Modellprojekt „PflegeTab“ Tablets helfen Menschen mit Demenz

Redakteur: Manfred Klein |

Das Modellprojekt „PflegeTab“ will durch moderne digitale Angebote die Lebensqualität von Pflegebedürftigen verbessern und gleichzeitig die Pflege der Patienten durch Pflegepersonal und Verwandte verbessern. Das Angebot soll einmal die Erstellung individueller Förderprogramme ermöglichen.

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Individuelle Förderprogramme für Demenzkranke sind das Ziel
Individuelle Förderprogramme für Demenzkranke sind das Ziel
(Bild: TU Berlin)

Rund 60 Prozent der Pflegeheimbewohner in Deutschland leiden aktuell an einer Demenz. Um die steigende Zahl der Betroffenen angemessen versorgen zu können, bedarf es innovativer und flexibler Betreuungsangebote, die zur Steigerung ihrer Selbstbestimmung und Lebensqualität beitragen können. Hier setzt das Modellprojekt „PflegeTab“ an, das sich nicht nur an die Pflegebedürftigen selbst, sondern auch an Pflegekräfte und Angehörige wendet.

Im Rahmen des Projekts soll zunächst eine neuartige Tablet-basierte Anwendung („App“) entwickelt werden, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und deren Pflegepersonen abgestimmt ist. Mithilfe der App sollen Pflegekräfte in die Lage versetzt werden, individuell zugeschnittene Aktivierungsangebote für Pflegeheimbewohner mit Demenz zu schaffen.

Spielerische und motivierende Elemente passen sich dabei flexibel und automatisch den jeweiligen Ressourcen und Bedürfnissen des Einzelnen an. Daneben bietet die App eine Reihe leicht zu bedienender Funktionen, die Menschen mit Demenz in ihrer Kommunikation mit Angehörigen oder Pflegekräften unterstützen und fördern können.

Das im Februar 2015 gestartete Verbundprojekt „PflegeTab“ wird vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen im Rahmen des Modellprogramms zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung gefördert und hat eine Laufzeit von 36 Monaten. Die Gesamtprojektleitung liegt beim Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft der Charité Universitätsmedizin Berlin.

Darüber hinaus sind an der multiprofessionellen Forschungsgruppe erfahrene Fachkräfte der DOMICIL Senioren-Residenzen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Softwaretechnik und Theoretische Informatik der TU Berlin beteiligt.

Das Ziel von „PflegeTab“ ist die Entwicklung eines umfassenden Tablet-gestützten Angebots für Pflegeheimbewohner mit Demenz. Eine Pilotstudie des Instituts für Medizinische Soziologie der Charité im DOMICIL am Schloßpark Berlin-Pankow im Jahr 2013 hatte bereits zeigen können, dass die Bewohnerinnen und Bewohner eines Sonderpflegebereichs sehr gut auf Tablet-gestützte Aktivierung ansprachen.

Zur wissenschaftlichen Erprobung von „PflegeTab“ ist für 2016 eine klinische Studie mit etwa 200 DOMICIL-Pflegeheimbewohnern mit Demenz geplant. Dabei wird untersucht, ob sich durch die Tablet-gestützte Aktivierung ein positiver Einfluss auf Faktoren wie Wohlbefinden, Aktivitätsniveau oder soziale Teilhabe der Betroffenen zeigt.

„PflegeTab“ bei der Langen Nacht der Wissenschaften

Im Rahmen der TU-Projekte zur Langen Nacht der Wissenschaften am 13. Juni 2015 besteht die Möglichkeit, eine erste Version der App für Pflegebedürftige mit Demenz zu testen. Spielerische und motivierende Elemente sorgen für ein abwechslungsreiches, individuell zugeschnittenes Angebot und werden vom Pflegepersonal zur aktivierenden Therapie eingesetzt. Angehörige erhalten Einblick in die Tagesform der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner und können mit ihren Verwandten über die App telefonieren.

Weitere Informationen zum Modellvorhaben.

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