Zielsteuerung Zielsteuerung ist Maßarbeit und Chefsache
Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit von Zielen zur Ausrichtung des eigenen Handelns wird im privaten Umfeld selten verneint. Sport, Schule, Berufsausbildung und die eigene Lebensplanung folgen festgelegten eigenen Ansprüchen an die Zukunft.
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Die Steuerung von Unternehmen und Organisationen mithilfe von Zielen erscheint ebenfalls als Selbstverständlichkeit.
„Wie kann man eigentlich ohne Ziele handeln?“ ist eine banal anmutende Fragestellung. In der betriebswirtschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Forschung besteht weitgehend Konsens darüber, dass zielorientiertes oder zielbewusstes Handeln grundsätzlich erfolgreicher ist als zielloses Handeln.
Dies gilt ebenso für die Öffentliche Verwaltung, die das Thema Zielsteuerung seit über zehn Jahren in das Portfolio ihrer Aktivitäten zur Verwaltungsmodernisierung aufgenommen hat. In der Praxis gibt es jedoch verschiedene Kritikpunkte an der Umsetzung einer Zielsteuerung, die Zweifel an der Idee der Steuerung über Ziele als solches (siehe Textbox) aufkommen lassen.
Die Beratungserfahrung bei der Einführung zielorientierter Controllinginstrumente in der Bundesverwaltung zeigt immer wieder, dass eine Organisation wichtige Erfolgsfaktoren im Blick haben muss, um bisherige Führungs- und Steuerungsprozesse mithilfe der Zielsteuerung zu ergänzen oder weiterzuentwickeln.
Zielsteuerung
» unterstützt die Strategiefähigkeit: Es ist ein Trugschluss, dass eine Behörde keinen strategischen Spielraum besitzt. Der strategische Diskurs um Prioritäten und Ziele zeigt in transparenter Weise, welche der bestehenden Potenziale und möglichen Entwicklungspfade mit Nachdruck verfolgt werden sollten oder müssen.
» ist Chefsache: Das Steuern mit Zielen bedarf der nachhaltigen Unterstützung durch Hausleitung und alle Führungskräfte einer Organisation. Nur so wird Akzeptanz bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für dieses Instrumentarium geschaffen.
» ist Priorisierung: Zielbildung und Zielabstimmung basieren auf der Fähigkeit einer Organisation, Wichtiges und Richtiges gegeneinander abzuwägen und eine eindeutige Zielentscheidung zu treffen.
» ist keine Mitarbeiterkontrolle: Die Zielsteuerung unterstützt die Führungskräfte im Rahmen der strategischen und operativen Planung und Steuerung sämtlicher Organisationsaufgaben. Im Mittelpunkt dieses Managementansatzes steht das kontinuierliche Controlling aller ebenenbezogenen Organisationsziele, nicht die individuelle Leistungskontrolle.
» unterstützt zielgerichtete, transparente Kommunikation: Die Bildung und Vereinbarung von Zielen schärft und formt die vielfältigen horizontalen und vertikalen Kommunikationsprozesse innerhalb der Organisation.
» ist Maßarbeit: Die Einführung zielorientierter Steuerungs- und Controllingansätze ist individuell unter Berücksichtigung der spezifischen Wertschöpfungskette und Organisationskultur zu entwickeln und passgenau zu etablieren (nicht nach „Schema F“).
Kritikpunkte der Praxis an der Zielsetzung
» „Ziele dienen lediglich dem Kontroll-bedürfnis der Leitung“
» „Als Behörde haben wir keine eigenen Ziele, wir sind fremdbestimmt. Siehe Gründungserlass.“
» „Zielsteuerung ist ein weiterer administrativer Papiertiger, der uns nur abhält, unsere eigentlichen Aufgaben zu leisten“
» „Unsere Aufgaben sind weder planbar noch messbar“
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