Cybersicherheitsgipfel Hessen „Die hässliche Schwester der Digitalisierung“

Autor Susanne Ehneß

Die Experten auf dem Cybersicherheits-Gipfel Hessen waren sich einig: Ohne IT-Sicherheit gibt es keine Digitalisierung.

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Veranstaltungsort war die Klassikstadt Frankfurt/Main
Veranstaltungsort war die Klassikstadt Frankfurt/Main
(Bild: su)

Von „Cyber-Revolution“ war die Rede, von „seelenlosen Golems“ und „digitalen Geiselnehmern“: Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, machte die Notwendigkeit des Cybersicherheits-Gipfels deutlich. Zum zweiten Mal lud das Land Hessen zum Gipfel und brachte dort Politik, Wissenschaft, Militär und Wirtschaft zusammen. Das Thema war – klar – Cybersicherheit. „Der Cyberraum ist ein Raum ohne Souveränität“, mahnte Maaßen. Im Internet würden die Machtverhältnisse neu geordnet. Gerade bei Wahlen zeige sich eine Verschiebung des Demokratieverständnisses. Öffentliche Kommunikationskanäle wie Twitter oder Facebook seien daher „kritische Infrastrukturen für das demokratische Gemeinwohl“.

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Hessen 3C

Staatsminister Peter Beuth, hessisches Ministerium des Innern und für Sport, sprach ebenfalls deutliche Worte. „Isolierte Maßnahmen reichen nicht, wir brauchen eine ganzheitliche Strategie“, forderte der Hausherr. Gleichzeitig können man es sich nicht leisten, dass Cybersicherheit von der finanziellen Situation der Kommunen abhänge. Hessen habe hierfür einen entsprechenden Etat zur Verfügung gestellt.

Mit „Hessen 3C“ hat Beuth eine Maßnahme in petto. Das Kompetenzzentrum für Cyber Crime, Cyber Security und – drittes „C“ – Cyber Intelligence wird derzeit aufgebaut und soll künftig als einheitlicher Ansprechpartner für Bürger und Unternehmen fungieren. Ein solcher „Single Point Of Contact“ sei führend im Bund, so Beuth. Ziel von Hessen 3C sei, Muster bei Cyberkriminalität aufzudecken und hierfür Big Data und moderne Screening-Methoden zu nutzen.

„Informationssicherheit ist die Voraussetzung der Digitalisierung“, pflichtete auch Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bei. Ohne Sicherheit gebe es kein Online-Banking und kein autonomes Fahren. Das BSI verzeichne täglich 2.000 bis 3.000 Angriffe auf IT-Systeme des Bundes.

Prüfsiegel

Dr. Harald Schöning von der Software AG mahnte, den Nutzer nicht zu sehr in die Pflicht zu nehmen. Vielmehr wäre es sinnvoll, Devices und Software mit einer entsprechenden Auszeichnung zu versehen, die die Art der Verschlüsselung verdeutliche. „Die Hersteller müssen dazu verpflichtet werden und dafür haften“, forderte Schöning. An Standards führe kein Weg vorbei. „Manche Dinge müssten schlicht verboten werden“, verdeutlichte Schöning.

Das Thema Prüfsiegel beschäftigte auch Dirk Arendt von der Check Point Software Technologies GmbH. „Die Produkthaftung wird kommen“, war er sich sicher. „IT-Security ist die hässliche Schwester der Digitalisierung“, meinte er mit einem Augenzwinkern. Arendt warnte aber davor, den Sicherheitsaspekt zu stark zu betonen und die Nutzerfreundlichkeit dabei aus den Augen zu verlieren.

„Usability muss stärker in den Vordergrund rücken“, mahnte Arendt. Die Fokussierung auf Security sei auch das Problem bei der Durchsetzung des neuen Personalausweises gewesen.

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