Projekt DALI entwickelt Gehhilfe Roboter-Rollator hilft Senioren beim Einkaufen

Autor Ira Zahorsky |

Einkaufszentren, Flughäfen, Museen und Krankenhäuser stellen komplexe Umgebungen dar, die ältere Menschen möglicherweise überfordern, sodass sie sich dort nicht ohne Hilfe zurechtfinden. Daher wurde im Rahmen eines EU-Forschungsprojekts eine robotische kognitive Gehhilfe, der „c-Walker“, entwickelt.

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Die Robotergehhilfe „c-Walker“ soll Senioren in komplexen Umgebungen unterstützen.
Die Robotergehhilfe „c-Walker“ soll Senioren in komplexen Umgebungen unterstützen.
(Bild: DALI)

Ältere Menschen mit Gehproblemen fühlen sich an belebten öffentlichen Orten oft unsicher. Um ihnen den Besuch von öffentlichen Gebäuden zu erleichtern und sie so wieder unabhängiger zu machen, entwarfen die Forscher des DALI-Projekts (Devices for Assisted Living) den „c-Walker“.

Die Roboter-Gehhilfe soll zum Zielort mitgenommen oder dort ausgeliehen werden können und Senioren sanft durch das Gebäude leiten. Auf dem einfachen Touchscreen kann der Nutzer das für ihn am besten geeignete Profil und die zu besuchenden Läden auswählen. Der c-Walker empfiehlt dem Benutzer dann den optimalen Weg und leitet ihn mit visuellen, akustischen und haptischen (fühlbaren) Signalen an. Das Gerät ergreift korrektive Maßnahmen, wenn sich der Benutzer einem belebten Ort, einem Hindernis oder einem Ereignis nähert, das er lieber umgehen möchte.

High Tech ohne Computerkenntnisse

„Der c-Walker soll ältere Erwachsene körperlich und geistig unterstützen und ihnen in der Öffentlichkeit mehr Selbstvertrauen geben“, erklärt Luigi Palopoli, Professor an der italienischen Universität Trento und Koordinator von DALI. „Das Gerät steckt voller High-Tech-Lösungen, wovon der Benutzer aber kaum etwas mitbekommt. Er kommt nur mit einer herkömmlichen Gehhilfe in Berührung, die über einige Erweiterungen wie ein Display oder Armbänder verfügt und keinerlei Computerkenntnisse voraussetzt. Der Roboter leitet ihn lediglich an, sodass er sich auf angenehme und sichere Weise zurechtfinden kann.“

Der c-Walker macht von unterschiedlichen Lösungen Gebrauch (RFID-Tags, unsichtbaren QR-Codes und Kameras), um die eigene Position in der Umgebung festzustellen. Des Weiteren kann er sich mit externen Sensoren verbinden, beispielsweise mit Überwachungskameras und anderen in der Nähe eingesetzten c-Walkern, um Informationen über Anomalien, überfüllte Orte oder Gefahren zu sammeln. Das Gerät verfügt über Bremsen und motorisierte Räder. Durch haptische Armbänder erfährt der Benutzer, wann und wie er abbiegen muss. Wenn erforderlich kann auch Hilfe gerufen werden.

Im DALI-Projekt wurden insbesondere die Anforderungen der Endnutzer berücksichtigt. Die Wissenschaftler sprachen mit Fokusgruppen von über 50 Senioren in Spanien und Großbritannien, die ihre Bedürfnisse hinsichtlich Mobilität darlegten, sodass der Roboter mit nützlichen Funktionen ausgestattet werden konnte. Der c-Walker wurde später in Pflegeheimen im spanischen Ciudad Real und im italienischen Trento erprobt. Die Rückmeldungen aus diesen Tests wurden zur Entwicklung eines noch fortschrittlicheren Prototyps eingesetzt.

Indem Sie den Entwurf auf Software anstatt auf teure mechatronische Komponenten ausrichteten, konnte das DALI-Konsortium die Kosten pro Gerät von mehreren zehntausend Euro auf etwa 2.000 Euro senken.

Weiterentwicklung für Gruppen

DALI erhielt drei Millionen Euro aus dem „RP7“ (Das Siebte CORDIS-Rahmenprogramm finanzierte von 2007 bis 2013 europäische Forschung und technologische Entwicklung.) und endete im letzten Oktober. Nun wurde ein neues dreieinhalbjähriges Projekt namens ACANTO ins Leben gerufen, in dem der c-Walker weiterentwickelt wird. ACANTO erhält 4,2 Millionen Euro aus dem EU-Rahmenprogramm „Horizont 2020“ und soll c-Walker-Benutzer in sozialen Netzwerken zusammenbringen. „Dies wird sie dazu ermutigen, öffentliche Orte aufzusuchen“, sagte Prof. Palopoli. „Während wir uns in DALI auf den einzelnen Benutzer konzentrierten, denken wir in ACANTO an Gruppen von Benutzern, die zusammen etwas unternehmen können, beispielsweise ein Museum besuchen.“

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