Zukunftsstudie „Homo Digitalis“ Deutsche sind offen für digitale Gesundheitsindustrie
Das Fraunhofer IAO hat in Kooperation mit dem BR und Arte in einer Studie mit 22.000 Teilnehmern aus Deutschland und Frankreich die Akzeptanz gegenüber neuen Technologien im Gesundheitswesen getestet.
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Im Zuge der Digitalisierung ist ein gesellschaftlicher Trend hin zu einem bewussten Umgang mit Gesundheitsthemen zu beobachten. Technologische Entwicklungen sollen uns bei unseren Bestrebungen nach einem gesünderen Lifestyle unterstützen. Dadurch können Gesundheitsdaten erfasst und ausgewertet, sogar medizinische Diagnosen gestellt werden. Auch die langfristige Integration neuer Gesundheitstechnologien in den menschlichen Körper wird erforscht. Inwieweit sich Zukunftsszenarien wie Organe aus dem 3D-Drucker im Alltag durchsetzen, hängt auch von der Akzeptanz der Gesellschaft ab.
Dass Fitnessarmbänder, Smartwatches und Gesundheits-Apps längst im Alltag angekommen sind, zeigen die stetig steigenden Nutzerzahlen. Allein von 2016 auf 2017 wurden weltweit zehn Millionen Fitnesstracker mehr verkauft, sodass der Absatz bei 44,1 Millionen Geräten lag. Knochen und Gelenke können inzwischen mittels 3D-Druck erstellt werden und sind passgenau für den jeweiligen Patienten individualisierbar.
Gesundheit und Selbstoptimierung
Unter dem Punkt „Gesundheit und Selbstoptimierung“ wurden in der Studie folgende Themenbereiche abgefragt:
- Der permanente Körperscan
- Organe aus dem 3D-Drucker
- DNA-Hacking
- Mikro-Chips im Gehirn
- Nanobots
Unter den deutschen Teilnehmern fanden 3D-gedruckte Organe mit 72 Prozent sowie der permanente Körperscan mit 57 Prozent am meisten Zuspruch. Rund die Hälfte fand das Thema Nanobots (Miniatur-Roboter, die in menschliche Adern eingebracht werden können, um dort Zellen zu reparieren) ansprechend. Nur je ein Drittel konnte sich für DNA-Hacking (Veränderung des Erbgutes durch die Gen-Schere CRISPR/Cas9) und Mikro-Chips im Gehirn begeistern.
Technikstress
Auch die gesundheitlichen Auswirkungen durch so genannten Technikstress – also z. B. die ständige Erreichbarkeit oder die Angst, etwas zu verpassen, wenn man nicht „online“ ist – wurden in der Studie untersucht. Wie eng ist die Beziehung der Teilnehmenden zu ihrem Smartphone und wie groß ist ihr Stressempfinden dabei?
Knapp die Hälfte der deutschen Befragten (47 %) sieht das Smartphone nicht als Stressfaktor und fände es „eher schlimm“ bis „unerträglich“, wenn sie das Gerät verlieren würden. Zwölf Prozent fühlen sich durch den ständigen Begleiter gestresst, 41 Prozent sind sich nicht sicher. Eine „sehr enge Beziehung“ zu ihrem Handy pflegen 37 Prozent. 15 Prozent nutzen es „regelmäßig und gezielt“, können aber auch mal darauf verzichten. 23 Prozent haben durch ihre geringe Nutzung zwar keine negativen Auswirkungen durch das Smartphone, allerdings auch keinen praktischen Nutzen.
In weiteren Kapiteln der Studie wurden die Themen
- Denken und Konzentration: Produktive Zusammenarbeit von Mensch und Maschine sowie
- Arbeitsteilung Mensch und Maschine: akzeptabler Einsatz von Robotern und digitalen Assistenten
untersucht.
Die Studie „Homo Digitalis“ kann als pdf kostenfrei heruntergeladen werden.
Über das Projekt „Homo Digitalis“
Im Projekt „Homo Digitalis“ beschäftigt sich das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk (BR) und Arte mit möglichen Veränderungen, die die Digitalisierung in verschiedenen Lebensbereichen mit sich bringen könnte. Die Studie widmet sich der Frage, wie sich die Digitalisierung in Deutschland und anderen europäischen Ländern bereits auf verschiedene Lebensbereiche auswirkt und in Zukunft womöglich weiter auswirken wird. Den Kern der Studie bildet die Auswertung auf Aufbereitung der Ergebnisse des „Homo Digitalis“-Online-Tests. Die Testergebnisse bieten einen Überblick darüber, wie wir in der heutigen Zeit und in Zukunft mit Technik umgehen und welche Lösungen für uns akzeptabel sind.
Die Datenauswertung erfolgte nach einer viermonatigen Erhebungsphase. Aufgrund der Art der Datenerhebung und der Altersverteilung können die ermittelten Ergebnisse nicht zwangsläufig als repräsentativ für die gesamte Bevölkerung in Deutschland und Frankreich erachtet werden.
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