eVergabeplattform auftragsboerse.de So werden öffentliche Aufträge auch für kleine Unternehmen attraktiv

Autor Ira Zahorsky

Die gemeinschaftliche Regionalentwicklung in der Metropolregion Rhein-Neckar will die Vorgänge zwischen Behörden und Unternehmen möglichst einfach und effizient gestalten. Die überarbeitete Vergabesoftware soll auch kleinen Unternehmen den Einstieg in öffentliche Aufträge ermöglichen.

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Der Arbeitsbereich „Verwaltungsvereinfachung/eGovernment“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH setzt sich für eine effizientere Verwaltungspraxis im Dreiländereck Baden-Hessen-Pfalz ein. Wichtiger Baustein ist in diesem Zusammenhang das Modellvorhaben „Kooperatives eGovernment in föderalen Strukturen“, das für die Umsetzung der neuen eVergabeplattform zuständig ist.
Der Arbeitsbereich „Verwaltungsvereinfachung/eGovernment“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH setzt sich für eine effizientere Verwaltungspraxis im Dreiländereck Baden-Hessen-Pfalz ein. Wichtiger Baustein ist in diesem Zusammenhang das Modellvorhaben „Kooperatives eGovernment in föderalen Strukturen“, das für die Umsetzung der neuen eVergabeplattform zuständig ist.
(Foto: Tobias Schwerdt)

Bau- und Handwerksbetriebe aber auch Lieferanten und Dienstleister (beispielsweise IT-Spezialisten oder Architekten) finden auf der überarbeiteten Website www.auftragsboerse.de wieder eine Fülle von Ausschreibungen öffentlicher Auftraggeber wie Kommunen und Kreise sowie von deren Unternehmen (beispielsweise Stadtwerke und Eigenbetriebe).

Vorteile des zentralen Zugangs

Der zentrale Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen spart den Betrieben Zeit. Durch die Informationsbündelung im Internet müssen diese sich nicht mehr an verschiedenen Stellen (zum Beispiel Amtsblätter, Internetportale der Kommunen) über öffentliche Ausschreibungen informieren. Zudem spart die Online-Auftragsbörse den Betrieben Geld, weil die hinterlegten Ausschreibungsunterlagen kostenlos abrufbar sind. Der größte Vorteil für die Wirtschaft liegt jedoch in der vollständigen elektronischen Abwicklung des Vergabeprozesses. Das System führt die Bieter durch alle Schritte: von der Recherche überdie Erstellung bis hin zur papierlosen Übermittlung des Angebots. Dies reduziert die Komplexität des Verfahrens und schließt Formfehler weitgehend aus.

„Das Volumen der öffentlichen Aufträge beträgt bundesweit 350 Milliarden Euro pro Jahr, europaweit sogarzwei Billionen Euro. Jedoch scheuen insbesondere kleinere Unternehmen diesen attraktiven Markt, da die Suche nach Ausschreibungen und die Angebotserstellung sehr aufwändig sind. Die regionale eVergabeplattform erleichtert und beschleunigt die Bearbeitung enorm“, sagt Dr. Wolfgang Niopek, Geschäftsführer der IHK Rhein-Neckar.

Bestandteile der eVergabeplattform

Das System besteht aus zwei Komponenten: dem Vergabeassistenten und dem Vergabemanagementsystem. Mit Hilfe des Vergabeassistenten können Verwaltungen ihren Informationspflichten nachkommen, indem sie Ausschreibungen im Internet veröffentlichen, die Vergabeunterlagen online zur Verfügung stellen und Angebote elektronisch entgegennehmen. Das Vergabemanagementsystem ermöglicht effizientere Verfahrensabläufe innerhalb der Behörden. Der Nutzer wird automatisch durch alle Stufen des Vergabeprozesses geführt: von der Erstellung der Leistungsverzeichnisse bis zur Erteilung des Zuschlags. Die eVergabe wird durch den Ausschreibungsdienst der Staatsanzeiger für Baden Württemberg GmbH umgesetzt. Die Vergabesoftware stammt von der Administration Intelligence AG.

So geht's weiter

Beim Auftakt in den Räumlichkeiten der IHK Rhein-Neckar in Mannheim mit über 150 Vertretern aus rund 70 kommunalen Vergabestellen wurden Herausforderungen des neuen EU-Vergaberechts sowie die anstehenden Schritte zur Einführung der neuen Softwarelösung besprochen.

Die teilnehmenden Kommunen erhalten nun individuelle Schulungen durch den Ausschreibungsdienst des Staatsanzeigers, um das neue System kennenzulernen und künftig wieder das öffentliche Auftragswesen abzuwickeln. Bereits in den kommenden Wochen werden 45 Gemeinden, Städte und Kreise der Rhein-Neckar-Region die neue einheitliche Softwarelösung einführen.

„Ich hoffe, dass viele weitere folgen und die eVergabe bald flächendeckend in der Region besteht“, sagte Ralph Schlusche, Direktor des Verbandes Region Rhein-Neckar, bei der Auftaktveranstaltung. „Bei EU-weiten Ausschreibungen wird die eVergabe verpflichtend. Verwaltungen und Unternehmen sollten sich daher schon jetzt mit dem Thema vertraut machen und ihre Abläufe anpassen. Die Vorteile einer gesamtregionalen Vorgehensweise liegen auf der Hand: Verwaltungen müssen sich nicht individuell und aufwändig in das Thema eVergabe einarbeiten. Unternehmen erhalten eine zentrale Anlaufstelle und länderübergreifend einheitliche Abläufe. Das ist gelebte Metropolregion“, so Schlusche

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