Einsatzpotenzial Freier Software und Offener Standards Abhängigkeit von einzelnen IT-Anbietern reduzieren
Die Stadt Dortmund evaluiert die Potenziale Freier Software und Offener Standards für die städtische Verwaltung. Die dafür zuständige Arbeitsgruppe „Freie Software“ legt dazu ihren ersten Sachstandsbericht vor.
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Im Rahmen des Masterplans „Digitale Verwaltung – Arbeiten 4.0“, der im November 2018 vom Rat der Stadt Dortmund verabschiedet wurde, lotet die Arbeitsgruppe „Freie Software“ die Potenziale von Freier Software und Offenen Standards für die Verwaltung der Stadt aus.
Ein wichtiges Ziel der Analysetätigkeit ist es, Wege zur Reduzierung von Abhängigkeiten zu einzelnen IT-Anbietern zu finden. Dadurch ergeben sich nicht nur Kosteneinsparungen als Vorteil. „Angebote der Freien Software lassen sich in der Regel eigenständig ändern und den eigenen Bedürfnissen anpassen – selbst wenn deren Unterstützung abgelaufen ist", kommentiert Till Schäfer, Vertreter der Bürgerinitiative Do-FOSS, die Teil der Arbeitsgruppe ist. Durch die Offenlegung des Quellcodes lassen sich zudem eventuelle Angriffsflächen, etwa in einem Betriebssystem, leichter evaluieren und beseitigen.
Die Arbeitsgruppe untersucht auch Möglichkeiten zur Erhöhung der Flexibilität und Steuerungsfähigkeit beim Softwareeinsatz, für den Einsatz von offenen und standardisierten Dateiformaten, für neue Synergien sowie für den Abbau von lizenzrechtlichen Hemmnissen.
Fragestellungen
Für Jörg Zilian, Leiter des Dortmunder Systemhauses (dosys), einem Fachbereich der Stadtverwaltung Dortmund, ergeben sich daraus folgende Fragen: „Wie löst man sich von proprietärer Software, für die man Lizenzgebühren zahlen muss? Wie schafft man den Spagat zwischen der möglichst weitgehenden Implementierung von Freier Software und den komplexen Ansprüchen der Arbeitgeberin Stadt, die mit ihren 30 Ämtern einen heterogenen Strauß an Anwender*innen bildet? Hier gilt es, von Beginn an strategisch zu arbeiten.“
Zwischenetappe erreicht
Die erste Phase der Potenzialanalyse ist nun abgeschlossen. Im Sachstandsbericht wurden Anforderungen und Begriffe definiert sowie eine Bestandsaufnahme erstellt. Mit dieser Dokumentation hat die Arbeitsgruppe eine Basis für das weitere Vorgehen. Für das erste Quartal 2022 ist eine kommunale Open-Government Konferenz in Dortmund geplant, zu der neben Netzwerkaktivist*innen und Vertreter*innen von Stadtverwaltungen auch interessierte Bürger*innen eingeladen sind. Ziel der Konferenz sei es, „das Thema Freie Software und Offene Standards aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten“, erklärt Till Schäfer. Beteiligt werden sollen auch Vertreter*innen des Vereins „Open Source Business Alliance“, um Kontakte zu Unternehmen und Organisationen herzustellen, die Freie Software entwickeln und verbreiten. Ende des zweiten Quartals 2022 soll der Ergebnisbericht zum Einsatzpotenzial Freier Software und Offener Standards den politischen Gremien vorgelegt werden.
„Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, dass Bürger und Verwaltung konstruktiv und vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Die neu gewonnenen Erkenntnisse werden uns dabei helfen, Abhängigkeiten vorzubeugen und auch in Zukunft digital handlungsfähig zu bleiben“, lobt Personal- und Organisationsdezernent Christian Uhr die bisherige Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative.
Den Sachstandsbericht zum Dortmunder Projekt finden Sie unter folgendem Link.
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