Standardisierung für eGovernment Interoperable Fachanwendungen für mehr Effizienz im Amt

Redakteur: Gerald Viola

Die tragenden Säulen, mit denen die Modernisierung der deutschen Behörden-IT in rasantem Tempo vorangetrieben wird, heißen Medienbruchfreiheit, Interoperabilität und Vernetzung von Anwendungen und Diensten.

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Fachverfahren mit standardisierten und vorab getesteten Schnittstellen stellen einen wirtschaftlichen Erfolgsfaktor für die effiziente Fortschreibung der Behörden-IT dar. In kaum einem anderen Vorhaben ist deshalb aktuell so viel Bewegung wie in der XÖV-Standardisierung von Fachdatenschnittstellen. Mit der XÖV-Testsuite und dem XÖV-Viewer stehen zwei Erfolgsfaktoren von X-Projekten im Mittelpunkt des Beitrags.

Die IT-Landschaft auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene wuchs über Jahrzehnte durch isolierte IT-Strategien und punktuelle Lösungen zu einem Patchworksystem zusammen, das durch uneinheitliche Softwareplattformen, Entwicklungslogiken und Datenformate geprägt war.

So gibt es heute für fast jede Aufgabe eine hochspezifische Fachanwendung, die in die IT-Umgebung der Behörde von Morgen integriert werden muss. Da die Verfahren aber meist nur ihre eigene Sprache bei der Datenkommunikation sprechen, bleiben große Effizienzreserven unerschlossen.

Sollen fachlich verwandte Projekte unterschiedlicher Verwaltungsebenen effizient miteinander vernetzt werden, müssen sich die Anbieter der Fachanwendungen auf eine gemeinsame Syntax beim Austausch von Daten einigen. Sichergestellter standardisierter Datenaustausch ist dabei ein wesentlicher Handlungsfaktor für die moderne IT-Steuerung.

XÖV-Standardisierung

Bereits seit 2006 fördert deshalb das Aktionsprogramm Deutschland-Online im Vorhaben „Standardisierung“ medienbruchfreies und verwaltungsübergreifendes eGovernment mit der Entwicklung und Bereitstellung von fachlichen Standards für den elektronischen Datenaustausch.

Dazu werden in verschiedenen Standardisierungsprojekten singuläre Schnittstellenlösungen durch einheitliches XML als Transportmedium abgelöst. So können sich Behörden bei der Erbringung von Verwaltungsdienstleistungen problemlos vernetzen und bei Fachverfahren standardisiert Daten austauschen.

Erfolgreich entwickelt wurden XÖV-Standards bereits in über 20 fachlichen Domänen von eGovernment, so Marc Zumkley von der ]init[ AG für Digitale Kommunikation, die als einer der führenden deutschen eGovernment-Dienstleister Behörden bei der Realisierung von XÖV-Projekten berät. Dazu zähle auch das Meldewesen, das basierend auf dem Standard XMeld Prozesse und Nachrichten für den Datenaustausch der rund 6.000 Meldebehörden in Deutschland miteinander und mit Bundesbehörden wie dem Bundeszentralamt für Steuern oder der Bundesagentur für Arbeit definiert.

Auch das neue nationale Waffenregister setzt auf einen eigenen XÖV-Standard: XWaffe wird das digitale Waffenregister mit Daten aus rund 570 deutschen Waffenbehörden beliefern.

XÖV-Testsuite

Die Nutzung eines XÖV-Standards bringt einer Behörde jedoch nur dann einen erheblichen Qualitäts- und Effizienzgewinn, wenn die in einer XML-Nachricht enthaltenen Datentypen und Datenfelder für die geschäftskritischen fachlichen Anlässe und deren Varianten verlässlich funktionieren.

Im Standardisierungsprozess sollte deshalb eine Testumgebung eingerichtet werden, mit der an Hand von vorher definierten Fällen die konsistente Wiedergabe der Informationen im XML-Format erprobt wird.

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