Umfrage des eco-Verbands Coronakrise: Bundesregierung sollte sich auf Digitalthemen konzentrieren

Autor Ira Zahorsky

Einer Umfrage des eco-Verbands zufolge wünschen sich die Deutschen den Ausbau der digitalen Infrastrukturen. Außerdem sollte die Bundesregierung einen stärkeren Fokus auf digitalpolitische Themen setzen, für deren Umsetzung ein Digitalministerium befürwortet wird.

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Die Bundesbürger wünschen sich von der Regierung einen stärkeren Fokus auf digitalpolitische Themen.
Die Bundesbürger wünschen sich von der Regierung einen stärkeren Fokus auf digitalpolitische Themen.
(Bild: Tierney - stock.adobe.com)

65,4 Prozent der vom eco-Verband befragten Deutschen finden, dass die Bundesregierung aufgrund der Coronakrise „auf jeden Fall“ (36,8 %) und „eher ja“ (28,6 %) einen stärkeren Fokus auf digitalpolitische Themen, wie Homeoffice und digitale Schulen, setzen sollte. „Durch die Coronakrise sind sich die Menschen in Deutschland mehrheitlich darüber bewusstgeworden, wie wichtig leistungsstarke, wettbewerbsfähige und flächendeckend verfügbare digitale Infrastrukturen für Gesellschaft und Wirtschaft sind“, sagt eco Vorstandsvorsitzender Oliver J. Süme.

„Ein funktionierendes digitales Ökosystem bildet den Grundstein für alle weiteren notwendigen digitalpolitischen Maßnahmen wie den Auf- und Ausbau digitaler Bildungsangebote, digitale Datensouveränität oder ganz generell gesprochen: die digitale Transformation der Wirtschaft in Deutschland. Bei diesen Grundlagen der Digitalisierung darf Deutschland keine Kompromisse machen. Der Digitalisierungsschub, den die Gesellschaft in den letzten Monaten erlebt hat, muss sich jetzt auch in der Digitalpolitik widerspiegeln“, so Süme.

Welche digitalpolitischen Themen gehören ganz oben auf die Agenda?

Dabei sehen die Bürger vor allem bei den Themen „Ausbau digitaler Infrastruktur“ (67,8 %), „Ausbau digitaler Bildung“ (54 %) und „IT-Sicherheit und Datenschutz“ (46,5 %) Handlungsbedarf. Aber auch die „Digitale Transformation der Wirtschaft“ (27 %), das „Recht auf Homeoffice“ (22,6 %) sowie die „Weiterentwicklung der Corona-App“ (19,9%) beschäftigen die Befragten. Beim Thema digitale Bildung fiel die Antwort besonders bei denjenigen überdurchschnittlich hoch aus, die aktuell auf digitale Angebote zur Bildung und Weiterbildung angewiesen sind. So gaben 79,7 Prozent der Personen, die sich derzeit noch in Ausbildung befinden an, dass der Ausbau digitaler Bildungsangebote ihrer Meinung nach eine besonders wichtige digitalpolitische Maßnahme während der Coronakrise sei; bei Studierenden lag dieser Wert bei 67 Prozent.

Das verwundert den eco Vorstandsvorsitzenden nicht. „In allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen sind digitale Kompetenzen von größter Bedeutung. Leider werden die Schüler und Auszubildende, aber auch viele Studierende und Arbeitnehmer bisher nicht ausreichend in diesem zentralen Zukunftsfeld aus- und weitergebildet. Hier braucht es dringend geeignete bundesweite Initiativen und Maßnahmen, die dem Fachkräftemangel gegensteuern. Das deutsche Bildungssystem muss grundlegend reformiert und digitale Angebote als Standard in die jeweiligen Curricula integriert werden.“

Digitalministerium auf Bundesebene

Dazu der eco Vorstandsvorsitzende: „Die Forderung nach einem Digitalministerium klingt vielleicht zunächst etwas abstrakt, aber wir brauchen dringend eine übergeordnete und koordinierende Instanz, die die zahlreichen digitalpolitischen Stränge der Bundesregierung strategisch ordnet und zusammenführt“, sagt Süme. „Nur so können bürokratische Hürden oder gar gegenläufige Initiativen verschiedener Ministerien künftig vermieden werden und damit eine stringente digitale Transformation Deutschlands nachhaltig gelingen.“ Dieser Meinung schließen sich mit 52,3 Prozent auch etwas mehr als die Hälfte der Befragten an, wovon 30 Prozent „auf jeden Fall“ den Bedarf sehen und 22 Prozent „eher ja“. 21 Prozent brauchen „auf keinen Fall“ ein Digitalministerium, 16 Prozent „eher nein“.

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. 2.503 Personen zwischen dem 31. Juli und dem 1. August 2020 befragt.

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