eGovernment im Land Berlin Hauptstadt will raus aus der Servicewüste

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Das Land Berlin steht bei der Einführung von eGovernment vor großen Herausforderungen. eGovernment Computing sprach mit dem Landes-CIO, Staatssekretärin Sabine Smentek, über den aktuellen Projektstand.

Berlins langer Weg zur Digitalisierungshauptstadt
Berlins langer Weg zur Digitalisierungshauptstadt
(Bild: ©Stefan Yang - stock.adobe.com)

Frau Smentek, im Koalitionsvertrag heißt es über die Umsetzung von eGovernment, dass schon 2017 alle erforderlichen personellen und finanziellen Voraussetzungen für die Steuerung und Umsetzung des Prozessmanagements in allen Behörden geschaffen und Organisationsbereiche entsprechend gestärkt werden sollen ...

Smentek: Um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches landesweites Geschäftsprozessmanagement und die Digitalisierung unserer Prozesse voranzutreiben, arbeiten wir derzeit in mehreren Handlungsfeldern parallel.

Unser im vergangenen Jahr verabschiedetes eGovernment-Gesetz legt Wert auf die Optimierung und Digitalisierung von Arbeitsprozessen der Berliner Verwaltung. Ein gesamtstädtisch koordiniertes Geschäftsprozessmanagement gab es in der Vergangenheit nicht. In diesem Jahr haben wir nach einem intensiven Austauschprozess mit den Behörden des Landes das Einführungskonzept für ein gesamtstädtisches Geschäftsprozessmanagement beschlossen, das ganz klare Aufgaben und Rollen für die einzelnen Behörden für die Definition von Arbeitsprozessen im Zusammenhang mit der Digitalisierung definiert. Neben dem Aufbau von Geschäftsprozessmanagementbereichen in den Senatsverwaltungen wird auch in jedem der zwölf Bezirksämter eine Organisationseinheit für Geschäftsprozessmanagement und Digitalisierung eingerichtet.

Hierzu gehört auch die Schaffung der personellen und finanziellen Voraussetzungen. Wir reden hier nicht über eine Stärkung der entsprechenden Organisationsbereiche, sondern es geht in den meisten­ Behörden überhaupt erst einmal um den Aufbau von Organisations- und Prozessmanagementkompetenz. Der Entwurf des Senats von Berlin für den Doppelhaushalt 2018/2019 beinhaltet hierfür die ersten personellen und finanziellen Ressourcen. Bereits Ende des vergangenen Jahres konnten wir uns mit der Senatsverwaltung für Finanzen auf eine Anschubfinanzierung für den personellen Aufbau des gesamtstädtischen Geschäftsprozessmanagements verständigen.

Wenn das Abgeordnetenhaus zustimmt, werden künftig in den Senats- und Bezirksverwaltungen über 50 Stellen mit Fachleuten für die Verbesserung und Digitalisierung von Geschäftsprozessen besetzt sein.

Der Anfang ist also gemacht. Meine Aufgabe wird es sein, die Arbeit methodisch und technisch zu unterstützen sowie die Fortschritte und Ergebnisse in den Behörden zu bewerten, um hier bei Bedarf noch nachzujustieren.

Im Zuge der Digitalisierung der Berliner Verwaltung soll auch die Rolle des IT-Dienstleistungszentrum ITDZ gestärkt werden. Wie soll das im Einzelnen erreicht werden?

Smentek: Dem ITDZ kommt nach dem Berliner eGovernment-Gesetz eine zentrale Rolle zu. Es stellt allen Behörden und Einrichtungen der Berliner Verwaltung die verfahrensunabhängige IKT sowie IT-Basisdienste zur Verfügung. Hierfür besteht eine Abnahmepflicht für fast alle Berliner Behörden. Dies bedeutet für alle Beteiligten eine erhebliche Veränderung, denn bisher ist der IKT-Betrieb dezentral organisiert. Natürlich kann dieser nicht von heute auf morgen zum ITDZ migriert werden. Dies wird ein längerer Prozess sein, der stufenweise angelegt ist. Wir werden hierzu im Senat noch in diesem Jahr ein IKT-Migrationsprogramm beschließen, damit alle Beteiligten sich rechtzeitig auf die notwendigen Veränderungen und Vorarbeiten einstellen können.

Auf diese große Herausforderung muss sich auch das ITDZ vorbereiten. Es befindet sich also selbst in einem Transformationsprozess. Um die neuen Aufgaben bewältigen zu können, standardisiert und optimiert das ITDZ seine Betriebsprozesse und baut die Kapazitäten seiner Rechenzentren und der IKT-Infrastruktur insgesamt aus. Das ITDZ wird wachsen – hierfür benötigen wir auch in fast allen Bereichen mehr Personal. Das ITDZ bildet daher selbst aus und weitet seine Kooperation mit Hochschulen – derzeit schon im Rahmen eines dualen Studienganges – im nächsten Jahr aus. Die erforderlichen Investitionsmaßnahmen finanziert das Land Berlin.

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