IT-Trends 2020 von Capgemini OZG muss deutlich an Tempo zulegen

Autor Manfred Klein |

Im Oktober letzten Jahres befragte Capgemini 120 Führungskräfte aus IT- und Fachabteilungen von Wirtschaft und Verwaltungen nach den IT-Trends 2020. Die Auswertung der Ergebnisse liegt jetzt vor.

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Die IT-Trends 2020 liefern auch wichtige Erkenntnisse für eGovernment
Die IT-Trends 2020 liefern auch wichtige Erkenntnisse für eGovernment
(© ©sasun Bughdaryan – stock.adobe.com)

Das bayerische Kabinett hat im Februar einen Zwölf-Punkte-Plan zur Digitalisierung verabschiedet. Das Land will unter anderem bis Ende dieses Jahres 55 anstatt heute 28 Verwaltungsdienstleistungen digital anbieten. Glauben Sie, dass die Geschwindigkeit ausreicht, um das OZG termingerecht umzusetzen?

Laut Marc Reinhardt wirft das OZG 2.0 bereits seine Schatten voraus. Zentrale Themen werden die Register­modernisierung sowie digitale Fachverfahren sein
Laut Marc Reinhardt wirft das OZG 2.0 bereits seine Schatten voraus. Zentrale Themen werden die Register­modernisierung sowie digitale Fachverfahren sein
(© Capgemini)

Reinhardt: Laut den Ergebnissen unserer IT-Trends-Studie hat die Umsetzung des OZG bei Verwaltungen in Deutschland einen hohen Stellenwert. Die Befragten gaben allerdings an, dass erst um die 25 Prozent der Services des jeweiligen Verwaltungsbereiches online verfügbar sind. Um das OZG termingerecht umzusetzen, müsste die Geschwindigkeit jetzt also deutlich erhöht werden. Ob der Zwölf-Punkte-Plan von Bayern dafür ausreicht, kann ich im Detail nicht abschätzen, da Bayern wie oft einen eigenen Weg geht und sich auch nicht voll an die OZG-Umsetzungsstrukturen angepasst hat.

Wie wäre die Beschleunigung der Umsetzung möglich?

Reinhardt: Generell hat der OZG-Umsetzungsansatz durchaus erst mal den Fokus auf die Erarbeitung der Grundlagen gelegt, sei es die Themenfeldplanung oder die Diskussion rund um FIM und den Portalverbund. Es gibt einige Länder, die – derselben Logik folgend – im ersten Schritt eine technische Plattform auf- oder ausgebaut haben. Das hat einige Zeit gedauert, aber jetzt können sie auf dieser Basis relativ zügig Services umsetzen. Eine andere Möglichkeit künftiger Beschleunigung sind Kooperationen, bei denen sich jeder Partner um die Umsetzung eines bestimmten Leistungspaketes kümmert. Das senkt auch die Kosten.

Mit ihrem Masterplan und ihren Landes-Infrastrukturen haben die Bayern sicher auch hierfür die Grundlagen geschaffen und mit ihrer hohen Leistungsfähigkeit werden sie auch große Sprünge bis 2022 machen. Ob die Synergien der Zusammenarbeit anderer Länder für Bayern komplett gehoben werden – und noch viel mehr, ob die Fortschritte in Bayern dem Rest von Deutschland nützen können, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Es wäre zweifellos sehr wünschenswert und vielleicht sogar notwendig für den Erfolg des Vorhabens, zumindest bei der kurzen Zeitachse.

Ist denn genügend Geld da, beziehungsweise wie haben sich die IT-Budgets entwickelt?

Reinhardt: Die meisten Teilnehmer rechnen im laufenden Jahr mit höheren IT-Budgets als im Vorjahr. Im kommenden Jahr sollen laut ihrer Prognose die Investitionen bei vielen Behörden weiter steigen. Sie werden zu einem großen Teil in den Ausbau der Digitalisierung fließen, die für die meisten Teilnehmer eines der drei wichtigsten Ziele der kommenden 12 Monate ist. Viele wollen außerdem die Effizienz erhöhen und ihre Leistungen stärker an den Bedürfnissen von Bürgern und Unternehmen ausrichten, eine Anforderung, die ja auch im Zusammenhang mit der Umsetzung des OZG steht.

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