eGovernment in Nürnberg – ein Statusbericht Mit „Mein Nürnberg“ ganz einfach zum Bürgerkonto
Mit ihrer eGovernment-Plattform „Mein Nürnberg“ hat die ehemalige Media@Komm-Stadt in Mittelfranken eine tragfähige Basis auch für künftige Projekte geschaffen. Inzwischen tummeln sich die Stadtväter auch erfolgreich im Bereich von ePartizipation.
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Zugegeben, seit den Tagen von Media@Komm ist viel Wasser die Pegnitz Richtung Main geflossen, doch Nürnberg gehörte schon damals zu den kommunalen eGovernment-Treibern der Republik. Das hat sich nicht geändert. eGovernment Computing sprach mit Klaus Eisele, Leiter des eGovernment-Büros, darüber, wie es jetzt weitergehen soll.
Herr Eisele, Nürnberg gehört zu den eGovernment-Pionieren in Deutschland. Wie würden Sie den aktuellen Entwicklungsstand beschreiben?
Eisele: Wir haben uns in den letzten Jahren darauf konzentriert, eine konsistente und modulare Infrastruktur aufzubauen. Unser Ziel seit mehr als 15 Jahren ist, unseren Kundinnen und Kunden medienbruchfreie Prozesse anzubieten. Gleichzeitig möchten wir jedoch auch die verwaltungsinternen Prozesse überdenken und verschlanken sowie – wo möglich – elektronisch bearbeiten. Technologisch war dies ein weiter Weg, auf dem wir auch Widerstände überwinden und rechtliche Änderungen aufnehmen mussten.
Begonnen haben wir, wie viele andere Kommunen auch, mit ausfüllbaren Online-Formularen. Schnell wurden jedoch deren Grenzen sichtbar: wenig nutzerfreundlich, zu komplex, keine beziehungsweise kaum Effizienzgewinne für die Verwaltung. Zum Kunden hin haben wir die Formulare dann zu assistentengestützten Online-Diensten weiterentwickelt und sehr viel kundenfreundlicher gestaltet.
Von Anfang an haben wir auf eine offene, modular erweiterbare eGovernment-Infrastruktur gesetzt, mit der wir sehr viele Online-Dienste und alle Online-Formular selbst erstellen können – auch für die Vielzahl von freiwilligen Aufgaben der Stadt Nürnberg. So können wir frühzeitig auch neue Entwicklungen für die Stadtverwaltung umsetzen.
Heute können wir innerhalb der Online-Dienste bezahlen lassen, Dateien hochladen, die eID zur Authentifizierung nutzen, wir sind barrierearm und responsive. Dass dieser Weg richtig ist, zeigen die derzeit 168 Online-Dienste mit knapp 130.000 Nutzungen pro Jahr sowie die 261 Online-Formulare mit mehr als einer Viertelmillion Downloads jährlich. Doch sind wir mit dieser Form bisher quasi in Vorleistung gegangen, denn die Kommunikation wird lediglich einseitig bedient, vom Kunden zur Stadt.
So kundenfreundlich das ist, es reicht uns nicht. Erst wenn wir auch sicher elektronisch antworten können, Bescheide elektronisch zugestellt werden, wenn wir für Rückfragen sichere Kanäle anbieten können und wenn die Daten in die Hintergrundsysteme einfließen, dann lassen sich auch Effizienzgewinne für die Verwaltung realisieren.
Konsequent haben wir daher in den letzten Jahren an diesem „Rückkanal“ gearbeitet. Dafür haben wir zusammen mit unserem Kooperationspartner Datenzentrale Baden-Württemberg und dem Hersteller cit viel Arbeit investiert und die vorhandene Infrastruktur konsequent ausgebaut. Mit „Mein Nürnberg“ steht jetzt eine Plattform zur Verfügung, die diesen Anforderungen gerecht wird.
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