Würzburger eGovernment-Modell am Ende Preisgekröntes Projekt scheitert schon am Bürgerbüro

Redakteur: Gerald Viola

2005 wurde der Masterplan mit dem Best-Practice-Award Media@Komm-Transfer ausgezeichnet. 2007 kassierten die Stadt Würzburg und der private Partner arvato für das Projekt den PPP-Award. Und nun? Ernüchterung, die Integrationsplattform wird nicht, wie geplant 27 Millionen Euro einsparen. Denn das Experiment ist am Ende.

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Die Stadt habe keinen messbaren Nutzen gesehen, das System habe nicht wie erhofft funktioniert, sagte ein Sprecher der Stadt, die den Vertrag mit der Bertelsmann-Tochter noch in diesem Jahr „einvernehmlich“ beenden will.

Beim Start der Zusammenarbeit vor drei Jahren hatte die damalige Oberbürgermeisterin Pia Beckmann (CSU) angekündigt, in Würzburg das modernste Bürgerbüro Deutschlands einzurichten. Ihr Nachfolger, OB Georg Rosenthal, der dem Projekt bereits im Vorfeld kritisch gegenüberstand, bilanzierte acht Monate nach dem Startschuss des Bürgerbüros in der Lokalpresse: „Spürbare Einsparungen gibt‘s noch nicht, da ist noch nicht ein Vollzeitarbeitsplatz überflüssig.“

Und gerade die Stelleneinsparungen in der Verwaltung sollten das Projekt letztendlich finanzieren: „Neben dem umfassenden Modernisierungsansatz geht das Projekt auch bei der Finanzierung neue Wege. Die gesamte Finanzierung wird von arvato übernommen, auch die Vorfinanzierung des Projektes. Für die Stadt Würzburg entstehen dabei keine Kosten. Würzburg ist bereits zu Beginn an den Einsparungen beteiligt“, so die ursprüngliche Absichtserklärung.

Ein wesentlicher Wegbereiter des Projektes hatte bereits Ende 2008 das Handtuch geworfen. Professor Dr. Rainer Thome kündigte seinen Beratervertrag: „Das Projekt hat sich von einer Aufgabenstellung hinsichtlich der Entwicklung einer integrativen Lösung eher zu einem Projekt der Abwägung der vertraglichen Usancen entwickelt.“

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