Digitalisierungsmonitor 2019 Das denkt Deutschland über den digitalen Wandel

Autor Ira Zahorsky

Bereits zum zweiten Mal hat die FDP das Meinungsforschungsinstitut Forsa beauftragt, den Digitalisierungsmonitor für die Bereiche Bildung, Arbeiten und Mobilität zu erstellen. Grundsätzlich stehen die Deutschen der Digitalisierung aufgeschlossen gegenüber.

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Die Deutschen sind der Digitalisierung gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen.
Die Deutschen sind der Digitalisierung gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen.
(© stadtratte - stock.adobe.com)

44 Prozent der im Juni 2019 rund 1.000 Befragten ab 18 Jahren sehen mehr Vorteile im digitalen Wandel, 4 Prozent nur Nachteile. Im Vorjahr waren es noch 8 Prozent. 52 Prozent, 6 Prozent mehr als im Vorjahr, sehen sowohl Vor- als auch Nachteile, die die Digitalsierung mit sich bringt. Insgesamt sind Männer (51 %) positiver eingestellt als Frauen (36 %) und Menschen zwischen 18 und 44 Jahren (52 bis 61 %) mehr als diejenigen ab 45 Jahre (35 %). Auch der Bildungsgrad wirkt sich auf die Wahrnehmung der Digitalsierung aus. 56 Prozent der Bürger mit Abitur oder Studium sehen mehr Vorteile als diejenigen mit mittlerem Abschluss (40 %) oder Hauptschulabschluss (33 %). Ein West-Ost-Gefälle ist ebenfalls erkennbar.

Vor allem in den Bereichen Bildung und Wissen (81 %) sowie Wissenschaft und Innovation (74 %) soll die Digitalisierung die Lebensverhältnisse verbessern können. Auch in der Arbeitswelt (64 %), im Bereich Staat und Verwaltung (57 %) sowie beim Wirtschaftswachstum und neuen Wirtschaftszweigen bzw. Verkehr (jeweils 53 %) sehen die Befragten Potenzial. Knapp die Hälfte (48 %) sieht auch Verbesserungsmöglichkeiten im Bereich Gesundheit und Pflege. Insgesamt gibt es hier im Vergleich zum Vorjahr keine nennenswerten Unterschiede.

83 Prozent sehen sich durch die Politik nicht ausreichend auf den digitalen Wandel und die damit verbundenen Folgen vorbereitet. Nur 11 Prozent, hauptsächlich der unter 30-Jährigen, glauben, die Politik tut genug.

Internet-Infrastruktur

Vor allem die jüngeren Befragten in Orten bis 100.000 Einwohner sind mit der Internetgeschwindigkeit im eigenen Zuhause unzufrieden. Insgesamt ist hier eine Steigerung von 5 Prozent auf 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. 90 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen auch das mobile Internet. Ein Viertel dieser User hat in der Wohnumgebung häufig Verbindungsprobleme. 2018 waren es noch etwas weniger. Auch hier sind in erster Linie jüngere Menschen in kleineren Gemeinden betroffen. Die Bundesregierung ist gefordert, den Ausbau des schnellen Internets voranzutreiben.

Digitale Bildung

Nur ein Fünftel der Befragten ist wie im Vorjahr überzeugt, dass sich die politisch Verantwortlichen genug um die digitale Bildung an Schulen kümmern. Noch weniger (13 %; 2018: 17 %) sehen die Lehrer ausreichend auf den Einsatz von digitalen Lern- und Lehrmethoden vorbereitet. Hier muss die Regierung dringend etwas tun. Stichwort: Digitalpakt.

Neue Fragen in diesem Themenbereich ergaben, dass immerhin drei Viertel durch das Lehren und Lernen mittels digitaler Techniken mehr Chancen für die Schüler sehen. Noch mehr (87 %) glauben, dass digitale Kompetenzen für die späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt wichtig oder sehr wichtig sind. Dennoch meinen 58 Prozent der Bundesbürger, dass digitale Medien noch nicht in der Grundschule zum Einsatz kommen sollten. Im Mittel sind die Befragten der Ansicht, dass Smartphones erst von Kindern ab 11 Jahren genutzt werden sollten.

An der beruflichen Fortbildung per Online-Kurs hätte etwas mehr als die Hälfte der Befragten Interesse.

Einsatz in der Arbeitswelt

Bürger mit weiterführender Schulbildung sowie Beschäftigte in größeren Betrieben (44 %; 2018: 45 %) sehen die Option, ihre Arbeit mit Hilfer der Digitalsierung auch ortsungebunden, z.B. von zu Hause aus, zu erledigen. Insgesamt sehen bei der diesjährigen Befragung deutlich mehr, nämlich 81 Prozent der Erwerbstätigen (Vorjahr 69 %) Vorteile für ihren Arbeitsalltag. Nur 10 Prozent sehen ebenso wie 2018 ihren Arbeitsplatz durch den digitalen Wandel gefährdet.

Mobilität

Im neuen Schwerpunkt Mobilität kann sich ein Viertel aller Befragten – am häufigsten die 30- bis 44-Jährigen, Befragte mit weiterführender Schulbildung sowie die Bewohner größerer Städte – vorstellen, für die Straßennutzung eine zeitabhängige Innenstadtmaut zu zahlen, damit über eine solche intelligente Steuerung der Verkehrsströme Staus reduziert werden können.

Ein Mobilitäts-Abo, mit dem kostenpflichtig öffentliche Verkehrsmittel sowie Carsharing-Dienste und Mietfahrräder genutzt werden könnten, würden 46 Prozent abschließen. Knapp 70 Prozent würden mehr öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wenn die Anschlüsse und Verbindungen besser aufeinander abgestimmt wären. Künftig könnten sich 39 Prozent auch die Nutzung von kostenpflichtigen Flugtaxis vorstellen, um dadurch Staus in Innenstädten zu entgehen.

Der Digitalsierungsmonitor 2019 kann als pdf über die FDP-Seite heruntergeladen werden.

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