FTAPI Secure Data Report Herausforderungen beim Datenaustausch in Behörden

Ein Gastbeitrag von Ari Albertini Lesedauer: 5 min

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Ein sicherer Datenaustausch spielt eine große Rolle für Behörden, um ihre Aufgaben als Anbieter digitaler Dienstleistungen für Bürger effizient zu erfüllen. Im Rahmen des FTAPI Secure Data Reports wurden Ende 2022 insgesamt 77 Behörden zum Thema Datenaustausch befragt. Das Ergebnis: Trotz der Notwendigkeit von Tools für den sicheren Datentransfer sind sichere Datenräume, E-Mail-Verschlüsselung und ähnliche Technologien in deutschen Behörden noch nicht flächendeckend im Einsatz.

Die FTAPI Software GmbH hat einen Secure Data Report veröffentlicht und dabei den Fokus auf den Public Sector gelegt.
Die FTAPI Software GmbH hat einen Secure Data Report veröffentlicht und dabei den Fokus auf den Public Sector gelegt.
(© FTAPI)

Der FTAPI Secure Data Report untersucht die Gründe hinter dieser Situation und zeigt auf, welche Probleme und Bedenken Behörden haben, sichere Datentransfer-Lösungen zu implementieren. Ein Hauptergebnis: Eine beträchtliche Anzahl von Behörden verzichtet auf sicheren Datentransfer aus zwei wesentlichen Gründen: fehlende Ressourcen und mangelndes Risikobewusstsein.

Ressourcenmangel und mangelndes Risikobewusstsein

So gaben 26 Prozent der befragten Behörden an, dass ihnen Zeit, Budget und fachliche Ressourcen fehlen, um sichere Wege für den Datentransfer zu implementieren. Insgesamt waren für 13 Prozent die Kosten zu hoch. Während der akute Fachkräftemangel als ein sehr plausibler Grund für den Ressourcenmangel erscheint, verwundert das mangelnde Gefahrenbewusstsein, das durch den Report aufgedeckt wurde: Auch in Zeiten wachsender Cyberrisiken gaben rund 15,6 Prozent der befragten Behörden als Grund an, dass keine gesetzlichen Vorgaben für einen sicheren Datentransfer gelten würden. 8,9 Prozent gaben erstaunlicherweise an, sie verarbeiteten keine oder kaum sensible Daten.

Das verwundert. Werden doch gerade in Behörden hochsensible, personenbezogene Daten verarbeitet, die im Rahmen der EU-DSGVO besonders schützenswert sind und ausschließlich verschlüsselt übertragen werden dürfen. Die Aussage von knapp 16 Prozent der Behörden, keine gesetzlichen Vorgaben zu haben, wirft die Frage auf, ob einige Verantwortliche möglicherweise nicht ausreichend über ihre Pflichten Bescheid wissen. Davon gibt es durchaus einige: Zusätzlich zur DSGVO sind auch das Onlinezugangsgesetz (OZG) und dessen Neuauflage, das OZG 2.0 sowie das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 (IT-SiG 2.0) zu berücksichtigen, die weitere Vorgaben für den sicheren Datentransfer in Behörden festlegen.

Risiken des unverschlüsselten Datentransfers

Da 20 Prozent der Behörden das Risiko eines Datenverlusts als gering einschätzen, liegt der Schluss nahe, dass zu viele Verantwortliche die Risiken durch einen ungesicherten Informationsaustausch noch unterschätzen.

Schließlich birgt der Verzicht auf eine sichere Datenübertragung verschiedene Risiken:

  • Abhören und Mitlesen: Angreifer können unverschlüsselt übertragene Daten während des Versandes abfangen und mitlesen. Dies ist möglich, wenn Behörden Daten über unsichere Netzwerke oder ungesicherte Internetverbindungen senden.
  • Manipulation: Ein Angreifer kann unverschlüsselte Daten auf dem Weg manipulieren, indem er den Inhalt ändert oder schädliche Inhalte hinzufügt. Dies kann auch zum Einschleusen von Malware führen.
  • Datenexposition und Compliance-Verstöße: Behörden, die unverschlüsselte Daten übertragen, könnten versehentlich sensible Informationen veröffentlichen. Wenn die Daten in falsche Hände gelangen, kann dies zu Verstößen gegen den Datenschutz, rechtlichen Konsequenzen und Vertrauensverlust führen.
  • Identitätsdiebstahl: Wenn Behörden sensible persönliche Informationen, wie Benutzernamen, oder Passwörter unverschlüsselt übertragen, besteht das Risiko des Identitätsdiebstahls. Angreifer könnten diese Informationen abfangen und für kriminelle Zwecke nutzen.

Gerade der Verlust von personenbezogenen, sensiblen Daten kann zu einem erheblichen Vertrauensverlust der Bürgerinnen und Bürger führen. Das ist insbesondere deswegen problematisch, da hierzulande die Öffentlichkeit der Digitalisierung in Behörden ohnehin schon skeptisch gegenübersteht. Der Verlust von personenbezogenen Daten kann daher zu einer zusätzlichen Bremse für digitalisierte Verwaltungsprozesse werden.

Auf der nächsten Seite: Weswegen die Notwendigkeit eines sicheren Datenaustausch besteht.

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