Deloitte beleuchtet den globalen Gesundheitssektor Smart Healthcare schlau eingesetzt

Autor Ira Zahorsky |

Das Gesundheitssystem wird immer größer und komplexer. Das Consulting-Unternehmen Deloitte hat die derzeitige Lage im globalen Gesundheitssektor hinsichtlich Trends und Problemen mit Auswirkungen auf Gesundheitsdienstleister, staatliche Stellen, andere Kostenträger und Patienten untersucht.

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Die Patienten liefern Daten über smarte, mobile Devices wie Wearables. Der Markt für mHealth-Produkte hat sich in den letzten vier Jahren verdoppelt und bietet heute mehr als 100.000 Apps
Die Patienten liefern Daten über smarte, mobile Devices wie Wearables. Der Markt für mHealth-Produkte hat sich in den letzten vier Jahren verdoppelt und bietet heute mehr als 100.000 Apps
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Sowohl der öffentliche als auch der private Gesundheitssektor kämpfen seit Jahren mit Umsatzdruck und sinkenden Margen. Da die Modernisierung der Infrastruktur sowie der therapeutische und technologische Fortschritt bereits jetzt die beschränkten finanziellen Ressourcen sprengt, wird sich diese Entwicklung fortsetzen. „Bis 2021 werden die weltweiten Gesundheitsausgaben pro Jahr um über vier Prozent steigen. Grund dafür ist unter anderem eine steigende Lebenserwartung, die dann bei 74,1 Jahren liegen wird. Der Anteil der über 65-Jährigen wächst auf global 11,5 Prozent. Zudem spielen – meistens chronische – Zivilisations- und Alterskrankheiten eine zunehmende Rolle. Alle drei Sekunden erkrankt ein Mensch durchschnittlich an Demenz. Schon heute kostet die Behandlung der Krankheit und ihrer Folgen weltweit Billionen“, kommentiert Dr. Sebastian Krolop, Partner und Leiter Life Sciences & Health Care bei Deloitte.

Kosten senken durch Investitionen

Kostensenkungsmaßnahmen und neue, smarte Strategien sind gefragt. Neben neuen Formen der Personaleinsatzplanung, der vermehrt ambulanten Behandlung von Patienten sowie der Reduzierung von Verwaltungs- und Lieferkosten können Gesundheitsdienstleister zudem auf Grundlage von Big Data Analytics innovative Versorgungsmodelle umsetzen. Eingesetzte digitale Technologielösungen für das Gesundheitswesen, die zu effektiverer Diagnostik und einer höheren Personalisierung therapeutischer Ansätze führen, sind mit der Herausforderung eines angemessenen Datenschutzes verbunden. So muss eine qualitativ hochwertige Versorgung, Patientensicherheit sowie die Minimierung von Betrugsfällen und Cyberrisiken gewährleistet sein.

Um die Digitalisierung des Versorgungssystems voranzutreiben, sind jedoch zunächst Investitionen, beispielsweise in elektronische Patientenakten, eHealth/mHealth, Interoperabilität und Big Data, nötig.

Auf den Patienten orientiert

Gesundheitsdienstleister sollten sich neben dem Preis und der Versorgungsqualität auch auf die Entwicklung einer vorrangig auf den Patienten orientierten Beziehung konzentrieren. Mithilfe digitaler Lösungen könnten Krankenhäuser Patienten an sich binden und die Patientenerfahrung verbessern. Zum Einsatz könnten hier kommen:

  • Kunden-Apps,
  • Patientenportale,
  • personalisierte digitale Informationspakete,
  • Self-Check-in-Schalter,
  • Soziale Medien,
  • Telehealth sowie
  • Virtuelle Realität/Augmented Reality.

Personalprobleme?

Personalmangel herrscht sowohl in fachmedizinischen Abteilungen als auch in der Pflege. Digitale Technologien, Robotik und andere automatisierte Verfahren bieten enormes Potenzial zur Entlastung. Dabei sollten Unternehmen des Gesundheitssektors Strategien entwickeln, die im Interesse der Effizienzsteigerung zu einer vorteilhaften Kombination hochqualifizierten Personals mit den neuen Technologien führen, statt beide Seiten gegeneinander auszuspielen.

Smarte Forschung und Produktion

Das Life-Science-Segment profitiert enorm von Industrie 4.0. Die entsprechenden Technologien tragen zu einer deutlich effizienteren und smarteren Produktion bei. Voraussetzung ist allerdings auch hier, dass große Datenmengen adäquat analysiert werden können. Anspruchsvoller 3D-Druck und Gentherapie eröffnen neue Möglichkeiten selbst bei Nischenanwendungen, Künstliche Intelligenz sorgt bei der Suche nach neuen Präparaten durch entsprechende Algorithmen für schnellere und bessere Ergebnisse.

„Ein besonders wichtiger Effekt der neuen Technologien ist die Skalierbarkeit und Flexibilität von Prozessen und Ressourceneinsatz. Doch auch in diesem Bereich müssen viele Player vor allem mit einem Problem kämpfen: der potenziellen Bremswirkung von Legacy-Systemen, die eher gestern als heute ersetzt werden sollten“, ergänzt Krolop.

Den kompletten „Global Life Healthcare Outlook“ von Deloitte inklusive einer englischen Infografik können Sie hier herunterladen.

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