Strategische Technologietrends Die Zukunft der Behörde

Redakteur: Manfred Klein

Der Jahresanfang ist nicht nur gespickt mit guten Vorsätzen, sondern auch die Zeit, um neue Entwicklungen und Trends zu bewerten. Wir haben Rick Howard, Vice President der renommierten Unternehmensforschung Gartner, um eine Einschätzung gebeten.

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Wer die Zukunft gestalten will, muss wissen, was sie bringt
Wer die Zukunft gestalten will, muss wissen, was sie bringt
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Mitarbeiter in Behörden, die für die Zukunft gewappnet sein wollen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie in einer digitalen Gesellschaft leben. Jeder Behördendienst, der in einem größeren Umfang erbracht wird, wird immer durch eine Vielzahl von Technologien unterstützt. Wenn der Erfolg dieser Projekte jedoch durch eine schlechte technologische Implementierung beeinträchtigt wird, dann gefährdet das auch die politischen Ziele.

Der Autor Rick Howard
Der Autor Rick Howard
(© Gartner)

Von Behörden-CIOs wird erwartet, dass sie Wege finden, wie der Einsatz von Technologie die Kosten senkt, Effizienz schafft und die Ergebnisse für Bürger und Unternehmen verbessert. Zudem ist es für die CIOs wichtig, die sozialen und technologischen, die wirtschaftlichen und ökologischen sowie die politischen Trends zu berücksichtigen.

Megatrends Sicherheit, Identität und Partizipation

Gartners Liste der strategischen Technologietrends für Behörden soll CIOs helfen, herauszufinden, warum, zu welchem Zeitpunkt und mit welcher Priorität sie in neue Technologien investieren sollten. Die Umsetzung einer Digitalstrategie für die Öffentliche Hand ist dabei immer ein langfristiges Vorhaben, das mehrere Haushalts­zyklen und Legislaturperioden umfasst.

Die strategischen Technologietrends sollten für CIOs in Behörden bereits eine wichtige Rolle bei der Transformation der öffentlichen Dienstleistungen spielen oder bald Priorität bekommen. Die folgenden drei Haupttrends erstrecken sich auf die kommenden 12 bis 18 Monate und werden je nach Ebene (national, regional oder lokal) sowie Region und Umfeld unterschiedlich wichtig sein.

Adaptive Sicherheit

Von Ransomware-Attacken auf Städte wie Baltimore in den USA, bis hin zu Angriffen auf kritische Infrastrukturanlagen in der Ukraine und auf Parlamente (wie etwa in Australien) sind Regierungen und Behörden in allen Regionen und auf allen Ebenen Angriffen ausgesetzt. Das unterstreicht nur noch einmal die Notwendigkeit neuer Sicherheitsansätze.

Ein adaptiver Sicherheitsansatz behandelt Risiko, Vertrauen und Sicherheit als einen kontinuierlichen und anpassungsfähigen ­Prozess, der die sich ständig entwickelnden Cyberbedrohungen ­antizipiert und so abmildert. Perfekten Schutz gibt es jedoch nicht, daher ist es umso wichtiger, reaktionsfähig zu bleiben, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.

Da die Komplexität von Risiken, Bedrohungen und Schwachstellen immer weiter zunimmt, müssen Behörden von Compliance-basierten zu risikobasierten Sicherheits- und Risikomanagementkonzepten wechseln.

Die zunehmende Konvergenz verschiedener Systeme führt außerdem dazu, dass Behörden eine stärker integrierte Herangehensweise an Datensicherheit, Datenschutz, Lieferkettensicherheit, Betriebstechnologie sowie die Sicherheit im Internet der Dinge und in Cloud-Umgebungen etablieren müssen. Außerdem zeichnet sich ein Wendepunkt bei der nationalen Sicherheit ab, da die Regierungen den Bereich des Cyberspace zunehmend als einen Bereich anerkennen, in dem Nationalstaaten sowohl Verteidigungs- als auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen verfolgen. Infolgedessen erneuern die Behörden ihrerseits die nationalen Strategien.

Von besonderer Bedeutung ist die Verabschiedung eines integrierten, risikobasierten Sicherheitsansatzes, der neben der traditionellen Informationssicherheit in Behörden auch die Sicherheit der operativen Technologie, die physische Sicherheit, die Systemsicherheit im Cyberspace und die Sicherheit der Lieferketten berücksichtigt. Bestehende Sicherheitsrahmen müssen daher übernommen, aber durch adaptive, hochwertige Bewertungsverfahren ergänzt werden, um gezielte Sicherheitskontrollen über behördenübergreifende Kontrollen hinaus einzusetzen.

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