Heute schon kooperiert? Kommunen auf dem Weg zur Netzwerkverwaltung

Autor / Redakteur: Franz-Reinhard Habbel / Manfred Klein

Die IT-Zusammenarbeit der Behörden hält sich in Grenzen. eGovernment ist zwar in aller Munde, und immer mehr Verwaltungsprozesse werden digitalisiert, doch eine wirkliche Kooperation ist noch immer selten. Wie lässt sich das ändern? DStGB-Sprecher Franz-Reinhard Habbel versucht für eGovernment Computing eine Antwort.

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eGovernment braucht mehr Zusammenarbeit – auf allen Ebenen
eGovernment braucht mehr Zusammenarbeit – auf allen Ebenen
(Foto: arahan - Fotolia.com)

Experten gehen derzeit von bis zu 7.000 verschiedenen Produkten und Dienstleistungen in der Öffentlichen Verwaltung aus. Die Potenziale der Zusammenarbeit auf horizontaler und vertikaler Ebene und eine damit einhergehende Serviceverbesserung werden bisher nur minimal ausgenutzt. Das hier brachliegende Potenzial beträgt vermutlich bis zu 80 Prozent. Hinzu kommt die dringende Notwendigkeit, die Infrastrukturen miteinander zu vernetzen. Und dies besonders von dem Hintergrund der nächsten Technikwelle des Internets der Dinge.

Was sind die Gründe für das behäbige Vorgehen in der IT-Zusammenarbeit? Ist es eine organisierte Verantwortungslosigkeit oder mangelnde Transparenz? Sind es strukturelle Hemmnisse? Und vor allem: Was ist zu tun, um das zu ändern? Wie kann das Thema Verwaltungsmodernisierung in allen Reformdebatten einen höheren Stellenwert bekommen? Wie motiviert man Mitarbeiter, die Modernisierung beherzter anzugehen? Kann eine Verwaltung aus sich heraus überhaupt innovativ sein? Die Fragen könnten fortgesetzt werden.

„Heute schon kooperiert?“, ist eben keine eine Standardfrage, die sich jeder in der Verwaltung stellt. Seit Jahrzehnten ist die Verwaltung mit dem Territorialprinzip tief verankert. Mischverwaltungen und Multi-Level-Governance werden vielfach kritisch gesehen. Und gebrannte Kinder scheuen bekanntlich das Feuer: Oft schon wurden die Erwartungshaltungen in die IT-Zusammenarbeit enttäuscht.

Aber auf der anderen Seite zeigen sich schon allein im Back-Office-Bereich gewaltige Einsparungen durch mehr Kooperation. IT-Verantwortliche aus den Ländern räumen ein, dass zum Beispiel durch Cloud-Computing die finanziellen Aufwendungen für Prozesse auf ein Fünftel reduziert werden könnten.

Man sollte meinen, dass die Finanzkrise der Öffentlichen Hand zu weiteren Effizienzverbesserungen in der Verwaltung beitragen würde. Das ist aber in aller Regel nicht der Fall. Verwaltungsabläufe werden als gegeben betrachtet, Personalreduzierungen als nicht besonders wünschenswert angesehen. Mit einem solchen Denken bleiben wir weit hinter unseren Möglichkeiten zurück.

Wie wollen wir im Jahr 2015 beim eGovernment in Europa einen Spitzenplatz erreichen, wenn wir nicht alle Möglichkeiten der Zusammenarbeit ausschöpfen?

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