hatten jedoch weder finanzielle noch personelle Ressourcen, um einen eigenen Server zu administrieren. Zudem musste es schnell gehen: Die Vorgabe war, dass innerhalb von vier bis sechs Wochen alles fertig sein muss.

Welche Lösung wurde für das Einrichten der Tablets gefunden?

Schulz: Grundlage für einheitliche Lerninhalte und Anwendungen, die sicher laufen, bildet ein zentrales Management der iPads. Um dieses zu realisieren, gab es mehrere Möglichkeiten: Zunächst war die Idee, dass die Landeshauptstadt Potsdam, die ein kleines Rechenzentrum betreibt, die entsprechenden Server bereitstellt. Jedoch stellen 3.000 Schüler, die von unterschiedlichen Standorten auf das Rechenzentrum zugreifen, ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Man hätte einfach zu viel in die Sicherheitsinfrastruktur investieren müssen und dafür waren weder Zeit noch Geld über. Daher hat man diese Variante schnell verworfen.

Also entschied man sich für eine Cloud-Lösung, die sofort verfügbar ist. Die großen Cloud-Provider sitzen allerdings in den USA und die Schülerdaten sollten nicht auf diesen externen Server liegen. Daraufhin hat man sich mit Amazon Web Services (AWS) darauf verständigt, die Lösung in deren Frankfurter Rechenzentrum zu installieren. Damit unterliegen die Daten deutschem Recht und die Vorgaben der DSGVO sind erfüllt. Das hat auch Dagmar Hartge, Brandenburgs Landesdatenschutzbeauftragte, bestätigt. Bedenken, die zu Recht vorgetragen wurden, sind durch die enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten nacheinander bearbeitet und gelöst worden.

Welche Bedenken waren das?

Schulz: Vor allem war man um die Sicherheit der Schülerdaten besorgt. In Frankfurt werden die Daten daher durchgängig verschlüsselt gespeichert. Das heißt, selbst wenn der Server gehackt und Daten gestohlen werden, können die Angreifer diese nicht auslesen. Das war auch für die Datenschutzbeauftragte ein wesentlicher Punkt. Darüber hinaus ging es um Sicherheitsmechanismen, die gewährleisten, dass lediglich die benannten Schulen auf die Daten zugreifen können. Diese Anforderung wurde dadurch gelöst, dass bei AWS nun eine eigene Hardware nur für die Potsdamer Schulen steht. So sind die Daten auch physisch von denen anderer Kunden von AWS getrennt.

Welche Vorteile hat dieses Vorgehen für die Schulen?

Schulz: Zunächst Schnelligkeit: nach nur vier Wochen war die Lösung lauffähig. Und dann: Die Schulen haben praktisch keinen Aufwand mehr. Egal, ob es um das Aufspielen von Patches oder das Updaten der Sicherheitsvorkehrungen geht, das übernimmt alles der IT-Dienstleister. Die Schulen brauchen zudem keine Hardware und keinen Administrator. Wenn in Zukunft mehr Schüler beziehungsweise ihre Tablets eingebunden werden, muss auch kein neuer Server angeschafft werden, da die Lösung skalierbar ist. Es ist die Aufgabe von AWS, für entsprechende Hardware und Administration zu sorgen. Das ist mit dem Preismodell auch abgedeckt.

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