Studie zum Heimunterricht Fehlende Hardware verschärft soziales Ungleichgewicht

Redakteur: Ann-Marie Struck

Auch im neuen Jahr gehen die Debatten über Schulschließungen und Heimunterricht weiter. Insbesondere kommen durch die mangelnde technische Ausstattung der Schulen soziale Missstände erneut zum Vorschein, wie eine Studie von YouGov zeigt.

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Mit dem eigenen Tablet von Zuhause aus lernen können nur 36 Prozent der Schüler.
Mit dem eigenen Tablet von Zuhause aus lernen können nur 36 Prozent der Schüler.
(Bild: iuliia_n – adobe.stock.com)

Wechsel-, Heim- oder doch Präsenzunterricht? Das neue Jahr hat gerade begonnen und die Diskussionen um Schulschließungen gehen weiter. Und trotz erheblicher Maßnahmen im Rahmen des DigitalPakt Schule, ist die technische Ausstattung in deutschen Schulen weiterhin mangelhaft. Das ist das Ergebnis einer von YouGov im Auftrag von Samsung durchgeführten Studie. Dabei wurden 1.004 Schüler von 11 bis 18 Jahren zur Digitalisierung ihrer Schule befragt.

Nur 5 Prozent aller Befragten bekommen ein Tablet von ihrer Schule für den Heimunterricht gestellt. Gleichzeitig haben 36 Prozent keinen Zugang zu einem Device. Damit wird die mangelnde Chancengleichheit in deutschen Schulen durch die Coronakrise nochmals offengelegt. Denn ein eigenes Tablet besitzen nur 36 Prozent der Umfrageteilnehmer Tablet und 29 Prozent können das ihrer Geschwister, Eltern, Freunde und Verwandten mit nutzen.

Schüler fühlen sich allein gelassen

Für die nächsten vier Wochen ist in deutschen Schulen wieder Heimunterricht angesagt. Doch wie lief der Unterricht in den eignen vier Wänden im letzten Jahr ab?

27 Prozent der befragten Schüler hatten während des Lockdowns im März keinen Unterricht und bekamen lediglich Aufgaben gestellt. Davon erhielten 60 Prozent diese per Mail. Einige Schüler bekamen die Aufgaben sogar in Papierform, die sie entweder abholen mussten (8 %) oder gebracht bekamen (6 %). Per Post erhielten 7 Prozent ihren Unterrichtsstoff für Zuhause. 45 Prozent der Befragten geben an, Online-Unterricht mit Kamera in der Gruppe oder alleine mit Lehrern der Schule erhalten zu haben.

Doch auch Familie, Geschwister und Freunde übernahmen kurzzeitig den Lehrauftrag. Denn 31 Prozent der befragten 11- bis 12-Jährigen wurden während des Lockdowns von ihren Eltern, Geschwistern oder Nachhilfelehrern unterrichtet, bei den 13- bis 15-Jährigen waren es nur noch 19 Prozent. Ferner brauchen Schüler eine Betreuung und diese kam leider nicht immer von der Schule und den Lehrkräften, denn jeder vierte Schüler gibt an, sich während der Schulschließungen häufig oder sogar immer von seiner Schule allein gelassen gefühlt zu haben.

Digitaler Unterricht oder doch analog?

Allgemein bewerten die befragten Schülerinnen und Schüler den digitalen Unterricht ihrer Schule mit der Schulnote „Drei“. 20 Prozent halten die technische Ausstattung ihrer Schule für „ungenügend“. Für viele findet Schule und Lernen noch immer analog statt. 71 Prozent der Schüler arbeiten zu Hause mit dem klassischen Schulbuch sowie 68 Prozent mit Stift und Papier.

Nur 38 Prozent nutzen für die Hausaufgaben einen Laptop und 34 Prozent ein Smartphone, 19 Prozent ein Tablet. Weitere 19 Prozent bedienen sich selbst besorgter Bücher oder Unterlagen. Dabei hat das Lernen mit einem Tablet durchaus seine Vorteile, was 84 Prozent der befragten Schüler, die ein Tablet zur Verfügung haben, bestätigen. Davon nutzen 80 Prozent das Device zur Recherche und 67 Prozent zum Lernen. Im Unterricht kommt es bei 64 Prozent nur selten oder nie zum Einsatz. 65 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die keinen Zugang zu einem Device haben, fühlen sich dadurch benachteiligt.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Schwesterportal IT-Business.

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